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Sonntag, 28. Juni 2009

Vom Begründenden der Liebe

Die Bestimmung der Person, damit der Anfang der Persönlichkeit, ist es, ETWAS oder JEMANDEN zu lieben. In der aktiven Betätigung dieser Kraft erfolgt die Neugründung persönlicher Lebensgestalt zur Persönlichkeit.

Weshalb der Neid, und die Gier, die beiden prinzipiellen Standessünden und -laster, sich zu allererst darauf richten, die Liebe des anderen zu etwas zu verhindern, oder zu zerstören. Nicht zuletzt, ja ausschließlich: durch Stiften von Verwirrung in der Lüge, durch Täuschung.

(Das Prinzip der Schizoidität liefert dafür den illustrativsten Beweis: das Vortäuschen einer Tatsache auf der Grundlage der Konvention, die aber im konkreten Fall an der Wahrheit bricht, also Liebe ohne Wahrheit vortäuscht, damit eine wahrhaftige Rezeption der Wirklichkeit, ein Mißtrauen der eigenen Wahrheitsfähigkeit gegenüber, bei gleichzeitiger Aufschichtung einer Verhaltenspflicht verhindert.)

Das/der Geliebte selbst hinwiederum weiß sich (im Maß dessen, worauf sich dieses Liebesleben erstreckt) als Beginn wie Schicksal einer neuen Gründung: Es hält das Gelingen des mit dem Liebenden Gemeinsamen, und hier wirklich Neuen, in Händen.

Gelingt in der Pubertät die allmähliche (und damit natürliche) Zusammenführung von Gefühl und Wahrheit nicht, fehlt es diesem jenigen an Liebesfähigkeit, trotz (oder: gerade wegen) oft schäumendster Gefühle und Erregungen.

Der Passive (und Lasterhafte) und Feige ist also schon damit gekennzeichnet, es sei nur hinzugefügt, der darauf wartet, geliebt zu werden. Hinzugefügt, weil die heute vorherrschende Subjektivierung der immer in der Adoleszenz zu verabsolutierenden Maßstäbe bereits im Frühalter deren Maßhaltigkeit fast verunmöglicht. Es ist also eine regelgerechte Hinführung zur Liebesunfähigkeit und zum Laster, die manche Pädagogik wie manche Weltidee kennzeichnet.




*280609*