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Mittwoch, 3. Mai 2017

Unterdrückte gegen Unterdrücker? (2)

Teil 2) Weß Brot ich eß, deß Lied ich sing




So wurde der Anteil an direkt staatsabängigen Bürgern und Wirtschaftszweigen immer weiter ausgebaut. Seit den 1970er Jahren, wo diese Geldzentrierung des Wirtschaftens auch in globalem Maßstab (USA) etabliert wurde, stieg nach und nach der Anteil direkt staatsabhängiger Bevölkerungsteile, stiegen die Zahlen der Beamten und direkt oder indirekt verbeamteten übrigen Beschäftigten. Volkswirtschaften wurden auch theoretisch immer mehr nur noch als Mechanismen begriffen, die zu manipulieren, in die einzugreifen Aufgabe des Staates wurde. Aber dieses Eingreifen dehnte sich immer weiter aus, denn auf eine Weise ist alles "volkswirtschaftsrelevant". 

Das wurde besonders tragisch in Bereichen, die eigentlich immer der freien menschlichen Initiative überlassen waren und es auch bleiben müssen, wie der Bereich der Bildung, der Wissenschaft. Man darf ja nicht vergessen, daß etwa im Österreich Maria Theresiens eine staatliche Schulbildung deshalb, und zwar ausdrücklich (und zuerst also in latent aufsässigen Landesteilen wie Böhmen) deshalb eingeführt wurde, weil man damit die Vernunftlandschaft der Untertanen systemkonform ausrichten wollte. So wurde auch die Gedankenlandschaft der Menschen, unter dem hochtrabenden Namen "Bildung" aufgehübscht, mehr und mehr zu einer Agenda der Politik.

Welche Tragödie dies mittlerweile für die Wissenschaft im besonderen bedeutet - und zwar weltweit! - ist andernorts schon vielfach und höchst präzise behandelt worden. Und etwa die absurde Klimahysterie der Gegenwart (aber auch so vieles andere, was als "wissenschaftlich" auftritt, nicht zuletzt die Stellung der Wissenschaft überhaupt: als zweitwirklich-dogmatische Ersatzreligion) ist nur als sozialpsychologisches Phänomen aus diesen Entwicklungen heraus zu begreifen.

Heute hält man in unseren Ländern bei einem Anteil von mindestens 60 % von Beamten bzw. quasiverbeamteten, in jedem Fall staats-, staatszuwendungen- und politikabhängigen Menschen. Zählt man die Pensionsempfänger dazu (das Pensionssystem ist aber nicht in allen Ländern gleich, manchmal hat es auch starke private Anteile), steigt der Anteil sogar auf bis zu 80 %. Das alles sind heute Bevölkerungsanteile, in denen politische Interessen, das Überleben des Systems, mit persönlichen Interessen mehr oder weniger zur Deckung kommen.

Dies kann nicht gesehen werden, wenn man nicht die Umwertung der Arbeit mit einbezieht. Arbeit, menschliche Leistung wurde zur Ware, völlig losgelöst vom Menschen, der sie erbringt. Sie wurde über die Verabsolutierung der Technik in allen Bereichen zur bloßen Erfüllung von Funktionen. Nur in ganz wenigen Bereichen - dem Gewerbe, dem Handwerk, der persönlich initiierten Produktivität (sodaß also früher auch Landwirte darunterfielen, die über Subventionsabhängigkeit* zu Staatsabhängigen gemacht wurden), dem also, was man als Mittelstand bezeichnet - blieb sie weitgehend erhalten bzw. konnte sie sich im eigentlichen Sinn behaupten, kam und kommt aber im sogenannten "Liberalismus" GANZ GENAU SO wie im "Sozialismus" unter immer größeren Druck.**

Was aber in Wirklichkeit in diesem gezielt veranstalteten Auseinanderbrechen der gesellschaftlichen natürlichen Strukturen hin zu Faktoren der Geldproduktion aber geschah war die Spaltung der Gesellschaft. Und zwar in das, was man heute als "Establishment" bezeichnet (und das weit mehr ist als "Reiche", wie es oft verzerrend dargestellt wird), womit alle jene gemeint sind, die direkt von der Politik abhängen und deren Identität also mit dem System (nicht dem Land, dem Vaterland, o.ä.,sondern mit der Struktur der Macht als gesellschaftliches Gerüst im Status Quo) zusammenfällt.

Und in jene, die noch in natürlichen, familialen, ja traditionellen Solidargesellschaften aller Größen leben und zu überleben versuchen. Denn dieser Bereich ist enorm unter Druck geraten. Und das ist kein Wunder, denn er ist der einzige "Hoffnungsmarkt" für das gesamte Geld- und Staatssystem, doch noch durch Substanzzuwachs realitätssicher zu werden. Nur hier kann noch jener Wertzuwachs entstehen, der die immer größer gewordene und notwendig immer größer werdende umlaufende Geldmenge mit Wert füllt. 

Daß in all diesen historisch nachvollziehbaren und belegbaren Entwicklungen die zunehmende Entmachtung der katholischen Kirche als gesellschaftlichen Faktor eine entscheidende Rolle spielt, soll in diesem Artikel nur am Rande erwähnt werden. Aber es muß erwähnt werden. Erst ihre scheinbar heute fast vollkommene Besiegung, ihr Ausschalten als Hüterin und Quelle der Wahrheit über den Menschen und die Welt, hat auch wirtschaftlich jene Entwicklungen möglich gemacht, von denen hier die Rede ist. Ja, man kann mit Fug und Recht davon sprechen, daß der Aufstieg des Kapitalismus heutigen Zuschnittes eine fortgesetzte Linie aus Raub an gesellschaftlichem und das heißt kirchlichem Eigentum war. Aber dazu an anderer Stelle und zu anderer Zeit noch mehr.


Morgen Teil 3) Und hier verläuft die Spaltung - Unterdrückte gegen Handlanger des Systems





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