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Sonntag, 19. Dezember 2010

Vor 26 Jahren

Franz Josef Hartlauer, 1944 - 2000
Einkauf bei Hartlauer im Jahre 1984. Die ersten PCs kamen erst in den nächsten beiden Jahren auf den Markt.Der persönlich gewiß integere Unternehmer Franz Josef Hartlauer, der das Unternehmen in Steyr gegründet hatte, war zutiefst in den Kampf um Marktanteile mit Niedermayer und Herlango verwickelt, war in der Haltung Geld gegenüber aber auch ein Kind der Zeit, und gründet eine Filiale nach der anderen, um auch nach der "Strukturbereinigung" noch am Leben zu sein.

Am Leben hieß: hoffnungslos überschuldet, unter enormem Ertrags- und Umsatzsteiegerungsdruck, wo immer höhere Risken durch immer noch höhere Umsätze bei immer geringeren Spannen abgefangen werden mußten, einem unerbittlichen Gesetz des "geringeren Übels" folgend. Das immer ausschließlicher hieß: alles oder nichts, Unternehmensuntergang oder -fortbestand. In der verwegenen Hoffnung auf durch größere Mengen rechnerisch zumindest mögliche Synergie- und Einspareffekte, die die nach außen verlorene Gewinnmarge "nach innen" wieder hereinbringen sollten. Oh, der Verfasser dieser Zeilen, der in jenen Zeiten ein Bauunternehmen besaß, weiß, wovon hier gesungen wird.

Herlango war schließlich bald aus dem Rennen, Niedermayer verkaufte rechtzeitig, aber Hartlauer war ebenfalls am Ende. So, wie tausende Kleinhändler - "Kollateralschäden einer notwendigen Strukturanpassung einer Branche", wie prinzipiell ahnungslose Politiker es nennen - bereits zuvor. Er konnte nur durch Schuldennachlässe der Banken und Lieferanten erhalten bleiben. 

Legendär die von ihm unter Medienankündigung initiierte Wallfahrt nach Mariazell, ganz offiziell: Um Hilfe in der Not der Firma zu erflehen. Immerhin, dieses Unternehmen, dieses Haus gibt es heute (2010) noch, wenn auch vom Sohn kräftig umgebaut.

In DIESEN Jahren aber wurde der endgültige Grundstein für ein Wirtschaftsgebahren gelegt, das nicht nur zum ersten (und bereits eigentlichen!) Crash des Finanzsystems der westlichen Welt im Zeitraum 1988/90 führte, sondern im Grunde ersticken wir heute an den Wegen, die damals und vor Jahrzehnten beschritten wurden.


(Dank an JC aus Steyr für das Dokument)



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