Der Film hat durchaus Eindruck hinterlassen, und er ist erstaunliches Ergebnis des gegenwärtigen russischen Films. In "Viking" (Regie: Andrey Kravchuk, 2016) mit einem beeindruckenden Ensemble, noch beeindruckender und relativ aufwendig inszeniert, behandelt den Übergang vom heidnisch-nordischen Vikingerland zum christlichen Rußland im 11. Jhd. Und er zeigt, daß es eine erstaunliche Entwicklung gab, die von den manchmal noch ein wenig hinkenden, hausbackenen historischen Filmen der letzten Jahre, wo man sich ab und zu ein wenig übernommen hatte und die Absicht manchmal zu "gut gemeint" war, zu beachtlicher Erzählungs-Qualität und Filmtechnik aufgestiegen ist. Viking hat nur in ganz wenigen Momenten etwas von "Didaktik", er erzählt sehr gut.
Soweit der VdZ es zu beurteilen wagt, hält der Film sich an die historischen Begebenheiten, und ist schon aus diesem Gesichtspunkt sehr interessant. Denn auch in Ausstattung, Kostüm und Maske scheint man es sehr genau genommen zu haben, um Menschen und Lebensumstände in diesen Anfangsphasen des späteren Rußland realistisch abzubilden. Es wird damit deutlich, wie sehr die Bekehrung der Russen, deren Eliten bis ins 11. Jhd. weitgehend von den Wikingern gestellt wurden (Kiew war noch im 11. Jhd. weitgehend nordische Stadt, nur die Vorstädte waren slawisch bevölkert), weil die Skandinavier über Jahrhundertre entlang von Dnjepr und Wolga schwunghaften Handel mit Byzanz trieben, von Byzanz ausging.
Wenn manch einer also meint, er müsse es als einen politischen Fehler Roms sehen, daß die russische Kirche mit kyrilisch-griechischem Alphabet zu einer Schriftsprache gemacht wurde, weil damit die Spaltung der Kirche im 11. Jhd. gewissermaßen in die Wiege gelegt wurde, so wird dieser Umstand vielleicht etwas übersehen. Bis Wien (einige Babenberger-Herzöge hatten griechische Kaisertöchter zur Frau, und diesen verdankt Wien seinen Weinbau sowie, daß die Hauptburg, das Regierungszentrum also, vom Kahlenberg in die Ebene herunterkam, weil diese Griechinnen eine etwas feinere Lebensart gewöhnt waren) und Böhmen reichte der Einfluß von Konstantinopel, und im Süden bis Aquileia an der nördlichen Adria. Im Osten hatte Byzanz starken politischen, wirtschaftlichen und milirärischen Einfluß bis in den hohen Norden hinauf.
Man fand auf Gotland Berge griechischer Münzen - die Skandinavier hatten Geld, da stand Europa defact noch im kleinregionalen Tauschhandel. Geld gab es nur (schon gar nach der Zetrümmerung der Mittelmeerkultur durch die arabischen Stämme ab dem 7. Jhd.) in Byzanz - über Venedig, und über die Skandinavier über die belgischen Städte in der Rheinmündung.
Es waren byzantinische Mönche und Missionare, die die Slawen in Massen bekehrten. Sie brachten ihnen Schrift und damit Literatur, sie brachten ihnen letztlich die Kultur des griechischen Ostrom. Was (wie der Film zeigt) immer zuerst Fürstenmission bedeutete, denn das Volk orientierte sich immer an den Fürsten. Dabei spielten griechische Frauen eine gewaltige Rolle, denn so manche Bekehrung, so mancher Kulturschritt fand buchstäblich ihnen zuliebe statt. Die Schönheit und Lebenszugewandtheit der Griechinnen war zumindest früher legendär.
Bleibt freilich eine Seltsamkeit, etwas das wirklich unverständlich ist, und das ist der Schluß: Das Erlösende am Christentum im Gegensatz zum Heidentum wird als "Es gibt keinen Tod!" verlautet. Nur stimmt das gar nicht, das Christentum verkündet nicht das "Ende des Todes", das Neue daran war nicht einmal der Verweis auf das Jenseits, das ist sogar für jede Religion der Zentralpunkt. Auch die heidnischen Vikinger glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod, an ein Wiedersehen in Walhalla, wenn man heldisch (=heilig) starb. Das Christentum ist auch kein Weichspüler, der jede Männlichkeit in ein Gelabere der Schöntuerei auflöst, wie es heute oft dargestellt wird, im Gegenteil! Es ist eine Kampfesreligion, und das sollte uns auch heute endlich bewußter werden.
