In allen Medien - Print, Fernsehen - tagtäglich, stündlich, hämmert pausenlos die PR-Maschinerie. Man merkt, wo das Geld ist, wo der Einfluß herkommt. Klimakonferenz in Kopenhagen ist jetzt. Bald. Es geht um Milliarden an Forschungsdollars und -euros. Milliarden! Viele Milliarden. Weltweit 50, 200, 500 Milliarden. Jährlich. Nichts ist zu gut, nichts ist zu teuer.
Nirgendwo seriöse Fakten, Verifizierungen, die länger als das Auszoomen einer Kameraeinstellung halten - denn man weiß all das nicht, was man sonst um die Ohren gedroschen erhält: Massenweise, tonnenweise Behauptungen und Hochrechnungen, die niemand untermauern kann. Niemand. Auch nicht der eingefleischteste Klimahysteriker, der endlich seine Zeit gekommen sieht: ein Held zu werden, die Welt zu retten. Superman 4. Mission impossible 6. Rocky 8.
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"Mister President, darf ich vorstellen: John Miller, nur er kann die Welt retten."
"Sie?"
"Ich werd's versuchen, Sir," rülpst John und lächelt dabei. Sein Setter Boomer stupst ihn in die Kniekehlen - John versteht sofort, und steckt sich das Hemd in die schmuddelige Hose. Der Sekretär des Präsidenten schüttelt den Kopf, hält sich die Nase zu. John hätte zumindest die Ginflasche vor der Türe lassen sollen. Aber gut, er wollte ja sowieso nicht raus, aus seinem Loch in der Wüste Nevada, wo er Bienen züchtet und Kornkörbe flicht, und - bis auf den Gin, sein Lebenselixier seit den schweren Schicksalsschlägen (seine unendlich geliebte Cordula starb vor fünf Jahren bei einer Klima-Bergbesteigung am Aconcagua bei einem Rettungsalleingang, den sie für einen Kollegen, trotz aller Warnungen und orkanartiger Winde, unternommen hatte; man sieht die Bilder in kurzen Rückblenden, immer wieder, sie verfolgen John, im Schlaf, im Wachen, man erkennt daraus seine gequälte Seele, was seine Art so unsagbar männlich macht) - bescheiden und zufrieden war, bis der Lincoln des President auftauchte, mit diesem "überzeugenden" Hanson drin. Und ... Barbara.
"Na gut. Sie haben bis morgen 14 Uhr Zeit."
"Sir! Das ist unmöglich."
"Mehr Zeit haben wir nicht. Meine Herren - Guten Abend, ich habe zu tun."
"Jawoll, Ssssöa!"
Beim Hinausgehen raunt der President Barbara zu: "Und sie sind sicher, daß er der richtige ist?"
"Er ist der Beste, SSöa."
"Na Sie werden es schon wissen."
"Nur ..."
"Ja?"
"Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sagen soll, Mr. President."
"Los reden sie, wir haben wenig Zeit!"
"Sir ... er wäre sicher noch besser, wenn auch seine Stieftochter aus dem Waisenhaus entlassen würde, er ... wäre dann sicher entspannter."
Der President macht eine lapidare Handbewegung, wiegt den Kopf. Er versteht sichtlich.
"Hanson, kümmern sie sich drum." Der Adjutant nickt, und verschwindet im Eilschritt im Off.
Schnitt, zurück zum Office.
"Na dann mal los ... wo darf ich? Ah, da ist ja so ein Ding." Er setzt sich an den Computer, beginnt zu tippsen.
"Sir, das Paßwort ist ..."
"Weiß ich schon, hier ... voilà."
Der Sekretär staunt ihn an. Barbara lächelt wissend.
"Stehen Sie nicht rum!" Burschikos-jovial scheucht John den Sekretär. "Ich brauche alle Daten, die sie kriegen können, alle, verstanden?"
Der Sekretär schießt los, telephoniert nun pausenlos mit irgendwelchen Datenabteilungen. John aber unterbricht ihn.
"Dann möchte ich ... einen Hamburger mit extra viel Käse, und Gurken, aber flach g'schnitten, bitte! Und eine Rieeesenportion Pommes mit EXTRA viel Ketchup und Mayo, Tonnen von Mayo."
"Aber Sir, sollten Sie nicht ..."
