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Donnerstag, 3. Februar 2011

Selbstinduktionen I - Woher der deutsche Boom kommt

Teil 1) Griechenland spart überhaupt nicht

Das meint Professor Hand-Werner Sinn, Chefökonom des Schweizer ifo, im Interview mit der NZZ. Die Neuverschuldung des Landes hat sich lediglich von über 14 Prozent auf 9 Prozent gesenkt, dennoch braucht Griechenland ständig neues Geld. Weil es das aber am Kapitalmarkt nicht mehr bekommt - der Staat gilt nach Schuldenkriterien als insolvent, also zahlungsunfähig - hängt alles an den EU-Töpfen dieser 80 Milliarde "Rettungspaket", mit dem die auslaufenden Kredite refinanziert werden. Was in 3 Jahren aber passiert, wenn diese Maßnahme ausläuft, sprich: das Geld zu Ende ist, weiß im Moment niemand.

Griechische Schulden werden derzeit nur noch mit 65 % bewertet. D. h. daß man davon ausgeht, daß es zu einem Schuldenerlaß von 35 % kommen wird und müssen wird. Das, wenn man davon ausgeht, daß nicht die EU-Staaten die griechischen Defizite bezahlen, sondern Athen sich mit den Banken selber einigt.

Wieweit man bei Banken, die von den jeweiligen Staaten gehalten bzw. aufgefangen wurden, überhaupt noch von "selber" sprechen kann, steht auf einem anderen Blatt Papier. Denn die Wirtschaftskrise der letzen beiden Jahre hat vor allem eines gebracht: eine gigantische Umlagerung privater Schulden und Verluste auf Staats- sprich Steuerzahlerbudgets. Natürlich aus Schuldbewußtsein, weil die Staaten als größte Kreditnehmer von den Banken diese "Dienstleistungen" verlangt haben: Kredite, Kredite, Kredite ... also spricht man lieber nicht so viel davon.

Klar spricht sich Sinn gegen Euro-Bonds aus. Diese bedeuten eine Kollektivierung sämtlicher Staatsschulden Europas. Bei dem derzeitigen Unterschieden in der Budgetdisziplin und im Wirtschaftsgebahren würden eindeutig die starken Länder die schwachen mitfinanzieren müssen, denen jeder Anreiz fehlt, ihre Probleme auch zu lösen.

Morgen Teil 2): Wir können nicht die Schulden anderer auch noch tragen

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