Das ist die eine Seite. Die andere: hier ist die Rede von Analogie. Eine Art, zu mauern wie ein Arzt, ist, nur graduell, in der Ausfaltung der Gestalt unterschieden vom Stationsarzt des Zentralkrankenhauses Dortmund. In beiden Fällen kann die Erfüllung absolut gleich sein! Und Unzufriedenheit kann sich auf ganz andere Dinge beziehen, als auf Geglücktheit und Erfüllung. Neid ist eine Frage des Anspruchs auf konkreten Platz in einem sozialen Gefüge. Er zerstört somit die Erfüllungskraft einer Existenz.
Kultur heißt also auch, daß die Gestalt in ihrer identitären Zuordnung dem realen Gefüge einer Gesellschaft (weitgehend, denn eine gewisse Bandbreite an den Rändern muß sein, sonst geht jede Dynamik im Einzelnen verloren) entspricht, in seinem Zueinander an Bedarf und Angebot.
Deshalb - und hier knüpfe ich ans Video an - kann es völlig krank sein, wenn man meint, jeder der "das Zeug" dazu hätte, müßte auch studieren. Oder ein Lehrling müßte auch Matura machen.
Ein dramatisches Mißverständnis über Leben und Geglücktheit, und über Bildung und ihre Aufgabe! Wo Menschen "produziert" werden, die keinen Platz mehr finden - während viele Plätze leer bleiben. Der Ruf nach Bildung ist also heute oft wie der Ruf genau auf jene Seite zu laufen, in die sich das Schiff neigt. Er führt nicht an sich zu mehr geglückten Existenzen, ja: er verhindert sie längst mehr, als er sie fördert.
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