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Mittwoch, 24. Juni 2009

Standortlosigkeit heißt: Erkenntnislosigkeit

Der große Irrtum ist nicht, subjektive Erkenntnis für Unwahrheit zu halten, sondern nicht zu sehen, daß weil der Bezugspunkt (das Objekt) gleichbleibt, die Vielzahl der Sichten ein mosaikartiges Ganzes ergibt. Der große Irrtum besteht darin, eine standortlose (perspektivlose) Wahrheit zu fordern! So schreibt sinngemäß Ortega Y Gasset. "Die species aeternitatis des Spinoza existiert nicht," meint er weiter. [Es kann also nicht um die Ausschaltung der Individualität des Subjekts gehen, sondern um dessen Läuterung: als Öffnung zu seiner Perspektive gegebenen Lichtspiegelung aus dem Erkenntnisobjekt; Anm.] "Jede Kollektiv- und Einzelseele erfaßt die Wirklichkeit von einem Blickpunkt aus, der nur ihr gegeben ist. Wenn verschiedene Menschen dieselbe Landschaft von verschiedenen Punkten aus betrachten, so bedeutet das nicht, daß alle diese Blicke illusionär sind, sondern daß jeder legitim ist." Die Wirklichkeit ist eben immer eine "Wirklichkeit für".

Selbst die Quantenphysik läßt sich so weiter erhellen - die keine objektiven Erkenntnisgegenstände mehr kennt, ja genau das zur Aussage hat. Und Y Gasset zieht sogar tatsächlich auch eine Linie zur Physik, zu Einstein's Relativitätstheorie. Die formal zwar mit der Quantentheorie nicht vereinbar ist, aber wohl genau dort ihre Gemeinsamkeit finden wird.

Die Summierung aller dieser Perspektiven in erstgenanntem Sinn freilich - dort findet sich Gott, meint Y Gasset.

So sei dem VdZ noch gestattet, den Querverweis zum Künstler zu vollziehen - in dem die Figuren (Perspektiven) der Welt lebendig sind.




*240609*