Eines Tages wirft Friedrich II. seinen Lieblingsfalken auf einen Reiher am Himmel. Sein Saker stößt dem Reiher nach, doch der verteidigt sich geschickt mit seinem langen Schnabel, und nur mit großer Mühe scheint der Falke ihn erlegen zu können.
Da taumelt ein zerzauster, kranker, junger Adler, in geraumer Entfernung, über den Horizont. Augenblicklich läßt der Falke vom Reiher ab, stößt auf den Adler, und erledigt diesen.
Angewidert blickt Friedrich dem Spektakel zu. Bis er seinen Leibfalkner beauftragt, dem Falken den Kopf abzuschneiden. Weil er seinen Herrn getötet hat, sagt er.
Bin ich schon wie jener Adler, fragt sich am Heimweg der alternde Kaiser?
Und mit Ekel geht er hinfort durch die Reihen der Hoffalkner, die ihm vor jeder Jagd ihr Tier anbieten. Jedes Tier, sinniert er, ist durch Nahrung käuflich. Selbst ein Brocken Fleisches vom Hund bricht ihren Willen, und macht die edelsten, wildesten Falken zu würdelosen, jammernden Bettlern.
*221109*