Auf den Punkt bringt Paul Ernst Auswirkungen des von ihm als "falsches Empfinden" (das man auch als: unterschieds- weil kriterienverlorenes, an den Sachen nicht mehr geschultes, identifiziertes Fühlen bezeichnen könnte) klassifiziertes Urteilen des heutigen Menschen, am Beispiel des Urteilens über Kunstwerke, und insbesonders jene des Theaters:
Indem er nämlich unterscheidet: Oft ist heute ein "Gefallen" nicht mehr als eine Form von "ästhetischer Befriedigung". Insofern eine Form von Erfüllung intellektueller, rationaler, typischer Vorstellungen, ja eine Befriedigung von simplen Erwartungen, eine Bestätigung.
Wirkliches Gefühl (am Theater, bzw. generell beim Genuß eines Kunstwerkes) ist aber ein Erleben der Wirklichkeit! Erst dort setzt Wesen und Wirken eines Kunstwerkes an.
Ernst bedauert, daß vor allem erstere Art, Kunst und Theater zu rezipieren, überhand genommen hat, wenn es auch kaum anders kommen konnte. So daß wirkliches Empfinden, Fühlen, kaum noch von all diesen Beimischungen getrennt werden kann.
*251109*