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Sonntag, 5. Dezember 2010

Widerspruch und Unmöglichkeit

Es ist nicht ganz einfach, die Argumentationsgesamtheit, aber vor allem den Gesamtgeist von Valentin Tomberg zu wahren, wenn man seine Anmerkungen zu einem bestimmten Punkt meint, herausnehmen und zu Klarstellungen im Einzelnen gebrauchen zu können - es könnte sein, daß alles unverständlich bleibt, so wie sich die Bergpredigt nicht als Gebrauchsanweisung verwenden läßt, in der einzelne Anweisungen das Ganze ersetzen könnten.

Dennoch soll auf einen heute sehr zentralen Satz hingewiesen werden, der bestimmte häufig anzutreffende Arten des "Glaubenslebens" anbelangt. Tomberg geht von der Frage aus, ob sich Dämonen immer negativ verhalten müßten. Er sieht Dämonen als Manifestationen psychischer Willensmomente, die sich abkapseln, für sich stellen, und sohin auch selbständig zu wirken vermögen.

Tomberg bejaht diese Frage eindeutig, und gegen viele anderslautende Ansichten, vor allem aus dem Bereich der Gnosis, aber auch der Kirche. Denn er stellt damit klar, daß auch die sehr psychogen wie psychologisch wirkenden Erneuerungsbewegungen ein Widerspruch in sich sind, daß sie nie "gut" sein können.

Denn das, was sie praktizieren, ist von der Art der seelischen Bewegung her bereits die beschlossene Unmöglichkeit, überhaupt eine wirkliche Glaubenserfahrung zu machen. Es ist also sinnlos, um ein konkretes Beispiel zu nennen, Gruppendynamik durch "religiöse, katholische Elemente" bereichern zu wollen, um solcherart positiv zu wirken!

Die seelische Grundhaltung, die bei solchen Erneuerungsbewegungen vorzufinden ist, schließt eine Gottesbegegnung prinzipiell aus. Weil die persönliche Haltung des Suchenden Gott ausschließt.

Solche psychischen Momente schließen das Gute aus sich heraus aus, weil das Gute solche Momentsbildungen gar nicht zuläßt. Tomberg nennt es: "aufspeichert" (wie die autonom werdenden Dämonien). Es gibt also auch keine "positive Aufspeicherung" von Kräften oder Wirkungen an Statuen oder Orten oder Plätzen, die an sich "gut" sind. Kommt es zu solchen Massenwirkungen, so wirken diese immer dem Echten hindernd - nicht fördernd! Damit schließt sich auch "Gruppendynamik" als Verstoß gegen die Freiheit und Sendung des Einzelnen als "katechetisches Element" aus. Damit schließt sich auch bestimmte "Musik" oder "Kultur" aus, weil sie an sich keine Kultur, sondern bestenfalls Kulturphänomen sind. Damit schließt sich bestimmte Gebetspraxis aus, die nicht durch noch so heilige Worte getauft wird. Heiligkeit bleibt in jedem Fall ein Persönlichkeitsproblem - ein Problem der wirklichen Freiheit.

Wenn es im Guten zu solchen Dämonien ähnlichen Wirkungen kommt, so ist es immer die entsprechende Wesenheit selber, die wirkt - der Heilige, oder Gott, oder der Engel, was auch immer.

 
*051210*