"Aus der Religion erwächst jeder Ausdruck eines Volkes. Man kann Religion und Kultur nicht trennen." Ein Portrait von Martin Mosebach aus dem kroatischen Rundfunk. Auch wenn etwas Kenntnisse slawischer Sprachen von Vorteil sind, ist der Film schon durch seine Bildsprache für jeden ein Gewinn.
Religiöse Kunst, so Mosebach, steht seit der Subjektivierung der Kunst (in der Renaissance) vor einem fast unlösbaren Problem der Widersprüchlichkeit. Denn das Abbild Gottes ist in Jesus Christus fixiert, es unterliegt nicht subjektiver Interpretation. Es ist Vorgabe, Maßstab. Der Künstler muß im Religiösen also ein totales Selbstopfer bringen, denn er muß sich orientieren, kann es nicht selbst definieren. (Nur ist das in egal welcher Kunstsparte nicht anders, meint der VdZ, denn im Bildnis Gottes ist alles.) Deshalb braucht Liturgie - als das umfassendste Kunstwerk des Welt-Alles, ja als je aktueller Weltgeburtsmoment - keine subjektive Willkür, sondern Konvention.
Das macht Kunst in der Kirche funktionell, nicht zum Austragungsort von "Meisterkunst". Daraus ergibt sich sogar eine (interessante) Verteidigung des Kitsches in der Kirche, denn sakrale Kunst braucht die universale Lesbarkeit. "Wundertätige Bilder sind meistens schlechte Gemälde." (Übrigens ist der VdZ nicht ganz der Ansichten Mosebachs zu diesem Thema. Denn gute Kunst vermag das Ideale des Geistes, des Ganzgeistes, Gottes, ins Wahre der Welthaftigkeit zu heben. Der wirkliche, der gute Künstler vermag durch einen bloßen Pinselstrich (wir machen es simpel weil um Vorstellbarkeit bemüht; aber der VdZ hat es auch so an Bildern eines Freundes erlebt) eine Dynamik (und damit idea, Beziehungsdynamik, ja Weltgrundlage) darzustellen. Es ist rein sinnlich-pointiert erlebbar, und zwar jedem, wenn es auch oft viel Disziplin abverlangt, Vordergründiges, leicht Konsumierbares zu entbehren. Aber es ist die Bewußtheit nur ein sekundärer Teil, wenn auch nicht unwesentlich fürs Ganze, keine Frage.)
Sehr richtig die Überlegungen von Mosebach zum Kirchenbau, der in der Moderne die Sakralität mehr und mehr verloren hat. Damit wurde auch der theologische Sinn katastrophal verfälscht. Nur zu unterstützen ist das Moselbach'sche Plädoyer für die sakrale Schranke. Denn nur so ist die Kirche der Nachbau des Grabes Jesu, vor dem die Gläubigen auf die Auferstehung waren.
"Nicht die Architekten aber sind das Problem des heutigen Kirchenbaus, sondern die Priester. Der Klerus muß vorgeben, was zu bauen ist." Die Kirche hingegen tut heute oft so, als sei die dankbar, an der "modernen Kultur" Anschluß zu erhalten. (Der VdZ vergleicht das mit der gesellschaftspolitischen Wirklichkeit der Kirche heute, die - der VdZ hat es direkt und augenzeuglich erfahren - oft nur noch froh ist, noch Hände von Politikern schütteln zu können, ohne ihr Eigensein noch zu bewerken, und deshalb den Politikern regelrecht hinterherhechelt.) Kirchliche Kunst aber muß aus dem Geist der Heiligen Objektivität herstammen, und da stoßen wir an das Wesen der Liturgie. Sie ist ein Aspekt des Verhältnisses des Ewigen zur Zeit, als Geschichte.
Liturgie schafft erstens Welt - der Sonntag ist der erste Tag der Schöpfung. Sie ist zweitens die reale Vergegenwärtigung der Auferstehung Christi, historisch-weltzeitlich berechnet vor 2000 Jahren. Und sie ist drittens das ewige Hochzeitsfest des Lammes im Himmel. Der Teilnehmer an der Messe tritt aus der Weltzeit heraus, und ist damit mit einem Bein bereits in dieser Ewigkeit, in dieser Zeit der Zeit. Daraus ergibt sich eine wesentliche Funktion des gregorianischen Chorals. Denn er ist aus jeder Zeit herausgehoben. Mit zeitgenössischen Musikelementen, die je nur einer Epoche möglich und zugehörig sind, sind zwar auch schöne Dinge geschaffen worden, aber sie gegen nur ein historisches Ansehen. Im Gregorianischen Choral erhält die Kirche aber ein überzeitliches Antlitz. Popmessen etc. sind aber meist nur noch Ausdruck lächerlicher Hilflosigkeit einer furchtbaren Unfähigkeit, aus dieser Zeit überhaupt noch auszusteigen. Sie sind damit Verlust dessen, was Liturgie überhaupt ist: Kuß des Ewigen in die Zeit hinein. Sich hier noch auf "dennoch bestehende Gültigkeit der Sakramente" zu berufen, wie es etwa EB Schönborn in einer dem VdZ vorliegenden Antwort auf eine entsprechende Anfrage zu einer konkreeten Liturgie tat, ist lächerlich und dumm.
