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Mittwoch, 24. Juni 2009

Barbarismus

Das Barbarische der Gegenwart wird darin vielleicht am deutlichsten, als die Frage der Wahrheit zu einer Frage der Freizeitgestaltung wurde - während die wirkliche Lebensgestaltung simple und vordergründige Bedürfnisbefriedigung und pragmatischer Materialismus ist. "Niemand stirbt mehr für eine Idee," nennt es E. R. Curtius einmal. Sobald die Grenze eine Situation des Wohlgefühls - die sich dadurch im übrigen immer enger schraubt - erreicht ist, endet jede Wahrheitssuche. Weshalb Systeme bloßer Rechtfertigung des Ist-Zustands die größten Triumphe feiern.

Im selben Maß aber steigt die Aggressionsbereitschaft, alle jene zu verfolgen, die diese Trägheit der Masse bedrohen.

Das sind die Wesenszüge heutiger Pädagogik, und damit auch die Paradigmen der Massendemokratie.

Hier findet sich die Vergemeinung, das eigentliche Ziel, dem nach und nach alle gesellschaftlichen Ströme zufließen, wohin sie umgelenkt werden. Gegründet auf einer zunehmenden Angst vor der an sich Überraschung seienden Kraft der Wirklichkeit.

Was zu einer scheinbar paradoxen Situation führen wird beziehungsweise führt: Dem Ruf nach der ordnenden Kraft "traditioneller" (der Vergangenheit entnommener) Werte, auf der Basis einer diktatorischen Forderung, die die eigene Trägheit schützen soll.




*240609*