"Man übersieht zu oft, daß die Vorstellungen und Ideen des Künstlers nur ein Werkzeug des Dichters und ein Zeichen sind. [Die Worte, die Rhythmen sind für ihn nur der Stoff. Daraus schafft er ein Objekt, das den Geist erfreut durch seinen Abglanz aus der großen Sternennacht des Seins.] Man geht fast immer in die Irre wenn man Dichtwerke so beurteilt, als sei das "klare" Gedicht ein Kristall, das "dunkle" Gedicht ein Achat.
Die Leute schätzen das erstere, weil sie durch den Kristall hindurch Dinge sehen, die sie schon kennen bzw. anerkennen; sie verwerfen das andere, weil durch den Achat hindurch nichts zu sehen ist, oder sie bewundern es auch, weil sie darin Adern und Schattierungen entdecken, die mit einem bekannten Ding Ähnlichkeit zu haben scheinen.
Es ist aber die Reinheit des Stoffes und der Gestaltung, die im Auge behalten werden müßte; und der Lichtstrahl des geistigen Seins, der darin aufgegangen ist."
Jacques Maritain spricht sich in "Der Künstler und der Weise" dagegen aus, Ideen und Einfälle als das Wesentliche zu bewerten. In ihnen begegnet man nur dem Konventionellen, Bekannten. Vielmehr muß es um die Entbindung von Geistigkeit aus den Sinnendinge gehen, die in ihnen durchscheinen. So begegnet der Künstler/Dichter in den Dingen dem Auge Gottes.
***