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Dienstag, 16. Mai 2017

Im Zirkus (2)

"Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes." Sie ist dem Menschen unter- und beigestellt, und über und mit ihm in Christus in die Vorsehung Gottes hineingehoben. In der "bloßen" Natur ist also angelegt, was in menschlicher Kultur seine Erfüllung findet. Sie bleibt ohne menschliche Ordnung unerfüllt.

In der Hereinnahme ins nutzen-, aber keineswegs sinnlose Spiel des Menschen feiert also die Schöpfung sich selbst. Im Zirkus winkt uns die Zukunft, sein buntes Zelt umschließt ein Vorausbild der Neuen Schöpfung, die in der Schönheit zelebriert wird, im Aufputz in noch größere weil menschliche Höhen getrieben wird. Ganz so, wie man die Kirche schmückt. Wo das Lamm neben dem Löwen lagert, und das Kind auf dem Elephanten reitet. 

Auch deshalb ist der Zirkus (fast muß man schon sagen, und Wut und Trauer mischt sich hier: nur noch der traditionellen Zuschnitts) ein Hort wahrer Männlichkeit. Und wer Zirkusluft atmet, wer selbst als Besucher ordnet was in ihr enthalten ist, riecht diese Männlichkeit als Haltung in der Welt bei jedem Atemzug. Deshalb gibt es auch kaum wo schönere, zum Frausein gereiftere Frauen - als im Zirkus.

Vieles am "Naturschutz" der Gegenwart ist schlichtweg Blasphemie und ganz sicher keine Liebe zur Natur, bestenfalls die ekelige Ersatzdroge der Sentimentalität, die auf eine menschengenerierten, gottlosen Naturbegriff abzielt, zu dem man sich die vermeintlich tauglichen Gefühle herbeimasturbiert. Denn wirkliche Liebe ohne Wahrheit gibt es nicht. Ganz so, als läge in einer ent-menschten "Natur" ein Heilsauftrag, der den alten als falsch, ja sündhaft eliminiert. Als hätte Gott mit der Schöpfungsordnung einen Fehler gemacht.

Sopron in Ungarn, März 2017, Ungarischer Großzirkus

In der Pause durften Kinder auf einem Elephanten Runden in der Manege reiten.


Photo: M. Mahrhauser




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