Eine ungeheure Fülle von Legenden rankt sich um die Heilige des heutigen Tages (4. Dezember), die Hl. Barbara (=die Fremde, die Dunkle). Der am weitesten verbreitete Legendenkern erzählt dabei, daß sie einst so schön und klug gewesen sein soll, sodaß ein Heiratsantrag um den anderen bei ihrem Vater in Izmit (Türkei) einlangte. Doch das Mädchen wies alle Werber, darunter die reichsten und mächtigsten Söhne der Stadt, ab, daß ihr Vater, dessen Zorn sich mehr und mehr entfachte, sie in einen Turm sperrte, den niemand betreten, den sie aber auch nicht verlassen durfte.

Über ihr Martyrium freilich gibt es ebenfalls sehr unterschiedliche, und unterschiedlich blutrünstige Überlieferungen. Erst habe sie ihr Vater, um sie seinen Plänen gefügig zu machen, vor den Richter gezerrt, und der habe sie auspeitschen lassen. Doch das Mädchen habe nur bemerkt, es sei für sie gewesen als hätten sie Pfauenfedern gestreichelt. Daraufhin ließ sie der Statthalter mit Keulen schlagen, mit Fackeln brennen, und ihr die Brüste abschneiden.
Solcherart entstellt, ließ er die Heilige Barbara durch die Stadt treiben. Da erschein ein Engel vom Himmel, und hüllte sie in ein weißes Gewand. So erkannte der Vater, daß er nichts ausrichten würde, zog sein Schwert, und schlug seiner Tochter eigenhändig den Kopf ab. Plötzlich öffnete sich die Erde, und nahm Barbara auf. Im selben Augenblick erschlug ein Blitz den haßerfüllten und blutbefleckten Vater. Das soll sich im Jahre 306 zugetragen haben.
Die Heilige gilt als Patronin der Bergleute, der Feuerwehr (neben dem Hl. Florian), für eine gute Sterbestunde, aber auch der Architekten, Maurer, Zimmerleute, Bauarbeiter, Köche und Modisten.
Und auch als Fürbitterin in Fruchtbarkeitsanliegen der Frauen (wie alle Märtyrerinnen, die für die Jungfrauschaft, als Ehe mit Gott, gestorben sind.) Worin sich eine Linie zu einem keltischen Kult spannt, der um deren Fruchtbarkeitsgöttin "Borbeth" bestanden hatte: sie wurde in einer Höhle (= fraulicher Schooß) verehrt, und zwar als Fruchtbarkeitskult. Entgegen anderslautenden Gerüchten aber, ist die Heilige nach wie vor im Heiligenverzeichnis der Kirche präsent, und gilt als eine der Vierzehn Nothelfer, die man zum Beispiel bei Gewitter anruft.
Zumindest seit dem 14. Jahrhundert ist es Brauch, am 4. Dezember einen Ast eines Obstbaumes abzuschneiden, und einzuwässern, der bis Weihnachten aufgeblüht sein sollte, was als schöne Analogie für die Schöpfung, die Fruchtbarkeit des Lebens generell - Blühe, die aus dem Unbelebten wunderhaft ersteht - genommen werden kann. Mancherorts (Rheinland) gilt sie als Gefährtin des Heiligen Nikolaus (beide stammen aus derselben Gegend), ja manchmal verteilt sogar sie die Geschenke an Kinder. Bergleute verehren sie mit Statuen und Kerzen, den Barbara-Lichtern. Dargestellt wird sie mit einem Kelch (Zeichen der eucharistischen Vereinigung mit dem Herrn), und einem Turm.
"Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die heiligen Madl!"
*041210*