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Freitag, 3. Dezember 2010

Nicht regieren wollen - II

Fortsetzung)

Aus meiner Sicht leben wir bereits in einer Hyperinflation, die sich nur noch nicht auf die Preise niederschlägt. Inflation ist ja das Fluten der Märkte mit Geld. Steigende Preise sind früher oder später die Folge. Das wird vielleicht noch ein wenig dauern, ich traue es den Notenbanken nicht zu, die Euros und Dollars rechtzeitig aus den Märkten zu ziehen. Das lässt sich derzeit sehr schön beim US-Dollar beobachten, der rund um den Globus veranlagt wird

Ein Scheitern (des Euro) darf auch wirtschaftlich nicht wirklich sein. Das Hauptproblem mit dem Euro war und ist: Der Bevölkerung wurde eine Hartwährungsunion vorgegaukelt, die sie nie und nimmer sein kann. Weil die wirtschaftlichen Voraussetzungen der Mitgliedsländer völlig unterschiedlich sind.
Die Marktwirtschaft ist das beste fehleranfällige System das wir kennen. Fehleranfällig ist vor allem die Finanzwirtschaft. Sie ist nicht zu wenig, sondern zu schlecht reguliert. Hinzu kommen intervenierende Staatsführungen und Notenbanken (USA unter Clinton wie Bush, niedrige Zinsen und Geldschwemme unter Greenspan bzw. Bernanke). Das Risiko ganz auszuschalten wird auch der besten Regulierung nicht gelingen, nichts ist so sicher wie das Risiko.

Die zentrale Aufgabe (als Journalist) ist, sich nicht mit einem Staatsmann zu verwechseln, der irgendwen beruhigen muss. Ebenso sollten Wirtschaftsjournalisten nicht übertreiben und für Panik sorgen. Sondern sich grundlegend informieren, um ihre Leser darüber in Kenntnis zu setzen, was wirklich ist. Nicht, was sie glauben, dass sein sollte oder sein könnte. Die Journalisten haben diese Krise jedenfalls eher untertrieben, statt übertrieben.

Natürlich kann man die Konstellaton retten - jede große Währungsunion musste in der Geschichte mehrfach korrigiert werden. Retten wird man die Konstellation aber nicht, indem man weiterhin Geld in marode Banken stopft. Sondern eher, indem man wieder marktwirtschaftliche Kriterien ansetzt. Etwa, wenn Anleihengläubiger künftig wieder Risiko tragen müssen, wenn sie ihr Geld schlecht wirtschaftenden Staaten überlassen (auch, wenn diese aus dem Euro-Raum stammen) 

Der Wirtschaftsjournalist Franz Schellhorn in einem Presse-Chat mit Lesern, der am 30. November 2010 stattfand.


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