Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 27. Mai 2017

Der Samstag-Nachmittag-Film

An Entzückendheit und Esprit kaum noch zu überbieten, man könnte Purzelbäume vor Vergnügen über die Freiheit dieses Spiels schlagen, ist Curt Goetz' erster Spielfim (1938) "Napoleon ist an allem schuld". Natürlich mit der unvergeßlichen Valerie von Mertens. Endlich überhaupt wieder, und dazu noch kostenlos, auf Youtube zu sehen.








Bemerkung: Warum Samstag-Nachmittag-Film? Es waren die mittleren 1970er Jahre, erstmals gab es in der Familie des VdZ einen Fernseher, und bald auch ein Wohnzimmer, denn die ältereen Geschwister waren nach und nach "aus dem Haus" gegangen, hatten also eigene Familien gegründet. Am Samstag wurde geputzt. Die Mutter mit den Schwestern stellten alles auf den Kopf, vor allem natürlich die Küche. Stühle wurden auf die Tischplatte gestellt, Sauberkeit bis ins Detail war der Mutter in die Wiege geschrieben worden, und im Backofen wurden die Kuchen als Vorbereitung für den sonntäglichen Familiennachmittag gebacken, denn über viele Jahre trafen sich auch die, die schon "draußen" waren, mit ihrem Familien zu Kaffee und Kuchen bei der Mutter. Diese Institution verlor sich erst Ende der 1980er Jahre, als sich so vieles dann auch geändert hatte, auch in der Familie. 

Während dieser Vorbereitungen bzw. dem Aufräumen zum Ende der Woche saß der VdZ im Wohnzimmer, und dort wurde jeden Samstag ein "alter" Spielfim gezeigt. So lernte er schon als Kind, als Jugendlicher praktisch das gesamte Spektrum des deutschen und österreichischen Vor- wie Nachkriegsfilms kennen. Eingebettet in eine Atmosphäre eines wirklichen Familienlebens, die ihm beim Anschauen dieser Filme noch heute aufsteht. Mit ihren Gerüchen, ihren Eigenheiten, ihrer Ordnung. Nebnen dem Sonntag und der Kinderleiste am Mittwoch war dies damals der einzige Nachmittag, an dem das nationale Fernsehen (und mehr gab es nicht) Programm ausstrahlte. Das sich sonst auf die Abendstunden bis etwa Mitternacht beschränkte. Und auf die Vormittage, wo man gegen Mittag noch einmal den Hauptfilm des vergangenen Abends wiederholte, was man "Nachtarbeiter-Schichtprogramm" nannte.

In Erinnerung daran wird der VdZ eine Zeit lang mal diese Tradition wieder aufnehmen. Und dabei versuchen nur solche Filme zu bringen, die er für "gut" hält. Denn nicht alles war auch damals qualitativ gut. Darunter Filme, die ihn geprägt haben, oder denen er meint etwas zu verdanken.




*020517*