"Es ist für ihn!" Er zeigt auf den Setter. "Boomer ist sonst unerträglich, wenn ich mich nicht mit ihm beschäftige. Und hier - das können sie entsorgen." Boomer läßt den Ball wieder fallen, den er bereits im Maul hatte, hechelt erwartungsvoll und freundlich.
Sohn schiebt dem Sekretär seine Gin-Flasche hin. Nun lächelt auch der, während das Orchester der Hintergrundmusik mächtig aufspielt und von "Danger in Glory" auf "March in March, seventeen" übergeht. Die Anweisungen fliegen, Hektik herrscht von nun an im Weißen Haus. John beginnt seine Weltrettung.
Schnitt, Schloß Kopenhagen, sämtliche Regierungschefs und Präsidenten Europas sind versammelt, überall tief besorgte Gesichter, Ratlosigkeit, hochgezogene Schultern, geschüttelte Köpfe. Musik auf "In Dawn I called my Lord, but thy not heared" , dazu sieht man einen Kardinal in tief besorgter Miene, der mit schmalen Lippen auf den Fernsehschirm in der Ecke starrt, der alles aus dem "presidential office", das die weltweiten Rettungsmaßnahmen koordiniert, life überträgt.
Schnitt, Naturbilder.
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Man versteht. Der Haß gilt den Kritikern dieses Alarmismus. Denn die versauen den Helden die Rolle ihres Lebens, IHRE Viertelstunde! Da geht es um Karrieren!
Gestern ein Universum-Special. Wieder einmal sah man sich's an, um zu sehen, ob man Argumente fände, für, gegen, einfach weil man doch willens ist anzuerkennen, was IST.
Aber was ist? Das weiß niemand. Dafür strotzt der Bericht von lächerlichen Stimmungsbildern, die durch laufende Wasser suggerieren soll, wie alles zusammenschmilzt. Fakten? Im Mikrometerbereich. Eine einzige Ansammlung von unwissenschaftlichen Aussagen, von Aussagen die wissenschaftlich selbst bei oberflächlichstem Nachdenken niemals halten können. Dafür sieht man minutenlange Sequenzen, wie ein Forscher mit einem Metallbehälter Wasser aus dem Meer holt. Da weiß man, wo die Forschungsmilliarden hinfließen. Ins Meer. Und Gletscher kalben. Vielleicht deshalb. Viertelstundenlange Bilder von kalbenden Gletschern, denen das Meerwasser in den Rücken fällt.
Schon arg, gö?
Hochgerechnete angebliche Daten dürfen nicht fehlen. Und Diagramme. Und Mengen, im Milliardenkubikkilometerbereich schließlich. Da wird vom dauerkehligen Otto Clemens, die jährliche (!) Fehlmenge an Eis in Grönland mit 14 Milliarden Kubikkilometer angegeben.
14 Milliarden Kubikkilometer.
Keiner sagt etwas. Irgendwoher wird er es ja haben, der ORF, die BBC. Und wird schon stimmen. Die Zahl ist so jenseits aller Vorstellungskraft, daß sie kein Mensch begreifen kann. Insofern wäre es rein präsentationstechnisch völlig verkehrt, solche Zahlen zu verwenden.
Aber dann rechnet man nach. Weil man es sich eben vorstellen möchte.
14 Milliarden Kubikkilometer. Jährliche Mindermenge.
Grönland hat eine Fläche von einer Million Quadratkilometer. Rund. Großzügig. Und ist mit Packeis bedeckt, das bis zu 2000, ja 3000 Meter dick ist. Bis zu. Meter. Also zwei oder drei Kilometer. Maximal. Und steigt an, von Null, sagen wir, auf diese Dicke.
14 Milliarden Kubikkilometer. Jährlich.
Schrumpft das Eis über Grönland jährlich um einen Kilometer, flächendeckend, dann schrumpft in Grönland jährlich EINE MILLION Kubikkilometer.
Und Grönland hätte kein Eis mehr. Nach einem Jahr. Nach einem Schwund von EINER MILLION KUBIKKILOMETER.
Million.
14 Milliarden Kubikkilometer. Jährlich ...
Das Eis der Arktis - von dem Grönland ein Teil ist - NIMMT insgesamt ZU. Sagt natürlich nicht der gestrige Bericht, sagen Klimaforscher, wenn man sie dort liest, wo sie nicht um Forschungsgelder kämpfen und PR machen, anstatt zu informieren. Weil die Temperaturen der letzten 10 Jahren NICHT gestiegen sind. Lediglich das Eis der Antarktis schrumpft. Warum weiß man nicht.