Das im Film diesbezüglich Verbalisierte also kann es kaum gewesen sein, warum man sich taufen ließ. Vielmehr war es wohl gerade die hohe Ähnlichkeit mancher Heilsvorstellung in der Todesbereitschaft, die das Christentum noch einleuchtender machte. Vorgelebt durch die Christen selbst, die damit auch ein ganz anders Miteinander zeigten und keine Feiglinge waren, die niemandem imponiert hätten. Daneben war es für die Heiden vielen Berichten nach so, daß sie von der Freiheit der Vernunft, die in einen völlig neuen Wahrheitsbegriff eingebettet war, die die Vernunft plötzlich erhellte, überwältigt waren. Das veränderte alles, denn alles zeigte sich nun als von Sinn erfüllt, in sich völlig stimmig, und eine neue Qualität tat sich auf, die der Gnade und der Sündenvergebung. Plötzlich wurde die Welt eine andere, und man durfte auf den logos vertrauen. Vor allem (und meist unterschätzt) war der Zugang zur Sorge um die Existenz verändert. Plötzlich war man von den irrationalen Ängsten sämtlicher heidnischer Glaubenssysteme befreit. Udn befreit von einer Priesterschaft, die vielen Berichten nach schwer korrupt war und die Menschen ganz real unterdrückte (u. a. Franz Xaver berichtet darüber), während man katholische Priester vollkommen anders erlebte, ja wie überhaupt die Kirche ganz real (man denke nur an die Klöster) eine völlig neue, unvergleichlich höhere Lebensqualität brachte.
So gut der Film bis dahin also ist - sogar die persönliche Umkehr des Proponenten ist gerade durch die Zurückhaltung, in der sie gezeigt wird, ist glaubwürdig - so sehr schmiert er dann plötzlich für die wenigen letzten Minuten ab. Als hätte man eine Pflichtübung angeflickt, weil man vielleicht meinte, der Knackpunkt der russischen Geschichte, die Bekehrung zum Christentum, wäre zuwenig erzählt. Also fügte man frommklingende Quatschereien ein. Weil man beim Filmemachen selbst drauf kam, daß man gar nicht verstand, wie so eine Bekehrung möglich gewesen sein soll. Weil das Thema vielleicht zu nah war? Denn an so einem substantiellen Thema ist ja sogar ein Mel Gibson schon gescheitert, denkt man an seine "Die Passion Christi". Während sein "Apokalypto", wo er im rechten Moment einhielt, mit "Viking" wieder manche Ähnlichkeit hat.
Soweit der VdZ es zu beurteilen wagt, hält der Film sich an die historischen Begebenheiten, und ist schon aus diesem Gesichtspunkt sehr interessant. Denn auch in Ausstattung, Kostüm und Maske scheint man es sehr genau genommen zu haben, um Menschen und Lebensumstände in diesen Anfangsphasen des späteren Rußland realistisch abzubilden. Es wird damit deutlich, wie sehr die Bekehrung der Russen, deren Eliten bis ins 11. Jhd. weitgehend von den Wikingern gestellt wurden (Kiew war noch im 11. Jhd. weitgehend nordische Stadt, nur die Vorstädte waren slawisch bevölkert), weil die Skandinavier über Jahrhundertre entlang von Dnjepr und Wolga schwunghaften Handel mit Byzanz trieben, von Byzanz ausging.
Wenn manch einer also meint, er müsse es als einen politischen Fehler Roms sehen, daß die russische Kirche mit kyrilisch-griechischem Alphabet zu einer Schriftsprache gemacht wurde, weil damit die Spaltung der Kirche im 11. Jhd. gewissermaßen in die Wiege gelegt wurde, so wird dieser Umstand vielleicht etwas übersehen. Bis Wien (einige Babenberger-Herzöge hatten griechische Kaisertöchter zur Frau, und diesen verdankt Wien seinen Weinbau sowie, daß die Hauptburg, das Regierungszentrum also, vom Kahlenberg in die Ebene herunterkam, weil diese Griechinnen eine etwas feinere Lebensart gewöhnt waren) und Böhmen reichte der Einfluß von Konstantinopel, und im Süden bis Aquileia an der nördlichen Adria. Im Osten hatte Byzanz starken politischen, wirtschaftlichen und milirärischen Einfluß bis in den hohen Norden hinauf.
