Während Italiens Linke ihre Strategie endlich gefunden hat, sucht Österreichs Linke doch nach anderen Wegen. Und es wär' nicht Österreich, wenn das nicht gleich auf höherer, ganzeuropäischer, manichäistisch-intellektueller, vor allem aber: ernsthafterer Ebene ansetzte.
Nun haben nämlich Frauen aus diesem schönen Alpenland (siehe: Bild) die gewiß längst notwendige Feministische Gruppe der Europäischen Linken gegründet, die EL-FEM. Diese versteht sich nach Eigenaussage der GründerInnen (in diesem Fall bin sogar ich zu überzeugen, um der Wahrhaftigkeit willen, die Schrecklichkeit der geschlechtsneutralen Sprache zu verwenden) als Thinktank für linksfeministische Fragen und neue Formen der politischen Organisation. Man will Umverteilung auch zwischen den Geschlechtern.
Aber das gibt es doch längst? Und sogar die Kirche steht hinter ihnen! Indem Sie ein Müttergehalt gefordert hat, die effizienteste (und: Bravo, die klügste weil versteckteste) Art, vom Mann (denn: woher soll es kommen, wenn die Frau einen Job als Mutter hat? Achja, ich vergaß, von den Kapitalzinsen ...) zur Frau per Gesetzeszwang umzuverteilen, und gleichzeitig die Herkunft ("Das zahlt der Staat!") zu verschleiern. Außerdem wird schon lange nicht nur die Kinderbeihilfe, sondern werden auch sämtliche andere gesetzliche Steuerrückführungen (mehr ist auch die Kinderbeihilfe nämlich nicht) unabhängig vom Aufkommen der Frau ausbezahlt. Und sämtliche (männliche) Unterhaltspflichten - völlig unabhängig von Fragen wie Verschulden, Verursachung, und nach wie vor wird an Gesetzen gebastelt, das weiter zu verselbständigen! Was ist das denn anderes - als gesellschaftspolitisch motivierte Umverteilung?
Die Einigkeit unter den Linken Europas über die richtige Strategie - sie läßt eben noch zu wünschen übrig. Da weiß doch die Linke oft nicht, was die Rechte tut. Wir gestehen: Wir sind ganz auf der eigenständigen Linie von Debora Seracchiani und rufen ihr zu: Laß Dich nicht unterkriegen! Laß Dir nicht von der österreichischen Leitung der EL-FEM vorschreiben, was Sache ist! Denn mit solcher typisch österreichischer Unlogik, da macht man es den Berlusconis aller Länder viel zu leicht, die Wähler zu überzeugen.
*020609*