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Montag, 7. Dezember 2009

Das Werk erzählt, wer er war.

Nicht ein Photo von einem seine Werke - dabei sollte, gerade bei einem Bildhauer, und wohl gerade bei Alfred Hrdlicka, der am Wochenende verstarb, NUR das zählen. Der Mensch ist eben uninteressant, auch ihm selber gewesen. Darauf stürzen sich nur kleinbürgerliche Moralpharisäer und linke Totalitäre - die kunst-, wahrheits- und menschenfeindlichste Sippschaft, die überhaupt denkbar ist.

Denn nein, seitenlange Fürze über politische und angeblich politische Ausrichtungen, seitenlange Besudelungen linker Klopapiere wie dem Standard, über seinen angeblichen politischen Willen.

Als ob das etwas gezählt hätte. Jemals.  Bei einem Bildhauer. Bei einem Künstler. Überhaupt bei jemandem?

Nur das Werk erzählt auch zuverlässig über den Menschen. Nicht umgekehrt. Die Gestalt, die jemand hier errichtet hat. Die er - zum Gedächtnis - hinterließ.

Er hat soviel Unverständnis nicht verdient. Denn er war ein großartiger Bildhauer. Stattdessen: Photostrecken (Titellink) ohne eines seiner großartigen Werke in den Mittelpunkt zu stellen, NUR Werke in den Blick zu bringen: DAS WAR ER! SO WAR ER!

Dafür Bilder, wo er auch politisch tätig gewesen war, mit denen sich irgendein leeres Gehirn seine papierene Identität bestätigt, um nicht ins Blaue des Nichts zu steigen, wo es hingehörte. Und deshalb hinstrebt. Als wären in seitenlangem Texterbrochenem etwas festzuhalten, das über ihn auch nur irgendeine relevante Aussage bringen könnte, wo irgendein Papierbeschmutzer meint, diesem Leben, diesem Hrdlicka, noch etwas hinzufügen zu können, es gar erklären zu könne, oder noch schlimmer: zu müssen!

Was gäbe es denn mehr Aussage über ihn als seine Werke? Er hat doch jahrzehntelange von sich selbst in die Welt hinausgebrüllt, wie ein Löwe! Was gäbe es da noch zu sagen als: Kommt und seht!? Schauen, sonst nichts, das ist unsere Pflicht! Und seine Gabe an uns, an zukünftige Generationen.

Er wird aber schon jetzt diese ganze Volltrottelschickeria linker Hirnwichser vom Himmel herab verfluchen, die ihn da und dort vom gültigen Werk abbrachten, indem sie ihn durch Versuchungen und Anbiederungen in seinen Schwächen selbst lähmten, sich doch um dieses oder jenes "Guten" willen von der Wahrheit, vom Blut der Seinsspitze in der Wirklichkeit, an deren Busen er hing, von dem er sich alleine nährte, abbringen zu lassen. Wo sich das Gesicht der Wahrheit da und dort verdunkelte, durch diese politischen Hände, die ihn dahin, dorthin zerrten, und frech riefen, wie Hunde die die Karawane anbellen: er ist einer der unseren! Er ist links! Nein, er ist ja doch so gläubig! Er ist in Wahrheit rechts!

Dabei war er ohnehin so hell, so hell! "Stalinist," meinte er immer. Ha, wäre diese Aussage nicht so überstrapaziert, würde man sagen müssen: Genial!  Denn damit hatte er Ruhe. Wer sagt, daß er der Teufel sei - der muß sich mit keinerlei Erwartungen mehr herumschlagen. Der ... ist tatsächlich frei von aller Identität. Denn die besteht eben auch und sogar in erster Linie aus herrischen Erwartungen.

Oder? Hört man ihn denn nicht nun doch, erleichtert weil alles hinter sich, deshalb so seltsam sanft, wie man ihn nie kannte, lachen? Er wird sich großmütig wohl doch abwenden, ins weite Land der Himmel losstapfen, nur einmal noch zurückblicken, dann die Nase rümpfen und zwischen den Lippen herauspressen: "Ned amoi ignoarian, Schatzal!"

(Bild: Orpheus betritt den Hades)




*071209*