Man fand auf Gotland Berge griechischer Münzen - die Skandinavier hatten Geld, da stand Europa defact noch im kleinregionalen Tauschhandel. Geld gab es nur (schon gar nach der Zetrümmerung der Mittelmeerkultur durch die arabischen Stämme ab dem 7. Jhd.) in Byzanz - über Venedig, und über die Skandinavier über die belgischen Städte in der Rheinmündung.
Es waren byzantinische Mönche und Missionare, die die Slawen in Massen bekehrten. Sie brachten ihnen Schrift und damit Literatur, sie brachten ihnen letztlich die Kultur des griechischen Ostrom. Was (wie der Film zeigt) immer zuerst Fürstenmission bedeutete, denn das Volk orientierte sich immer an den Fürsten. Dabei spielten griechische Frauen eine gewaltige Rolle, denn so manche Bekehrung, so mancher Kulturschritt fand buchstäblich ihnen zuliebe statt. Die Schönheit und Lebenszugewandtheit der Griechinnen war zumindest früher legendär.
Bleibt freilich eine Seltsamkeit, etwas das wirklich unverständlich ist, und das ist der Schluß: Das Erlösende am Christentum im Gegensatz zum Heidentum wird als "Es gibt keinen Tod!" verlautet. Nur stimmt das gar nicht, das Christentum verkündet nicht das "Ende des Todes", das Neue daran war nicht einmal der Verweis auf das Jenseits, das ist sogar für jede Religion der Zentralpunkt. Auch die heidnischen Vikinger glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod, an ein Wiedersehen in Walhalla, wenn man heldisch (=heilig) starb. Das Christentum ist auch kein Weichspüler, der jede Männlichkeit in ein Gelabere der Schöntuerei auflöst, wie es heute oft dargestellt wird, im Gegenteil! Es ist eine Kampfesreligion, und das sollte uns auch heute endlich bewußter werden.
Das im Film diesbezüglich Verbalisierte also kann es kaum gewesen sein, warum man sich taufen ließ. Vielmehr war es wohl gerade die hohe Ähnlichkeit mancher Heilsvorstellung in der Todesbereitschaft, die das Christentum noch einleuchtender machte. Vorgelebt durch die Christen selbst, die damit auch ein ganz anders Miteinander zeigten und keine Feiglinge waren, die niemandem imponiert hätten. Daneben war es für die Heiden vielen Berichten nach so, daß sie von der Freiheit der Vernunft, die in einen völlig neuen Wahrheitsbegriff eingebettet war, die die Vernunft plötzlich erhellte, überwältigt waren. Das veränderte alles, denn alles zeigte sich nun als von Sinn erfüllt, in sich völlig stimmig, und eine neue Qualität tat sich auf, die der Gnade und der Sündenvergebung. Plötzlich wurde die Welt eine andere, und man durfte auf den logos vertrauen. Vor allem (und meist unterschätzt) war der Zugang zur Sorge um die Existenz verändert. Plötzlich war man von den irrationalen Ängsten sämtlicher heidnischer Glaubenssysteme befreit. Udn befreit von einer Priesterschaft, die vielen Berichten nach schwer korrupt war und die Menschen ganz real unterdrückte (u. a. Franz Xaver berichtet darüber), während man katholische Priester vollkommen anders erlebte, ja wie überhaupt die Kirche ganz real (man denke nur an die Klöster) eine völlig neue, unvergleichlich höhere Lebensqualität brachte.
So gut der Film bis dahin also ist - sogar die persönliche Umkehr des Proponenten ist gerade durch die Zurückhaltung, in der sie gezeigt wird, ist glaubwürdig - so sehr schmiert er dann plötzlich für die wenigen letzten Minuten ab. Als hätte man eine Pflichtübung angeflickt, weil man vielleicht meinte, der Knackpunkt der russischen Geschichte, die Bekehrung zum Christentum, wäre zuwenig erzählt. Also fügte man frommklingende Quatschereien ein. Weil man beim Filmemachen selbst drauf kam, daß man gar nicht verstand, wie so eine Bekehrung möglich gewesen sein soll. Weil das Thema vielleicht zu nah war? Denn an so einem substantiellen Thema ist ja sogar ein Mel Gibson schon gescheitert, denkt man an seine "Die Passion Christi". Während sein "Apokalypto", wo er im rechten Moment einhielt, mit "Viking" wieder manche Ähnlichkeit hat.
Hier noch der originale russische Trailer.
*270417*