Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 22. Februar 2015

Geheimnis des Häßlichen

Dieses Vieh wurde von einem Fischer aus Australien vor einigen Wochen aus dem Meer gezogen. Man kennt es unter "Kragenhai", welcher Name von der zu einem "Kragen" zusammengewachsenen Kiemen stammt. 

Wie kann es sein, daß eine Bekannte des VdZ vor einiger Zeit für ihr Puppentheater ein Ungeheur bastelte, das diesem Fisch, der angeblich bis zu 1,5 m lang wird, zum Verwechseln ähnelt? Hat sie gar prophetische oder hellseherische Gaben? (Sie verneinte es strikt, danach befragt.)

Alles Geschöpfliche trägt in sich eine Ausdruckskonstellation, die das Wesen aller Dinge in sich trägt. Somit hat alles auf Erden eine im Grunde gleiche Aufgabe. Die sich aber in je unterschiedlich ausgefalteter Weise zur Gestalt bringt. Denn jede Entfaltungsstufe - nehmen wir die vier größten Stufen: anorganische Materie - Pflanzen - Tier - Mensch - hat wiederum (sonst wäre sie nicht) ein eigenes Wirklichungsbild, eine eigene Idee, die es im Wechselspiel mit dem Begegnenden zur Entfaltung bringt. Das muß auch so sein, denn eine Eigenschaft der Ideen Gottes ist, daß sie selbst in sich diese Wirklichungsdynamik, diesen (gewissermaßen) Willen (als Dynamik der Liebe) zu sich selbst, trägt.*

Aber in je anderer Vielfalt und Einzelung. Und in je anderer Stufe des Gesamtzieles der Schöpfung, das in der Geistigkeit des Menschen, der Geist und Materie (zu der wir ausnahmsweise auch die gesamte lebendige Welt UNTER dem Menschen zählen wollen) in sich eint (als Analogie!), und damit die Gesamtheit der göttlichen Wirklichkeit (noch einmal: als Analogie, in Ähnlichkeit also, nicht im direkten Selbstsein!) zur Gestalt bringt.

Deshalb vermag der Mensch (potentiell) alles zu erkennen, was in der Schöpfung vorkommt. Weil er hierin Gottes Wissen darstellt (und wieder: als Analogie, in der Teilhabe, nicht im an-sich-sein!), an dem er in der Liebe und Freiheit, in der Ähnlichkeit, Abbildhaftigkeit zu Gott, teilhaben kann. Dies ist also keine Frage des Vereinzelten, der Menge also, sondern der Zurückführung des Vereinzelten in dieses ein und einzige Prinzip, sodaß daraus alles Vereinzelte in ihm zur Erkenntnis (in der Wahrheit) kommt. Weil in der Erschaffung des (einzelnen, immer also individuellen) Ich ein Ebenbild Gottes ersteht, muß es auch Gottes Ideen und Wissen - in unentwickelter, nicht vereinzelter Weise - als gewisermaßen "Struktur eines Wissens" in sich tragen: als jenes Licht, in dessen Fortführung (als Liebe zur Wahrheit) sich das je Vereinzelte nach und nach zu Namen und Konkretion bringt. Deshalb aber auch gibt es eine Welt der Stufen, die gewissermaßen die Tendenz trägt, als solche Stufenordnung und in dieser Vereinzelung für sich bestehen zu bleiben.

Und deshalb vermag der Mensch kraft seiner Phantasie, die konkrete Bilder der Vereinzelung zu ihrem "Material" hat, Dinge, oder wie hier: Lebewesen zu "erfinden", in einer "Inspiration" die vom göttlichen Lichte bzw. vom Geiste her kommt, die er also nur empfangen kann,** die es sämtlich auch ... geben "muß", oder gegeben haben muß, oder geben kann und damit - wird. Weil auch jedes Vereinzelte, so armselig auch ihr Grad der Vereinzelung sein mag, so einfach es auch sein mag, eine Stufe des Ganzen in sich trägt, also das Ganze daraus gefolgert werden kann. (Weshalb die sinnliche Welt als Weg der Erkenntnis Gottes und damit des Weges zur Anähnlichung der Schöpfung mit der Ordnung in Gott, und damit mit Gott, nicht nur nicht verzichtbar ist, sondern der einzige Weg zu Gott ist.)