Warum wußte auch gestern kein einziger der Forscher, die in die Kamera redeten.
Weil das CO2 steigt. Deshalb steigen die Temperaturen.
Es gibt äußerst überzeugende Argumente die zeigen, daß das CO2 nicht die höheren Temperaturen verursacht, sondern von diesen verursacht IST. Das konnte man im Bayern-Fernsehen mal sehen. Schien vernünftig.
Vernünftiger jedenfalls als 14 Milliarden Kubikkilometer jährlich. Und selbst nur 50 Milliarden Forschungseuros.
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Schnitt, kalbende Gletscher.
Schnitt, fünfzehn Eskimos verstauen ihre sieben Zwetschken auf einem Schlitten, den sie selbst ziehen, ziehen los.
Schnitt, mehr kalbende Gletscher, in mehreren Schnitten.
Schnitt, hundert Eskimos ziehen ihre Schlitten und ziehen durch das da und dort schon aper werdende Grönland gen Süden.
Schnitt, viele kalbende Gletscher, in vielen, rasch aufeinanderfolgenden Schnitten.
Schnitt, tausende Eskimos ziehen, ohne Schlitten, auf grünen Wiesen Richtung Süden, man sieht von der Ferne bereits Vancouver, Vögel scheißen ihnen auf ihre Robbenpelze.
Schnitt, Panik in New York, das Wasser quillt langsam aus den Kanaldeckeln.
Schnitt, Office in Washington. John, mit Verzweiflungsgesten.
"Es ist sinnlos. Irgendein Arsch in good old Europe heizt immer noch mit Braunkohle."
Musik auf "Panic on Titanic".
Schnitt, Houston military base. Eine Staffel Tornados startet, hebt ab, man sieht an ihren Tragflügeln die Raketen.
Schnitt, Österreich, ein einsamer Bauernhof im Waldviertel, aus dessen Schornstein es dick qualmt. Himmel, Tornados im Anflug, Schnitte, schneidige Anflugmanöver, abfliegende Raketen. Musik auf "Remember our attack at Comantchee-River, when Custer was young, and young was the beever"
Schnitt, Trümmer dort, wo der Bauernhof stand. Kameraschwenk auf den Himmel. Die dichte graue Wolke reißt auf. Blauer Himmel wird wieder sichtbar.
Schnitt, New York, Times Square, tausende Menschen vor einer Videowall, wo alles zu sehen war, applaudieren. Die Menschen fallen sich um den Hals, lachen, weinen, Kinder tollen herum, rutschen auf Eisresten und Popcornschachteln aus.
Schnitt, Schloß Kopenhagen Schloß außen.
Schnitt, Schloß Kopenhagen, innen. Die Europäischen Präsidenten und Regierungschefs fallen sich um den Hals, gratulieren einander.
'Schnitt, Office. John und der Sekretär fallen sich um den Hals.
"Oh, sorry," sagt John. Er sieht zu Barbara, die bescheiden im Hintergrund mit Boomer spielt. John geht auf sie zu, zieht sie hoch.
"Oh John," sagt sie, und fällt ihm um den Hals. "Ich wußte, daß Du es schaffen wirst."
"du hast immer an mich geglaubt, Barbara. (Die Bilder im Weichzeichner lassen Barbara immer mehr zu Cordula werden, und umgekehrt) Willst Du mich ... "
"Ja," Barbara in Tränen. Da öffnet sich die automatische Schiebetür des Office, und Jenny, die elfjährige, entzückende, bildhübsche Stieftochter von John, stürzt herein, die drei umarmen sich, stehen beisammen, outfading - Überblende:
Eskimos in langen Schlangen ziehen zurück nach Norden. Kamera auf Landschaftstotale, Zoom auf Details, wie: zwei Robbenbabys spielen ausgelassen auf einem putzigen Eisberg; Schwenk auf Ferne, Zoom, zwei Eisbärenkinder tollen herum und spielen mit einem dürren Ast, die Frau Mama lächelt und zieht weiter.
Music auf "Never ending Glory"
Abspann.
End.
Hinweis auf die Homepage von "Save the world - save our climate!" Fünf Minuten scrolling - Liste der unterstützenden Stellen und Organisationen, von Greenpeace bis zu "Ottakring auch morgen - rettet den Stirlweger Wald!"
*041209*