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Samstag, 20. Juni 2009

Die großen Bindungen

Leben kann nur im Raum der großen, zutiefst existentiellen Bindungen gelingen - Mann und Frau, Volk und Herrschaft, Mensch und Kirche. Von dort aus befruchtet sich auch alles Nächst-Ursächliche - im rechten Verständnis von Eigentum, in den Begriffen von Verantwortung als Handlungskonstituierende.

Diese Gewißheit und Gebundenheit macht die Großartigkeit des Mittelalters Europas aus, das zu einem abstrakten Begriff der Menschheitsgeschichte deutbar wird, als "ewige Gegenwart der Fülle" in allen großen Kulturen aufweisbar ist, die zu einer wirklichen Fülle gekommen sind.

Wo Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit zu toten Häresien des einen wirklich die Welt tragenden Zeitbegriffs wird, der Ewigkeit unvergänglicher Aktualität, die zu aller Bewegung "quersteht".

Die Größe einer Kunst, als Liturgie wird sie so begreiflich, beginnt genau dort: Wo sie aus allem bloß Historischen herausgetrennt, alle Zeit - und damit: Alle Gestalt, ja jene durch diese - zu zeugen vermag. Wo alles Zeitgesicht nichts mehr ist als das Ringen des Universalen, des liebend entelechialen Seins, mit den Kräften der durch den Menschen immer wieder in die Welt getragenen wie zugelassenen Finsternis - das Wesen aller menschlichen Kunst, die ja erst im Sakralen, in der sakralen Kunst, ihre größte Vollkommenheit (im Sinne einer Rangordnung, und doch in einem Raum befindlich) fände.

Deshalb ist Vervollkommnung einer nur je gefühlten und fühlbaren Form Ausgangspunkt wie Ziel der Kunst, ist neue Schöpfung, ist erst überhaupt Schöpfung, weil von der Natur menschlichen Erkennens, als Teilhabe, und damit "Vergöttlichung" (als: Annäherung).




*200609*