Es erstaunt einigermaßen, von "Verteidigern des Papstes" zu hören, daß es doch nicht auf Äußerlichkeiten ankäme, sondern auf das Innere - das sei das Wesentliche. Vielmehr sei den Papstkritikern zu unterstellen, sie würden nicht lieben, und das sei nicht katholisch.
Herrschaften, nicht zu lieben ist das eine. Aber nicht katholisch zu sein das andere. Und Form von Inhalt zu trennen ist NICHT katholisch, und verhöhnt die Erlösungstat Gottes, den Sinn der gesamten Schöpfung, die genau das ist: Gestalt als Form des Inhalts. Es gibt also auch kein Lieben ohne Wahrheit, und es gibt keine Antworten, wie es jemand so präzise ausdrückte (und auf den Papst münzte), ohne die richtigen Fragen. Mit "irgendwie subjektiv gut meinen" richtet man nur Verwüstung an, und zwar aus nachvollziehbarem Grund.*
Es gibt keine Liebe ohne das Gute, beides ist untrennbar. Und das Gute verweist direkt auf die Wahrheit und Präsenz der Form. Das Gute will die vollkommene Form! Sicherstes Anzeichen, daß mit dem Glauben eines Menschen etwas (substantiell) nicht stimmt ist damit genau die Frage, ob sich sein Glaube, der Geist Gottes, aus dem er atmet, auch real zeigt. In der Haltung, in der Liebe und Treue zur Form, als Tor zum Geist Gottes. Das ist das Wesen der Liturgie, das Durchbrechen der Zeit in die Zeitlosigkeit Gottes hinein, das Reformieren des im Alltag immer wieder abgeschliffenen Gestalt zur Vollkommenheit hin.
Das Katholische war deshalb immer kulturaufbauend. Es hat es in Europa bewiesen, denn ohne die Kirche wäre der Kontinent schon im 7. Jhd. in finsterste Barbarei zurückgefallen, die nur aus dieser Spannung zur Form heraus überwunden werden konnte.
Deshalb ist sogar noch eine allfällige Heuchelei jener Formlosigkeit vorzuziehen, die exakt den Geist der 1970er aufgreift, in dem alles und jedes niedergerissen wurde, indem dem Konkreten seine Bedeutung genommen wurde. Mit exakt denselben Sätzen: Es käme nur auf das Innere an, das Äußere wäre bedeutungslos. Nein, und nie! Anders könnten wir nicht erkennen, und anders nicht Gott nachahmen, näherkommen, in der Analogie, der Gleichnishaftigkeit, die die Schöpfung darstellt.
Dies abzuheben, ins "Geistige" zu verlegen, ist pietistisch, spiritualistisch, in seiner Kulmination protestantisch - aber nicht katholisch. Nicht zu lieben hingegen ist das Schicksal des Menschen, mehr zu lieben und mehr lieben zu wollen das Wesen seiner Heiligung, das Feuer, das Welt, in der Teilhabe an der Liebe die der Geist ist, heraustreibt. Aber Liebe ohne Wahrheit ist icht möglich. Während zu glauben, man liebe, genau diese Treue zur Wahrheit verhindert.** Zu wissen, daß man nicht liebt, in der Spannung zur Wahrheit und zum Gebotenen, das befeuert es.
Diesen Geist der Nichtung wiederzubeleben und zu repräsentieren, darauf zielt die meiste und berechtigtste Kritik an Papst Franziskus ab. Und aus den Wirkungen, selbst aus den Lobhudeleien, die ihm entgegenströmen (von wem!), läßt sich immer deutlicher folgern, daß er damit das Zerstörungswerk der 68iger Linksbewegung fortsetzt, dem noch dazu große Scharen der (Noch-) Katholiken folgen, zu dem sie verführt werden. Was an solcher Sichtweise nicht katholisch sein soll müßte einmal aufgezeigt werden.
Was an der anderen nicht katholisch ist, kann aufgezeigt werden. Die noch dazu einem groben Mißverständnis aufsitzt, was denn Papsttum und Kirche überhaupt sei. Das Verbot zu denken, um so die Spannung der Gestalten zum Absoluten Einen zu überwinden, ganz sicher nicht. Genau das wäre vermutlich aber die eigentliche Aufgabe, die uns mit diesem Papst (wie mit jedem, übrigens) gestellt ist, hinter dem in höchstmöglichem Maß sogar das subjektiv Menschliche verschwinden muß, weil er nicht sich selbst darstellt. Die Kritik an diesem Papst bezieht sich ja eben auf das Konkrete, das sich in seiner faktischen Amtsführung zeigt, und NUR DORT ist sie sogar berechtigt, wenn sich darin etwas zeigt, das dem sensus fidei (bzw. der Vernunft) widerspricht. die Vernunftwidrigkeiten, die sich hier zeigen, können niemals - direkt - zum Guten führen. Papsttreue heißt damit lediglich zu vertrauen, daß auch das Schlechte dem Guten dient, denn darin liegt das Wesen des Verneiners: den es nicht nachzuahmen gilt, sondern der dennoch im Ganzen des Seins letztlich dem Guten dienen muß, und sei es dialektisch. Unabhängig von den Schäden, die das Schlechte natürlich anrichtet - ein Weg Gottes, direkt, ist es also sicher nicht, höchstens eine Zulassung, und darin bzw. im Gnadenentzug möglicherweise sogar Strafe.
Es wäre eine Aufgabe der Reinigung von so manchen Irrtümern, gerade in Bezug auf das Papsttum, deren sich kein einziger Gläubiger entschlagen kann, auch dieses Pontifikat genau zu betrachten. Denn wir sind nicht zur stummen Masse von Hörigen bestimmt, sondern zur Freiheit der Kinder Gottes, in jener Haltung des Gehorsams, die sich genau auf das im Gestalthaften untrennbar Präsente Ewige - aber nicht in jeder faktischen Ausprägung! - bezieht. DARIN werden wir heilig, weil Gott ähnlich. Wenn sich die Sonne verfinstert, ist sie dennoch da. Aber sie regt etwas anders in uns an, auf das wir zu antworten haben. Es gilt vor allem, in der Nacht treu zu bleiben.
Es wäre eine Aufgabe der Reinigung von so manchen Irrtümern, gerade in Bezug auf das Papsttum, deren sich kein einziger Gläubiger entschlagen kann, auch dieses Pontifikat genau zu betrachten. Denn wir sind nicht zur stummen Masse von Hörigen bestimmt, sondern zur Freiheit der Kinder Gottes, in jener Haltung des Gehorsams, die sich genau auf das im Gestalthaften untrennbar Präsente Ewige - aber nicht in jeder faktischen Ausprägung! - bezieht. DARIN werden wir heilig, weil Gott ähnlich. Wenn sich die Sonne verfinstert, ist sie dennoch da. Aber sie regt etwas anders in uns an, auf das wir zu antworten haben. Es gilt vor allem, in der Nacht treu zu bleiben.
*Wobei wir dem Grad der Liebe gar nicht nachgehen wollen der darin Sinn sieht, dem anderen innere Fehlhaltungen zu unterstellen, um so ein sachliches Argument zu entkräften, ihm auszuweichen durch Verleumdung als Schaden an der wirkenden Kraft der Wahrheit. Die Viten der Heiligen sind ein einziges Ringen um dieses Mehr an Liebe angesichts der erkannten eigenen Lieblosigkeit.
**Wenn man aber nicht liebt, weiß daß man zu wenig liebt, erhebt sich die Frage, warum man das dem anderen vorwirft.
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