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Sonntag, 17. November 2013

Paradox der Selbstwerdung

"Sein" bedeutet also für die Dinge ein innigstes partnerschaftliches Zusammenwirken mit Gott; je intensiver und vollkommener es gelingt, desto intensiver und vollkommener (ins Volle kommend), desto besser ist das Sein. Je mehr Gott von seinem Sein der Kreatur mitteilt und zu eigen gibt, mit je mehr Sein diese folglich von ihm abhängt, desto mehr besitzt sie dadurch eigenes Sein in sich und hat so in sich selbst Stand; Abhängigkeit von Gott und Selbständigkeit sind beim Geschöpft dasselbe.

Weil das Eigensein aber ein ins Eigenwirken aufgenommenes und übernommenes, selbst mitvollzogenes Eigensein ist, so folgt: Je mehr das Seiende aus Gott hervorgeht, von ihm Sein bekommt, desto mehr nähert es sich ihm zugleich durch die im eigenen Wirken vollzogene Selbständigkeit an, desto ähnlicher wird es ihm, der das Sein und Wirken in unendlicher Fülle und Selbständigkeit (=Absolutheit) ist. 


Heinrich Beck, in "Der Gott der Weisen und Denker"




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