Gerade in Irland, dessen Staatsfinanzen bis 2007 noch im Rahmen der Maastricht-Kriterien (60 % des BIP Schulden, nicht mehr als jährlich 3 % Neuverschuldung) blieben, hat sich so gezeigt, daß eine zu freizügige "Verbrauchsstimmung" selbst gesunde Staatsfinanzen in eine Krise stürzen kann. Irland hat über viele Jahre nämlich deutlich mehr Leistungen importiert als exportiert, galt deshalb als "Boomstaat". Als sich die privaten Hoffnungen aber nicht erfüllten, durch den Verfall der Immobilienpreise, durch zahllose Fehlspekulationen, sah sich der Staat gezwungen, über ausgleichende Mechanismen den Zusammenbruch privater Investoren und Banken zu verhindern - denn damit bräche das Wirtschaftsgeschehen binnen kurzem völlig zusammen.
Und weil diese Leistungen nicht im Inland produziert worden waren, standen diesen Schulden nur wenige Werte gegenüber. Heute hat der Staat Irland fast das doppelte seines Bruttoinlandsprodukts (die Summe der Wirtschaftsleistung eines Jahres) Schulden.
Damit lag der Fall Irland anders als der von Griechenland, wo es die unmittelbaren Staatsausgaben waren, weniger private Fehlspekulationen, die das Land zahlungsunfähig gemacht hatten.
Daraus muß man für die Zukunft die Lehre ziehen, daß nicht nur die offiziellen Staatsfinanzen Aussagen zur Kreditwürdigkeit eines Landes machen, sondern auch die Leistungsbilanz mit einbezogen werden muß.
Der Grund, warum ausländisches Kapital in so hohem Maß und so unkritisch ins Land fließen konnte war, daß sämtliche Geldgeber mit einer Intervention der EU im Krisenfall gerechnet haben. Und sie hatten recht. Zum zweiten war durch die EU viel Geld ins Land geflossen, das das Land nach "vorne" katapultieren sollte: es wurde also deutlich mehr verbraucht, als produziert - EU-Gelder sind eben ein zweischneidiges Schwert! Man kann ein Land mit zu viel zufließendem Geld, und gerade wenn es geschenkt ist, regelrecht ruinieren. Ein Grundsatz, der im privaten (Stichwort: Sozialstaat und Umverteilung) genauso zutrifft.
Das hätte ein risikoorientierter Zinssatz, ein freier(er) Markt, mit Sicherheit besser eingedämmt: über höhere Zinsen wäre der Preis des Geldes gestiegen, die Kreditaufnahme wäre gedämpft worden.
Deshalb sind nun Diskussionen in Gang, mit ersten Ergebnissen, die Sicherheitsschirme mit 2013 wieder zurückzufahren, keine Blankogarantien mehr auszustellen.
Allerdings nur mit einer halben Lösung: während Deutschland generell einen Ausstieg aus der Interventionslösung verlangt hat - im Krisenfall würden dann eben die Geldgeber ihr Geld verlieren, schon gar, wenn man ein Konkursrecht für Staaten einführt - wurde nun nur vereinbart, daß die Schadloshaltung privater Investoren von Fall zu Fall beurteilt werden soll.
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