Kleinbürgerlichkeit, Kleinbürgertum ist nicht die Kultivierung eines Standes, so wie Bauer, Adeliger, Kleriker, was auch immer. Kleinbürgerlichkeit ist das Kultivieren eines Zustandes der Niedrigkeit, in seiner Aktivität und Verbreitungsaggressivität deshalb zutiefst vom Bösen, gegen alles Hohe und Schöpferische gerichtet. So ist dieser Zustand auch historisch verfolgbar entstanden - als Folge niedrigen Verhaltens, nicht als positiver Entwicklungsschritt. Insofern zieht sie sich auch quer durch alle wirklichen Stände, und wahrt aber einen nicht einmal zum Stand geformten Menschenschlag, der heute gar schon die Mehrheit zu sein scheint, in der schizothymen Behauptung, ein solcher zu sein. Ja, meist hat dieser Zwischenstand sogar die Chuzpe, sich als Mittelstand zu bestimmen.
Der Haß auf so vieles der Gegenwart ist im Grunde immer ein Haß auf diese Kleinbürgerlichkeit, und insofern mehr als berechtigt. Denn das wahre Leben liegt nicht an den Orten moralinsauren Wohlbetragens und unterwürfiger Gesetzestreue, die gar nie Gehorsam war und ist, sondern Feigheit und Haß auf alles Freie.
*311210*