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Sonntag, 15. Februar 2015

Welt ist Wunder

Nicht simple mechanistische Prinzipien sind die Grundlage der Welt. Die Grundlage der Welt ist das Wunder. Und Wunder sind die normale Art der Realisierung von Seiendem, von "etwas". Der Mensch hat gar nicht die Möglichkeit, eine zu dieser Wunderwelt parallele Welt zu bauen. Das ist ein tragischer Irrtum zum einen, völlige, auch willentliche Selbstverkennung in den menschlichen Möglichkeiten zum anderen. Wo immer der Mensch dem Wesen der Welt, ihrer Ordnung im Geist, in den unendlichen Ideen Gottes, zuwiderhandelt, kann er nur die Pracht der Welt vermindern und zerstören, das heißt: ins Nichts zurückstoßen. Sie zu vermehren vermag er nur, wenn er dem Wunder Raum einzuräumen vermag.

Denn nur aus dem Wunder heraus wird das Mögliche (als im Seienden präsenter Seins-Wille zur Weltwerdung) material, als Gabe, als Wunder, und nur daraus und nur so weit läßt sich Welt bauen. Der Rest ist Illusion, Täuschung, Scheinbild, Scheinrealität, die freilich in gewisser Weise zurückwirkt, aber dem darin enthaltenen Sein nach. Deshalb dem in dieser Scheinrealität Lebenden immer so ganz "anders als geplant". Denn Irrationalität ist nicht Geheimnis, Überraschung nicht einfach Wunder, Willkür nicht einfach Freiheit.

Das Mögliche ist nämlich nicht menschlicher Willkür unterworfen, sondern liegt in dem, was allem Sein gibt. Und nur darauf kann sich sinnvoller Wille werfen. Ohne annahmebereite Offenheit diesem Sein gegenüber, ohne Freiheit deshalb kein Wissen (sondern: Irrtum), und ohne Willen diesem Sein gemäß (das sich in der Erkenntnis, in der Vernunft erschlossen hat) zu handeln - nur Zerstörung.




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