Folgt er dabei der Liebe, der Wahrheit, ist es das Reich Gottes, das er abzubilden vermag, wird Schönheit sichtbar. Die wiederum nur von schönen (nicht von häßlichen) Herzen (in denen sich alle Ebenen des Menschen/der Schöpfung zusammenfassen) gesehen wird. Denn der Mensch erkennt, weil er die Form des zu Erkennenden bereits in sich trägt. (Sehen und Licht ist richtig verstanden eins, eine Wirklichkeit, die im sinnlichen Akt zu sich in der Erkenntnis findet: man erkennt gewissermaßen, wie man ein Heimkommendes begrüßt und liebt. Deshalb erkennt nicht jeder Mensch gleich, sondern im Maß seiner Liebe, in der sich wiederum der dreifaltige Gott selbst liebt und zu- wie ineinander west, welchem Akt der liebende Mensch sich anähnelt, auf daß Gottes Liebe geschenkhaft in ihm wese. Aber in jedem Fall hebt die menschliche Erkenntnis der bzw. als Wahrheit mit dem Empfang des Namens, mit dem Hören an; von diesem Initium geht alles andere aus. Wer keinen Namen erhält, der bleibt dumm, im wahrsten Sinn.)***

Folgt er der Liebe und Wahrheit nicht, liegt er nicht auf dem Strahl des Lichts gewissermaßen, zeigt er das Bild der Hölle, die von schönen Herzen, die gewissermaßen um das Reich des Guten mehr sehen als die häßlichen, die dieses Schöne in sich erstickt haben, gesehen werden kann. (Das Häßliche, die "Kreatur der Finsternis", scheut deshalb das Licht.)**** Insofern ist die Dunkelheit der Tiefsee eine mögliche Erklärung dafür, daß wir Kreaturen der Tiefsee als "häßlich" (und das kommt von Haß, von Lichtlosigkeit) empfinden, so wie wir Unentwickeltes (also dem Möglichen nachstehenden) als häßlich ansehen. Zumindest ist es eine Analogie zur geistigen Wirklichkeit des reinen Geistes, der ins Geschöpfliche nicht verhangen sein kann, weil er sonst nicht reiner Geist (und Wissen als Ordnung der immer gegenwärtigen, zeitlosen Ideen) wäre.*****





*Schon daraus ergibt sich, daß es nicht begründbar ist, warum eine Stufe, eine Art, ein Geschöpf in "ein anderes übergehen" sollte.

**Hierin gründet das uralte Wissen des Künstlers, aber jedes Schaffenden, um die "Muse" als Herrin der Kunst bzw. jedes "EinFALLs", natürlich graduell wie die Schöpfung gestuft.

***Von hier aus lassen sich direkte Linien zur Pädagogik und zur Schulpädagogik führen, die in diesem Licht als "Hinführung zum eigenen Namen" gesehen werden können. Identität (die die Übername des zugeteilten Namens ist) und Lernen - es wurde hier schon öfter darüber gehandelt - sind untrennbar.

****Die Menschheit hat zu allen Zeiten und an allen Orten das Häßliche, Böse, das Bedrohliche, mit dem Dunklen in eins gesetzt. Denn im Unerkannten, im vom Licht nicht erhellten oder erhellbaren, liegt die existentielle Gefahr der Nichtung weil des Nichts als Ort ohne Licht, und damit als Ort "ohne etwas". Denn alles, was ist, ist "zuerst", auf der einfachsten Stufe, aus dem Zusichselbstkommen bzw. Zurschöpfungkommen der Idee des Lichts. "Im Anfang war das Wort ... Und Gott sprach: Es werde Licht."

*****Deshalb ist Gegenwart (und: leben in der Gegenwart) auch kein irgendwie methodisch erreichbares "Aussteigen aus der Zeit", die viele glauben und damit einer Mode nachlaufen, sondern ein Akt der Vernunft, die sich ins Ewige-Eine-Alles zentriert bzw. hinordnet, weil daraus die Zeitlosigkeit erwächst, aus der alles Seiende der Schöpfung überhaupt ist.




***