Es
ist schon bemerkenswert, was sich derzeit rund um den Begriff
"Wissenschaft" abspielt. Weil gewisse Kreise hysterisch-präluminativ
ahnen, daß es ihrem Unsinn an die Wäsche gehen könnte - und das heißt
nur: ans Geld, an die Macht, an die Dominanz, an die Gier andere zu
bestimmen - werden überall Dinge wie höchst sinnvolle "Märsche für die
Wissenschaft" abgehalten. Auffallend dabei ist, daß hier jede Menge
Dinge mit hineingemischt werden, die sehr viel über den wahren Charakter
dieser "Anliegen" aussagen.
Ein
hauptsächlich vorzufindendes Gegenargument dabei ist, daß Wissenschaft
niemals "Wahrheit" verkünden könne. Daß sie lediglich eine Methode sei,
deren Findungen nur insofern "Wissen" sind, als sie sich für eine
gewisse Zeit bewähren, bis sie widerlegt sind. Vor allem der englische
Rationalismus aus Denkschulen wie Whitehead und Popper haben diesen
Begriff geprägt. Popper geht sogar so weit, daß die Wissenschaft
ÜBERHAUPT KEINE positiven Aussagen treffen könne. Vielleicht gehen wir
ein andermal noch näher darauf ein.
Vom
Gefühl her, von der Sympathie für so manche deren Vertreter, vor allem
aber aus dem erwünschten Gegengewicht gegen diese Narren, die da "Rettet
die Wissenschaft" schreiend herumrennen und im Normalfall den
Geisteshorizont eines Würfels Pferdeäpfel haben, würde sich der VdZ ja
dieser Gruppe zuordnen. Aber er kann es nicht. Denn er sieht hier ein
rationalistisches Konzept der Wissenschaft propagiert, dem er nur wenig
abgewinnen kann.
Ja
er hat eine ganz eigentümliche Wahrnehmung dieser Sache. Denn im
Rückgriff auf einen Wahrheitsbegriff, in dessen Rahmen und Licht Wissen
überhaupt erst als solches möglich ist (denn wir GLAUBEN daß wir
wissen; Wissen ist das Glauben an die Wahrheit weil Zutreffendheit von
Sprache auf die Welt), sodaß es von Sittlichkeit, im letzten sogar von
Moral nicht zu trennen ist, verfolgen diese Dummschreier vermutlich ohne
je darüber nachgedacht zu haben etwas sehr Richtiges! Etwas, das man
fast als unerwarteten Rückgriff auf das alte Wahrheitskonzept bezeichnen
könnte.
Wo
Wahrheit eben nicht (wie seit der Renaissance kulturbestimmend
geworden) ein bloß rationales Auflösen der Welt ist, also eine letztlich
sogar mathematische Bewußtseinsaufgabe, sondern ein personaler Bezug zu
dem, was hinter der Welt steht. Zwar kann die Wahrheit niemals der
Logik widersprechen, aber die Logik alleine reicht nicht, um Wahrheit zu
bestimmen. Logik gibt also nur Verweise, Hinweise, ist wie ein
Richtungspfeil der Wahrheit, die selbst aber vom personalen Bezug, von
der Sittlichkeit nicht zu trennen ist.
Und
ein solcherart verstandener Wahrheitsbegriff taucht vor allen in
Zusammenhang mit den Fragen, die heute so heftig und eilfertig als
"wissenschaftlich beantwortet" getauft werden auf. Der
Klimaerwärmungswahn ist da nur eine Blüte aus einem ganzen großen
Blütenstrauß, darunter Blüten wie Gender, Sexualität, etc. etc. Mit
einem mal wird Wissen mit Moral verbunden, ja geht von der Moral aus.
Und daran ist etwas ganz erstaunlich Richtiges!
Deshalb
ist die Auseinandersetzung um die Wahrheit eben nicht nur eine Frage
der Rationalität "für sich", also des Rationalismus. Deshalb ist
Wissenschaft durchaus eine Frage der Wahrheit, und damit irgendwie auch
eine Frage des Richtig oder Falsch. Denn im alten
naturrechtlich-scholastischen Begriff des Katholizismus etwa gründet
Moral, die Ethik, das richtige Handeln, im Erkennen des Wesens, der
Natur der Dinge. Alles andere wäre Moralismus, also vom Sein der Dinge
losgelöste Ethik, die nur noch mit universalistischen Konzepten
auskommt. Mit verabsolutierten bzw. starr verdinglichten "10 Geboten"
etwa, wo dann jeder Soldat im Krieg zum Mörder wird, und so weiter und
so fort.
