Nur noch 25 % des Handels mit Wertpapieren spielen sich über die (ad exemplum: New Yorker) Börse ab, berichtet pressetext.at, und zitiert darin Michael Grote. 2005 waren es immerhin noch 80 %. Der Schauplatz hat sich weltweit zu sogenannten "Dark Pools" verlagert, Handelsknoten gewissermaßen, die im wesentlichen Internet-Schnittstellen sind.
Dabei hat sich das Volumen der gehandelten Papiere kaum verändert, allerdings die Anzahl der Transaktionen vervielfacht - gegenüber 2000 sogar verzwanzigfacht. Bei dieser Frequenz kommen Crashes natürlich öfters vor, von 18.500
solcher "extreme events" bei einzelnen Aktien im Zeitraum zwischen 2006
bis 2011 berichtete Grote. Der überwiegende Teil des Handels wird mittlerweile von Computerprogrammen abgewickelt, die binnen Millisekunden mit Käufen und Verkäufen reagieren. Wer die schnellere Verbindung hat, hat unter Umständen den entscheidenden Vorteil im Getriebe der Geldlukrierung. Die alten Börsen sind nur noch "Folklore".
Dabei gewinnen zunehmend rein computerbasierte und -automatisierte Auswertungen von Stimmungen an Bedeutung, steigt die Wirkung von Nachrichten, selbst auf Twitter. Ein Sager eines Politikers löst unter Umständen enorme Wertbewegungen aus, nach oben wie nach unten. Schafft wie vernichtet binnen Sekunden Milliardenwerte, deren Lebensdauer aber oft nur kurz ist. Wer aber sagt noch, ob Meldungen überhaupt wahr sind? Längst sind Manipulationsversuche über Nachrichten zu beobachten.
Von einem geplanten, besonnenen, realitätsbezogenen Umgang mit Wertpapieren ist also längst nicht mehr die Rede. Der Wert von Papieren bezieht sich immer weniger auf die reale wirtschaftliche Situation eines Unternehmens. Der Handel mit fiktiven Werten hat sich verselbständigt und ist zu einem Faktor geworden, der die Realwirtschaft nach mathematischen Gesetzen diktiert.* Alle Versuche, das Gesetz der Programme und Geschwindigkeit zu brechen, etwa Momente der Besonnenheit durch Verlangsamung, das Einschalten von (von physischen Menschen zu tätigenden) Zwischenschritten oder nur der Einführung eines allgemeinen Termins für Transaktionen - wie "täglich um 15.00 Uhr" - einzubauen, sind bislang gescheitert.
Von einem geplanten, besonnenen, realitätsbezogenen Umgang mit Wertpapieren ist also längst nicht mehr die Rede. Der Wert von Papieren bezieht sich immer weniger auf die reale wirtschaftliche Situation eines Unternehmens. Der Handel mit fiktiven Werten hat sich verselbständigt und ist zu einem Faktor geworden, der die Realwirtschaft nach mathematischen Gesetzen diktiert.* Alle Versuche, das Gesetz der Programme und Geschwindigkeit zu brechen, etwa Momente der Besonnenheit durch Verlangsamung, das Einschalten von (von physischen Menschen zu tätigenden) Zwischenschritten oder nur der Einführung eines allgemeinen Termins für Transaktionen - wie "täglich um 15.00 Uhr" - einzubauen, sind bislang gescheitert.
*Wertpapierhändler bedienen sich schon lange der Dienste von Physikern. Die von Wirtschaft keinen blassen Schimmer haben, aber Mathematik, Wahrscheinlichkeitsrechnungen, Algorhythmen beherrschen, für die Wirtschaft ein mechanisches Modell ist.
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