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Dienstag, 19. April 2016

Mit einem Scheinwerfer ausgeleuchtet

Ein sehr empfehlenswertes Video der letzten Vorlesung von Hans Werner Sinn vom 21. Dezember 2015. Darin gibt er in einer Rückschau viele Einsichten und hoch interessante Ansichten in seinem Überblick zur Wirtschaftsgeschichte der letzten 50 Jahre. 

Man beachte dabei etwa seinen Abriß zur Entstehung der Staatsschulden ab den frühen 1970er Jahren, zur Entwicklung der Sozialstaaten, zu den Auswirkungen auf Inflation und Lohnniveau sowie zur Produktivität der Wirtschaft.

Beachtenswert auch seine Thesen zu den Gründen für den Totalzusammenbruch der Wirtschaft der DDR. Denn der sei nicht durch den Umwechselungskurs der beiden Landeswährungen von 1:1 ausgelöst worden. In Wirklichkeit habe die DDR ihre umfangreichen Exporte in den Westen stets auf realem Kursniveau (als Kaufkraftparität) gehandelt. Den Todesstoß erhielt die DDR durch die präsumtive Anpassung der Löhne an das westdeutsche Niveau, an der in erster Linie der Westen interessiert war, um Konkurrenz auszuschalten. Plötzlich stiegen nämlich die Lohnstückkosten auch im Osten auf das mehrfache, ohne daß sich dort noch eine adäquate Privatwirtschaft etablieren und langsam aufbauen hätte können. Das Land wurde regelrecht "deindustrialisiert". Heute liegt das Beschäftigtenniveau in der Industrie in der ehemaligen DDR bei einem Viertel von damals.

Man warf die DDR aus dem Rennen, noch ehe sie angetreten war. Denn das Lohnniveau überforderte die realen Produktions-, Infrastruktur- und Lebensbedingungen heillos. Eine ganze Volkswirtschaft - die ja ein Gefüge eines Zueinander ist - wurde damit durch westdeutsche Unternehmer- udn Gewerktschaftsinteressen niedergewalzt. Das wurde der Bevölkerung dann noch als "gute, soziale Tat" verkauft. Das erst machte die gewaltigen Transferleistungen notwendig, die dann Westdeutschland zu leisten hatte. Noch heute liegt das Produktivitätsniveau gegenüber dem Westen bei erst 62 %, obwohl der Lebensstandard dem Westen mehr als angeglichen wurde. Der Einfluß des Staates ist enorm.

Bekannt dürfte dem regelmäßigen Leser dieses Blog dabei diese Aussage vorkommen: "Geldtransfers können die Produktivität eines Staates nicht verbessern. Man kann durch Geldtransfers zwar den Lebensstandard erhöhen, zerstören damit aber die produktive Basis dieses Landes." Genau das ist mit dem Aufkommen des Sozialstaates in den 1970ern auch bei uns eingeleitet worden. Wir verdanken es nur den gigantischen Schuldenbergen, die wir angehäuft haben, um das noch nicht zu bemerken. Aber unsere Wirtschaft ist zu großen Teilen eine reine Scheinwirtschaft, in der nur eines funktioniert: Der infudierte Geldumlauf. "Es gibt kein Netto-Wachstum (also: reales Wachstum) durch Schulden."

Daß die Energiewende eine nahezu absurd falsche politische Entscheidung ist hat Sinn ja schon lange vertreten.

Das und vieles mehr ist deshalb wichtig zu erkennen, weil es die Vorgänge in Südeuropa erst begreifbar macht. Die großartige Überschau, die Sinn hier gibt und zur Zusammenschau ausbaut, ist von großer Bedeutung, will man die Gegenwart verstehen. Sie zu bedenken wäre aber auch ja vor allem für viele jener von Wichtigkeit, die sich als Systemkritiker gebärden.

Übrigens bestätigt Sinn, was der VdZ immer vertreten hat: Man wird mit den vielen Migranten afu einen Widerspruch stoßen, dessen Auswirkungen nicht gerade ermutigen. Einerseits sind diese Migranten schon aufgrund ihres Bildungsniveaus mehrheitlich nur in Niedrigslohnbereichen unterzubringen, will man sie nicht apriorisch als Sozialhilfeempfänger verbuchen. Das aber wird deren Erwartungen frustrieren - sie werden ihre Vorstellungn von Wohlstand und Ansehen, der sie antreibt hierher zu kommen, nämlich in keinem Fall erreichen. Das wird auch dem Islam(ismus), der ja auf einer Sozialbewegung aufruht, mit Gewißheit höchste Brisanz geben.








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