Religiöse Kunst, so Mosebach, steht seit der Subjektivierung der Kunst (in der Renaissance) vor einem fast unlösbaren Problem der Widersprüchlichkeit. Denn das Abbild Gottes ist in Jesus Christus fixiert, es unterliegt nicht subjektiver Interpretation. Es ist Vorgabe, Maßstab. Der Künstler muß im Religiösen also ein totales Selbstopfer bringen, denn er muß sich orientieren, kann es nicht selbst definieren. (Nur ist das in egal welcher Kunstsparte nicht anders, meint der VdZ, denn im Bildnis Gottes ist alles.) Deshalb braucht Liturgie - als das umfassendste Kunstwerk des Welt-Alles, ja als je aktueller Weltgeburtsmoment - keine subjektive Willkür, sondern Konvention.
Das macht Kunst in der Kirche funktionell, nicht zum Austragungsort von "Meisterkunst". Daraus ergibt sich sogar eine (interessante) Verteidigung des Kitsches in der Kirche, denn sakrale Kunst braucht die universale Lesbarkeit. "Wundertätige Bilder sind meistens schlechte Gemälde." (Übrigens ist der VdZ nicht ganz der Ansichten Mosebachs zu diesem Thema. Denn gute Kunst vermag das Ideale des Geistes, des Ganzgeistes, Gottes, ins Wahre der Welthaftigkeit zu heben. Der wirkliche, der gute Künstler vermag durch einen bloßen Pinselstrich (wir machen es simpel weil um Vorstellbarkeit bemüht; aber der VdZ hat es auch so an Bildern eines Freundes erlebt) eine Dynamik (und damit idea, Beziehungsdynamik, ja Weltgrundlage) darzustellen. Es ist rein sinnlich-pointiert erlebbar, und zwar jedem, wenn es auch oft viel Disziplin abverlangt, Vordergründiges, leicht Konsumierbares zu entbehren. Aber es ist die Bewußtheit nur ein sekundärer Teil, wenn auch nicht unwesentlich fürs Ganze, keine Frage.)
Sehr richtig die Überlegungen von Mosebach zum Kirchenbau, der in der Moderne die Sakralität mehr und mehr verloren hat. Damit wurde auch der theologische Sinn katastrophal verfälscht. Nur zu unterstützen ist das Moselbach'sche Plädoyer für die sakrale Schranke. Denn nur so ist die Kirche der Nachbau des Grabes Jesu, vor dem die Gläubigen auf die Auferstehung waren.
"Nicht die Architekten aber sind das Problem des heutigen Kirchenbaus, sondern die Priester. Der Klerus muß vorgeben, was zu bauen ist." Die Kirche hingegen tut heute oft so, als sei die dankbar, an der "modernen Kultur" Anschluß zu erhalten. (Der VdZ vergleicht das mit der gesellschaftspolitischen Wirklichkeit der Kirche heute, die - der VdZ hat es direkt und augenzeuglich erfahren - oft nur noch froh ist, noch Hände von Politikern schütteln zu können, ohne ihr Eigensein noch zu bewerken, und deshalb den Politikern regelrecht hinterherhechelt.) Kirchliche Kunst aber muß aus dem Geist der Heiligen Objektivität herstammen, und da stoßen wir an das Wesen der Liturgie. Sie ist ein Aspekt des Verhältnisses des Ewigen zur Zeit, als Geschichte.
Liturgie schafft erstens Welt - der Sonntag ist der erste Tag der Schöpfung. Sie ist zweitens die reale Vergegenwärtigung der Auferstehung Christi, historisch-weltzeitlich berechnet vor 2000 Jahren. Und sie ist drittens das ewige Hochzeitsfest des Lammes im Himmel. Der Teilnehmer an der Messe tritt aus der Weltzeit heraus, und ist damit mit einem Bein bereits in dieser Ewigkeit, in dieser Zeit der Zeit. Daraus ergibt sich eine wesentliche Funktion des gregorianischen Chorals. Denn er ist aus jeder Zeit herausgehoben. Mit zeitgenössischen Musikelementen, die je nur einer Epoche möglich und zugehörig sind, sind zwar auch schöne Dinge geschaffen worden, aber sie gegen nur ein historisches Ansehen. Im Gregorianischen Choral erhält die Kirche aber ein überzeitliches Antlitz. Popmessen etc. sind aber meist nur noch Ausdruck lächerlicher Hilflosigkeit einer furchtbaren Unfähigkeit, aus dieser Zeit überhaupt noch auszusteigen. Sie sind damit Verlust dessen, was Liturgie überhaupt ist: Kuß des Ewigen in die Zeit hinein. Sich hier noch auf "dennoch bestehende Gültigkeit der Sakramente" zu berufen, wie es etwa EB Schönborn in einer dem VdZ vorliegenden Antwort auf eine entsprechende Anfrage zu einer konkreeten Liturgie tat, ist lächerlich und dumm.
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