Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 17. Dezember 2010

Der subtile Ödipus

Eine versteckte Form der ödipalen Konfliktsublimation.

Die Lieblingsfigur von Lanz von Liebenfels - Äffling raubt Edelfau

***

Adolf Hitler in spätfeudaler Pose
Wilfried Daim in "Lanz von Liebenfels - Der Mann, der Hitler die Ideen gab": Die Dämonisierung des Konkurrenten im Kampf um das Weib, unter Zuhilfenahme von Kastenbegriffen und -versuchungen (Rassenidee; spätfeudale Systeme wie Parteihierarchien etc.), ist eine Umsetzung des ödipalen Kastrationswunsches.

Gleichzeitig herrscht eine sublime Bewunderung der Feinde: wenn dem "Äffling" (dem Juden, dem Unterrassigen als dem kastenmäßig unterlegenen) die Potenz zugesprochen wird, das Edelweib zu verführen, dem Edlen wegzuschnappen. Entsprechend ja die Vulgärmythen (großes Gemächt, sexuelle Ausdauer und Raffinesse). Ein Volksmythos sohin, der sich um ganz bestimmte metaphysische und tiefenpsychologische Konstellationen bildet.

Die Ausschaltung kultureller Gebote und Schranken (Inzestverbot, Aufhebung der eigentlichen Ehe durch Vielweiberei - übrigens: eine Grundidee auch von Karl Marx - und Ehelosigkeit (als "bürgerliche Repressionsform") oder Rasseideen ("Zuchtvorwahl"), welche Ideen einem gewissen nationalsozialistischen Ideenkern zuzurechen sind, lassen außerdem dem infantilen Typus eine "Chance", außerhalb üblicher Notwendigkeiten in den Besitz der Mutter zu gelangen.

Vaterhaß und -mord als Haß gegen tradierte Ordnungen, aber auch auf Abstammungen (s. u. a. das Verhältnis zum Judentum als "Vaterreligion" des Christentums und damit des Abendlandes) sind ja ohnehin zugrundeliegender Motivkomplex des Revolutionären.

***

Adolf Hitler in Ritterstiefeln (die sich durch ihre Funktionslosigkeit als Standespositivismus entlarven.) Der Revolutionär identifiziert sich mit dem umzustürzenden Vater, der tradierten Ordnung. Eine in jeder Revolution zu beobachtende Erscheinung.

Hitler haßte den Adel, das geht aus vielen Zeugnissen hervor, denn er war ihm kastenmäßig hoffnungslos überlegen. Aber insgeheim bewunderte er ihn, auch das ist offensichtlich. Und er kultivierte fanatisch manche der alten Tugenden (ohne es je zur Sittlichkeit zu bringen). Erst wurde ein neues Kastensystem geprägt, dem auch Hitler angehörte - die Volksgemeinschaft, in zweiter Linie (in vielerlei Hinsicht heute stets überschätzt!) die Rasse. So, in dieser eingeebneten Umwelt, wurde der Weg für ihn - und zahllose Verlierer des Zusammenbruchs der Ordnungen - frei. Den nach herkömmlichen Methoden wäre er nicht nach oben gekommen.




*171210*