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Donnerstag, 8. April 2010

Schwierig aus Angst, nicht frei sein zu dürfen

Zwei Interview-Aussagen zum Schauspiel, die hier interessieren, macht Josef Hader im Standard - ich bringe sie, weil sie auf ein Kernproblem zuführen: Der schwierige Schauspieler ist nur der, der (meist aus Erfahrung) Angst hat, daß man seine Freiheit nicht zuläßt und sogar beschränkt, und ihn mißbraucht.

STANDARD: Wie wichtig ist Ihnen Harmonie am Set?

Hader: Ich kann mit Konflikten nicht gut arbeiten. Das macht mich ganz klein und eng. Da bin ich wie eine Pflanze, die zumacht.

STANDARD: Hat der Ruf eines Schauspielers eine Rolle für die Auswahl?

Hader: Ich hatte mit so genannten schwierigen Schauspielern noch nie ein Problem, weil die nur dann schwierig sind, wenn sie nicht gut ihre Arbeit machen können. Die meisten, die als schwierig gelten, sind Schauspieler, die unbedingte Konzentration, Hingabe, Zeit, Ruhe und Raum fordern. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Schauspieler, der mit uns drehte und als schwierig galt, wirklich schwierig war. Alle sagten, Sepp Bierbichler sei schwierig. Es war wunderbar und ein großer Gewinn, mit ihm zu drehen. Man muss nach den Schwierigen suchen. Natürlich gibt es auch die eitlen, arroganten Arschlöcher, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Das muss man halt vorher gut unterscheiden.

STANDARD: Wahrscheinlich bringen Sie natürliche Autorität mit.


Hader: Es hängt damit zusammen, dass ich als Künstler akzeptiert werde. Der Schauspieler ist der beste Kritiker des Drehbuchs. Ich habe viel von Joachim Król bei Silentium gelernt, der das Drehbuch dauernd hinterfragt hat. Bei Sepp Bierbichler haben wir uns von vornherein so angestrengt, dass er es nicht gemacht hat.




*080410*