Dieses Blog durchsuchen

Montag, 16. November 2009

Vom Reicherwerden

Was aber hält die Vergangenheit als "andere Form" präsent? Die Erinnerung, und das, an das die Erinnerung gebunden ist. Sie bewahrt uns vor der Verarmung - und deshalb bewahrt uns die Kunst vor der Verarmung. Als kollektiver Raum des Gedächtnisses von dem, was menschlich der Fall ist. Aber noch mehr: der Fall sein KANN.

So ist es zu verstehen, wenn Wilhelm Schäfer meint, daß er in seinem Erzählen die Aufgabe sieht, die Menschheit zu bereichern. Durch das Ausfalten des (in der Phantasie) Möglichen, wo aus menschlichem Handeln eine Sage (vom Dichter, Erzähler) gemacht wird. (Schäfer)

Freilich braucht es gerade deshalb das Element des "Wiedererkennens", muß sich der Leser, Betrachter, einer Welt gegenübersehen, die ursprünglich aus dem ihm Eigenen gebaut war. Sonst kann er ihr nicht folgen.

Der Erzähler muß also zuerst treu an der Wirklichkeit hängen, und seine Leistung ist, das Schaffen des Insgesamt der Deutung, des Organismus innerhalb dessen die Tatsachen und Fakten auf seine Weise ineinandergreifen.




*161109*