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Freitag, 8. November 2013

Nur eine geschrieben

Es gilt immer noch - der Künstler arbeitet sein Leben lang an einem einzigen Werk, einer einzigen Form, die er sucht. Das ist das Künstlerleben selbst, alles was zuvor passiert dient nur dieser einen Aufgabe.

Kaum wo ist das so deutlich wie in den vier Symphonien von Johannes Brahms. Hier seine Vierte, die Ultimative, in einer (wohltuend mangelhaften) Digitalübertragung eines Furtwängler-Konzert mit dem Orchester des Norddeutschen Rundfunks aus 1949. In dieser Vierten erst hat er die Form gefunden, zu der alle vorhergehenden Symphonien wie eine Vorbereitung, wie ein Freischwimmen wirken.

Karl Eugen Gass, dessen Tod im 2. Weltkriege man nicht genug betrauern kann, hat es einmal so wunderbar gesagt*: Es ist die Form, sonst nichts, die den Künstler beschäftigt. Was sonst als die Form soll es geben? Der Inhalt ergibt sich aus seinem Leben, der Zeit. Und um diese ringt er. Und streift den Inhalt dort ab, wo er geläutert die Freiheit als Freiheit zur Form bedrängt. Es geht - letztlich - nur um eine einzige symbolische Figur, die es zu finden und zur Gestalt zu bringen gilt. In ihr faßt sich die gesamte Welt. Es geht um das Kräftegetriebe, um die Struktur im Künstler, der dann sein Werk entspricht. Der Inhalt wird egal.








*In seinen "Pisaner Tagebüchern", die in ihrer Dichtheit jedem wärmstens zur Lektüre empfohlen werden können.




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