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Mittwoch, 29. Oktober 2008

Mut hat er ja!

Eines muß man den Tschechen lassen: Sie haben einen Präsidenten, der es wagt, selbstständig zu denken, und das auch zu sagen, sich gegen allen Mehrheitsdruck zu behaupten. Dazu hatte und hat in Österreich niemand den Mumm. Wie diese aktuelle Stellungnahme im Standard, wo Klaus in wenigen Worten springende Punkte anführt, die 1993/94 in den Mund zu nehmen von den brutalen, pubertären Meinungsmachern in Politik und Kirche als nazistischer Populismus denunziert wurde. Vielleicht ist es das, was die Österreicher von den Tschechen lernen können: Mut zur eigenen Meinung zu haben, auch wenn man alleine ist.

... Es sei erst 19 Jahre her, dass man in Freiheit leben könne, sagte Klaus ... Vor vier Jahren sei Tschechien freiwillig der EU beigetreten und habe damit einen Teil seiner Souveränität abgegeben. Entscheidungen über öffentliche Angelegenheiten rückten erneut weiter von der Tschechischen Republik weg, meinte Klaus. "Ob dieser Schritt für unsere Bürger einen Beitrag oder eine weitere späte Enttäuschung bedeuten wird, wage ich nicht zu prophezeien. Dies wird erst ein historischer Rückblick zeigen", so der Präsident.

Man solle zwar die Allianz mit jenen Ländern schätzen, die auf denselben Werten aufgebaut seien. Allerdings solle man sich nicht "übertriebene Illusionen über ihren Altruismus machen". Auch diese Länder hätten ihre eigenen staatlichen und nationalen Interessen, so wie sie sie immer gehabt hätten. "Die Geschichte ist nicht beendet. Auch das Geschehen der letzten Wochen bestätigt das", so Klaus.

Angesprochen auf die weltweite Finanzkrise sagte der Staatschef weiters, die Tschechen lebten in einem Land, das die dramatischen Erschütterungen der Finanzmärkte nur mittelbar betrifft. "Unsere eigene Währung und das damit verbundene selbstständige Finanzsystem trennt uns von ihnen. Die Geldeinlagen unserer Bürger und Firmen sind daher gleich sicher wie in den vergangenen Jahren. Ein vernünftiger Optimismus ist angebracht", betonte Klaus, der seit Jahren zu den Kritikern der einheitlichen europäischen Währung gehört.




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