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Donnerstag, 11. Mai 2017

Rückgriff auf das alte Wahrheitskonzept (1)

Es ist schon bemerkenswert, was sich derzeit rund um den Begriff "Wissenschaft" abspielt. Weil gewisse Kreise hysterisch-präluminativ ahnen, daß es ihrem Unsinn an die Wäsche gehen könnte - und das heißt nur: ans Geld, an die Macht, an die Dominanz, an die Gier andere zu bestimmen - werden überall Dinge wie höchst sinnvolle "Märsche für die Wissenschaft" abgehalten. Auffallend dabei ist, daß hier jede Menge Dinge mit hineingemischt werden, die sehr viel über den wahren Charakter dieser "Anliegen" aussagen. 

Ein hauptsächlich vorzufindendes Gegenargument dabei ist, daß Wissenschaft niemals "Wahrheit" verkünden könne. Daß sie lediglich eine Methode sei, deren Findungen nur insofern "Wissen" sind, als sie sich für eine gewisse Zeit bewähren, bis sie widerlegt sind. Vor allem der englische Rationalismus aus Denkschulen wie Whitehead und Popper haben diesen Begriff geprägt. Popper geht sogar so weit, daß die Wissenschaft ÜBERHAUPT KEINE positiven Aussagen treffen könne. Vielleicht gehen wir ein andermal noch näher darauf ein.

Vom Gefühl her, von der Sympathie für so manche deren Vertreter, vor allem aber aus dem erwünschten Gegengewicht gegen diese Narren, die da "Rettet die Wissenschaft" schreiend herumrennen und im Normalfall den Geisteshorizont eines Würfels Pferdeäpfel haben, würde sich der VdZ ja dieser Gruppe zuordnen. Aber er kann es nicht. Denn er sieht hier ein rationalistisches Konzept der Wissenschaft propagiert, dem er nur wenig abgewinnen kann.

Ja er hat eine ganz eigentümliche Wahrnehmung dieser Sache. Denn im Rückgriff auf einen Wahrheitsbegriff, in dessen Rahmen und Licht Wissen überhaupt erst als solches möglich ist (denn wir GLAUBEN daß wir wissen; Wissen ist das Glauben an die Wahrheit weil Zutreffendheit von Sprache auf die Welt), sodaß es von Sittlichkeit, im letzten sogar von Moral nicht zu trennen ist, verfolgen diese Dummschreier vermutlich ohne je darüber nachgedacht zu haben etwas sehr Richtiges! Etwas, das man fast als unerwarteten Rückgriff auf das alte Wahrheitskonzept bezeichnen könnte. 

Wo Wahrheit eben nicht (wie seit der Renaissance kulturbestimmend geworden) ein bloß rationales Auflösen der Welt ist, also eine letztlich sogar mathematische Bewußtseinsaufgabe, sondern ein personaler Bezug zu dem, was hinter der Welt steht. Zwar kann die Wahrheit niemals der Logik widersprechen, aber die Logik alleine reicht nicht, um Wahrheit zu bestimmen. Logik gibt also nur Verweise, Hinweise, ist wie ein Richtungspfeil der Wahrheit, die selbst aber vom personalen Bezug, von der Sittlichkeit nicht zu trennen ist. 

Und ein solcherart verstandener Wahrheitsbegriff taucht vor allen in Zusammenhang mit den Fragen, die heute so heftig und eilfertig als "wissenschaftlich beantwortet" getauft werden  auf. Der Klimaerwärmungswahn ist da nur eine Blüte aus einem ganzen großen Blütenstrauß, darunter Blüten wie Gender, Sexualität, etc. etc. Mit einem mal wird Wissen mit Moral verbunden, ja geht von der Moral aus. Und daran ist etwas ganz erstaunlich Richtiges!

Deshalb ist die Auseinandersetzung um die Wahrheit eben nicht nur eine Frage der Rationalität "für sich", also des Rationalismus. Deshalb ist Wissenschaft durchaus eine Frage der Wahrheit, und damit irgendwie auch eine Frage des Richtig oder Falsch. Denn im alten naturrechtlich-scholastischen Begriff des Katholizismus etwa gründet Moral, die Ethik, das richtige Handeln, im Erkennen des Wesens, der Natur der Dinge. Alles andere wäre Moralismus, also vom Sein der Dinge losgelöste Ethik, die nur noch mit universalistischen Konzepten auskommt. Mit verabsolutierten bzw. starr verdinglichten "10 Geboten" etwa, wo dann jeder Soldat im Krieg zum Mörder wird, und so weiter und so fort. 

