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Freitag, 26. Juni 2009

Gnade den Kindern

'Die PRESSE' berichtet, daß in Großbritannien die Fälle aggressiver, ja sexueller Übergriffe DURCH Kinder, teils sogar im Vorschulalter, zu einem immer größeren Problem wird, dem man vorerst hilflos gegenüberstehe. Weshalb man - na net nana - nach staatlicher Hilfe rufe.

... Direktor einer Volksschule in London. Er beobachtet, dass anti-soziales Verhalten bei Kindern immer früher beginnt. Den Schulen könne dafür aber nicht die Schuld gegeben werden: "Die Kinder, die sich so verhalten, haben eine ganze Reihe von Problemen, sie werden oft selbst missbraucht oder haben andere Komplikationen in ihrem Leben," zitiert das Ö1-Morgenjournal. Die Eltern seien mit der Erziehung überfordert.

Die Journalistin Polly Curtis von der Tageszeitung Guardian verfolgt seit Jahren die Entwicklung von Kindern in Großbritannien: "Es häufen sich Fälle, in denen Kinder andere Kinder unsittlich angreifen und in einer sexualisierten Sprache sprechen." Betroffen sind Schulen in sozial benachteiligten Gegenden, sagt die Journalistin.

"Die Schulausschlüsse könnten dezimiert werden, wenn die Kinder die richtige Hilfe bekämen. Aber viele Schulen haben nicht die Kapazitäten, um an den psychischen Problemen der Kinder zu arbeiten," kritisiert Polly Curtis. Das Schulinspektorat ersucht die Regierung nun dringend um Hilfe.

Dem muß freilich energisch widersprochen werden. Denn die Schulen haben sich viele dieser Probleme, die sie nun sogar den Eltern in die Schuhe schieben (und, das gibt immer etwas her, das politisch verwendbar ist den sozialen Umständen), selbst geschaffen. Ja, viele der Probleme, mit denen Elternhäuser in der Tat nicht mehr fertigwerden können - antiautoritäre Erziehung, Sexualisierung des Unterrichts durch "Aufklärungsunterricht" und Erziehung zur Invertiertheit und reiner Anlaß-Triebbefriedigung (als Pädagogik) - setzen kindlich-menschliche Mechanismen in Gang, die vom Elternhaus schon prinzipiell gar nicht mehr zu bewältigen sind.

Während also die Schule die Autorität der Eltern devastiert (und da muß man beileibe nicht auf England zurückgreifen), den Autoritätsbegriff generell sogar, während (ich greife auf eigenes Erleben zurück) Eltern, die diesen Zerstörungen nicht tatenlos zusehen, regelrecht bekämpft und hintergangen werden (von Beleidigungen und sozialen Verleumdungen gar nicht zu reden), elterliche Erziehungsgrundsätze aushebelt, werden dieselben Eltern verächtlich als unfähig qualifiziert, diese Probleme dann auch wieder zu beheben.

Marian Heitger, der em. Vorstand des Wiener Pädagogischen Instituts der Uni Wien, hat einmal (ich glaube, es war er) den Satz geprägt: "Die Schulen sind die Koloniakübel der weichen Human-Wissenschaften." Ständig wechselnde, unausgegorene, ja von Menschen mit geistigem Fundament leicht durchschaute pädagogische Moden und Irrwege im Geiste irgendwelcher Gesellschafts- und Menschenänderer, haben die Schüler zu Experimentierobjekten oft regelrecht größenwahnsinniger und heillos überforderter Lehrer gemacht.

Die kraft einer rein der Machtrestauration (als Ersatz verschwindender kultureller Strukturen) dienenden Mythenbildung um "Wissenschaft" und "Akademiker" (die reine Funktionseliten geworden sind, unfähig wie unfähig gemacht, den jeweils herrschenden Zeitgeistströmungen zu widerstehen) entmündigte Elternschaften gefordert haben, um Gewissensanfragen auszuweichen.

Kinder sind kein Experimentierfeld. Es geht bei jedem einzelnen um eine unwiederholbare Existenz und einmalige Lebenszeit. Der Umsturz des Menschenbildes durch Materialismus und Evolutionismus (der Mensch als rein biologischer Ablauf, womit der Freiheitsbegriff fällt), hat aber die Schulen zu Versuchsanstalten gemacht.

Die nun ihren Tribut fordern.

Man hat bekommen und bekommt, was man herausgefordert hat. Wo der Staat (in den Schulen) in die Familien eingriff, wird er nun endgültig überfordert, die Folgen daraus zu tragen. In den Schulen begegnet der Staat somit lediglich seiner eigenen Wirklichkeit. Wie offenbar, daß systemlogische Notwendigkeiten mit der Leistungspotenz der Menschen immer weiter auseinanderklafft.

Die Folgen werden aber sowieso wieder auf die Familien abgewälzt, weil es gar nicht anders geht. Wenn das Geld endet, bleibt nur noch der Mensch. Und weil auch privatimste Strukturen wie Ehe, Familie, ja das Mann-Frau-Verhältnis, längst willkürlich (aus ideologischen Zielen heraus) zerstört ist ... bleiben nur noch die Väter.

Oder das Ende.



*260609*