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Dienstag, 21. Dezember 2010

Das Gute?

Klaren Geistes hat Fénelon die Gefahr erkannt, daß die Moral, ja daß sogar das "Erleben von Gott" von Gott trennbar ist, und, in eine Form von "Morallogizismus" verwandelt, getrennt werden wird, wenn die moralische Tat an sich in den Mittelpunkt des Heilsstrebens rückt, und das Gutsein, das gute Handeln, zum Moralismus wird.

Entscheidend aber ist vielmehr die Haltung prinzipieller Zustimmung zu Gott, von der aus das Rezipieren und Handeln angewegt und durchtränkt wird, also das "Richtige" zuerst, sodaß das "moralische Handeln" ein inhaltlich primär gar nicht bestimmbares, realitäts- und augenblicksgerechtes Handeln auf der Nadelspitze der Wirklichkeit ist. Daraus, aus dem momentanen Horizont, der das Gute ergibt, bestimmt sich dann die Güte einer Handlung.

Das wurde mißverstanden, und brachte ihm hier den Vorwurf des Quietismus ein, und mündete dort (u. a. bei Rousseau) in die Gleichsetzung von "natürlich" mit "geschichtslos".

Aber Fénelon meinte u. a. genau das Untenstehende. Und, ganz naiv, darf die Frage gestellt werden: Mangelt es der Welt an Geld? Mitten in einer Krise, die - und zwar in so vielerlei Hinsichten - eine Krise des Geldüberflusses, der Geldvergötzung ist? Und zwar auch dort, wo "kein" Geld ist - weil alles vom Geld erwartet wird, und damit die "spontane" (natürliche) Wirklichkeitsrezeption, und das ist das Leben, verloren geht.

Sind also Menschen gut, die keine Mittel scheuen, um sich brutal am Markt durchzusetzen, um dann das damit verdiente Geld ... wohltätigen Zwecken zu spenden? Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. Der Weg ist das Ziel, das darf hier tatsächlich so genannt werden. Das Gelingen soll nicht mehr in unserer Hand liegen. Gott hat die Welt nicht geschaffen und mit "Gesetzen" ausgestattet, nach denen sie, als (an sich) nichtssagender Mechanismus, abschnurrt. Sondern das Sein steht dem Menschen, der Welt, jeden Augenblick, auf diese Nadelspitze gesehen, als wirkliche und ganze Wirklichkeit gegenüber, die zum Mirakel wird, der der Mensch staunend und nur so aufnahmebereit wie daraus folgend gottebenbildlich entgegentritt. Das Gute ist vom (erfüllten) Wesen der Dinge, und damit vom (Darstellen in der Anteilhabe am) Sein, nicht zu trennen.

Gefunden bei thisisnthappiness
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