Natürlich
mischt sich das alles - und gerade bei diesen Brüllaffen - auf kaum
noch entwirrbare Weise. Denn sie haben auf dieses alte Wahrheitskonzept
ja ganz gewiß nicht bewußt und überlegt zurückgegriffen. Überlegt war
nur der Aspekt der Nützlichkeit, denn nun und für ihre Art sich
durchsetzen zu wollen wird dieses alte Wahrheitskonzept plötzlich sehr
nützlich.
Die
wirkliche Auseinandersetzung zwischen diesen Wissenschafts-Schreiern
und den Rückzugsposten der Wahrheit ist also nicht die Frage darum,ob
man nicht doch einem rationalistischen Wissenschaftsbegriff nachjagen
sollte. Die wirkliche Frage ist eine Frage des Religiösen, eine Frage
der Wahrheit, die nur in und aus Gott eine solche sein kann. Und HIER
offenbart sich erst der eigentliche Bruch, denn hier steht das Konzept
des "moralischen, richtigen Verhaltens" dem Konzept der Liebe zum Sein
gegenüber, in der das richtige Verhalten aus der Erfüllung des Wesens
des Begegnenden bzw. in der sich auftuenden Situation hervorgehen muß.
Das
erst aber wäre jener Wissenschafts- und Wahrheitsbegriff, der
tatsächlich verschmilzt, denn die Wahrheit ist eben die Wissenschaft von
Gott, und insofern die Mutter aller übrigen Wissenschaften, weil der
Wissenschaftlichkeit. Die im Stehen vor einem persönlichen, personalen
und inkarnierten Gott gründet. Erst darin liegt ja die Erkenntnis der
Welt begründet: in der realen Gestalt Jesu Christi. Der VdZ kennt
deshalb niemanden - er betont: NIEMANDEN - der im "natürlichen" Denken
"richtig" denkt und urteilt, der nicht auch und vor allem in der wahren
Liturgie verankert ist.
Was
im konkreten Fall über die Frage nach "alter" oder "neuer" Liturgie
hinausgeht. Denn auch die "alte" Liturgie kann mißbraucht werden,
während es in der "neuen" nicht ganz ausgeschlossen werden kann, daß
sich die Gestalt der Teilnehmer an einer Hl. Messe der Wahrheit gemäß
(wenigstens so irgendwie) formt. In der Tendenz freilich ist es klar und
klar wahrnehmbar: Wer die Liturgie liebt, wer also die Gestalt des
realpräsenten Jesus Christus liebt, wer also damit - mit der Liebe! -
auch an der Wahrheit und damit der Wissenschaft teilhat, wird zur Alten
Liturgie der Katholischen Kirche tendieren. Hier spricht der VdZ von
einem Erfahrungswert, also von "Empirie", nicht von einem bloß
theoretischen Ansatz. Nur mit Katholiken lassen ich im letzten
vernünftige Gespräche führen. Der Rest ist nur mehr oder weniger blind,
aber nie sehend, und das heißt: zur ganzen, universalen (nicht:
universalistischen!) Wahrheit offen, sodaß er an ihr teilhaben kann.
Niemand,
der das meint ignorieren zu können, hat im Natürlichen die Chance - ja,
nur die Chance! - wirkliche Wissenschaft zu betreiben. Er bleibt mehr
oder weniger blind, und was er meint zu "wissen" bleibt einem
ideologisch-psychologischen Urteilsraster vorbehalten, dem er mit Zähnen
und Klauen anhängt, weil er nur in der lebendigen Wahrheit selbst (so
unerreichbar sie ist) seine Existenz verankern kann und die Hände für
Wissenschaft und Welt freibekommt. Das ist dann die berühmte
"Objektivität", deren allererstes Kriterium deshalb "Sünde" ist, weil
die Sünde der man anhängt das werkzeugliche Denken korrumpiert. Es gibt
aber nur eine Wahrheit, es gibt deshalb nur eine Wissenschaft, es gibt
deshalb Wahrheit in der Wissenschaft, denn beide sind wie Äste von einem
Stamm. Und beide sind homolog, das heißt: Ausdruck ein und desselben.
Damit
soll hier nicht spekuliert werden, die der Sache mit den
Klimamarschierern und totalitären Herrschaftsforderern richtig zu
begegnen sei, die uns da in diesen Wahnsinnigen entgegentritt, die
willkürlich und wahllos zu Konzepten von Moral und Wissenschaft greifen,
deren einziges Kriterium subjektive Nützlichkeitserwägungen sind.
Morgen Teil 2) Argumentieren zwecklos! - Wie man mit Klimamarschierern
und Wissenschaftspuschtulatoren umgehen muß
*280417*