Natürlich mischt sich das alles - und gerade bei diesen Brüllaffen - auf kaum noch entwirrbare Weise. Denn sie haben auf dieses alte Wahrheitskonzept ja ganz gewiß nicht bewußt und überlegt zurückgegriffen. Überlegt war nur der Aspekt der Nützlichkeit, denn nun und für ihre Art sich durchsetzen zu wollen wird dieses alte Wahrheitskonzept plötzlich sehr nützlich.

Die wirkliche Auseinandersetzung zwischen diesen Wissenschafts-Schreiern und den Rückzugsposten der Wahrheit ist also nicht die Frage darum,ob man nicht doch einem rationalistischen Wissenschaftsbegriff nachjagen sollte. Die wirkliche Frage ist eine Frage des Religiösen, eine Frage der Wahrheit, die nur in und aus Gott eine solche sein kann. Und HIER offenbart sich erst der eigentliche Bruch, denn hier steht das Konzept des "moralischen, richtigen Verhaltens" dem Konzept der Liebe zum Sein gegenüber, in der das richtige Verhalten aus der Erfüllung des Wesens des Begegnenden bzw. in der sich auftuenden Situation hervorgehen muß. 

Das erst aber wäre jener Wissenschafts- und Wahrheitsbegriff, der tatsächlich verschmilzt, denn die Wahrheit ist eben die Wissenschaft von Gott, und insofern die Mutter aller übrigen Wissenschaften, weil der Wissenschaftlichkeit. Die im Stehen vor einem persönlichen, personalen und inkarnierten Gott gründet. Erst darin liegt ja die Erkenntnis der Welt begründet: in der realen Gestalt Jesu Christi. Der VdZ kennt deshalb niemanden - er betont: NIEMANDEN - der im "natürlichen" Denken "richtig" denkt und urteilt, der nicht auch und vor allem in der wahren Liturgie verankert ist. 

Was im konkreten Fall über die Frage nach "alter" oder "neuer" Liturgie hinausgeht. Denn auch die "alte" Liturgie kann mißbraucht werden, während es in der "neuen" nicht ganz ausgeschlossen werden kann, daß sich die Gestalt der Teilnehmer an einer Hl. Messe der Wahrheit gemäß (wenigstens so irgendwie) formt. In der Tendenz freilich ist es klar und klar wahrnehmbar: Wer die Liturgie liebt, wer also die Gestalt des realpräsenten Jesus Christus liebt, wer also damit - mit der Liebe! - auch an der Wahrheit und damit der Wissenschaft teilhat, wird zur Alten Liturgie der Katholischen Kirche tendieren. Hier spricht der VdZ von einem Erfahrungswert, also von "Empirie", nicht von einem bloß theoretischen Ansatz. Nur mit Katholiken lassen ich im letzten vernünftige Gespräche führen. Der Rest ist nur mehr oder weniger blind, aber nie sehend, und das heißt: zur ganzen, universalen (nicht: universalistischen!) Wahrheit offen, sodaß er an ihr teilhaben kann.

Niemand, der das meint ignorieren zu können, hat im Natürlichen die Chance - ja, nur die Chance! - wirkliche Wissenschaft zu betreiben. Er bleibt mehr oder weniger blind, und was er meint zu "wissen" bleibt einem ideologisch-psychologischen Urteilsraster vorbehalten, dem er mit Zähnen und Klauen anhängt, weil er nur in der lebendigen Wahrheit selbst (so unerreichbar sie ist) seine Existenz verankern kann und die Hände für Wissenschaft und Welt freibekommt. Das ist dann die berühmte "Objektivität", deren allererstes Kriterium deshalb "Sünde" ist, weil die Sünde der man anhängt das werkzeugliche Denken korrumpiert. Es gibt aber nur eine Wahrheit, es gibt deshalb nur eine Wissenschaft, es gibt deshalb Wahrheit in der Wissenschaft, denn beide sind wie Äste von einem Stamm. Und beide sind homolog, das heißt: Ausdruck ein und desselben. 

Damit soll hier nicht spekuliert werden, die der Sache mit den Klimamarschierern und totalitären Herrschaftsforderern richtig zu begegnen sei, die uns da in diesen Wahnsinnigen entgegentritt, die willkürlich und wahllos zu Konzepten von Moral und Wissenschaft greifen, deren einziges Kriterium subjektive Nützlichkeitserwägungen sind.


Morgen Teil 2) Argumentieren zwecklos! - Wie man mit Klimamarschierern 
und Wissenschaftspuschtulatoren umgehen muß



*280417*