Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 10. April 2015

Rechts wie Links sind links

Man begeht einen Denkfehler, LINKS und RECHTS inhaltlich festmachen zu wollen. Das geht wenn überhaupt nur beschränkt. Denn es sind vielmehr strukturelle Pole, Pole einer Bewegung aus Ordnung, Festigung, und Auflösung. Eigentlich also sogar Pole aus Männlichkeit und Weiblichkeit. Abe res ist auch die Poligkeit aus Subjektivität (Subjektivismus) und dem Absoluten, dem Objektiven. Schon von hier aus lassen sich viele Linien ziehen.

Welt aber bedeutet eigentlich "rechts". Doch muß dieses "rechts" sich mmer wieder von "links", der Auflösung, dem Rückfall ins Placentoidendasein, durchbluten lassen, weil es sonst zu Tode erstarrt.

Jedes Rechts muß deshalb von einem links immer wieder aufgelöst werden, um sich erneut ins Rechts zu finden. Denn auf Links kann nichts bestehen bleiben, kein Mensch kann sich auf Links halten. 

Also wird auch jede linke Bewegung an einem gewissen Punkt rechts. Die Frage, wie sich das äußert, liegt in den Inhalten, die dann als fundierend zur Maxime erhoben werden. Und hier erst kommt die Frage der Wahrheit ins Spiel.

Die political correctness ist ein typischer Fall einer Linksbewegung, die rechts wurde, der es aber an Wahrheit ermangelt. Das heißt nicht weniger als daß das Denken dieser Bewegung von subjektiven Zufälligkeiten, nicht von der Forderung der Widerspruchsfreiheit, der Redlichkeitsforderung des Denkens auf Übereinstimmung mit dem Tatsächlichen getragen ist. Hier werden Übereinstimmungen mit Tatsächlichem zum bloßen Ausweis, zur bloßen Rechtfertigung. 

Prinzipiell wird ein Mensch durch seinen Werdegang strukturell links oder rechts geprägt: Weil alles aber nach der Art handelt, nach der es ist, ist auch die Vernunft so, wie ihre Struktur ist.* Er hat also eine Grundintention, und diese hängt maßgeblich mit seiner Prägung durch die Eltern zusammen. Schwache Väter, starke, positivistische Mütter werden linke Charaktere erzeugen. Die auch dann links sind, wenn sie rechtes Gedankengut (und sie tun dies dann praktisch immer sehr prononciert, sehr betont) vor sich hertragen. Sie tun es damit auf die Art des Weibes, dem das Rechte immer Fremd sein wird, das es aber braucht und annehmen muß und annimmt, um in der Welt Figur sein, Identität haben zu wollen. Sie wird es immer positivistisch tun, also "rechtistisch", nicht rechts.

Ausgewogenheit dieses rhythmischen Schwingens im Einzelnen, im Kind, im Heranwachsenden kann es nur geben, wenn diese Ausgewogenheit in der wesengemäßen Polarisierung der Eltern erfahren wurde. (Später, im Erwachsenen, der das bewußt erkennt, und diesbezüglich allfälligen Mangel wahrnimmt, ist es zwar nicht unmöglich, aber bereits sehr schwierig, solche realen Strukturen noch nachzubilden. Zumindest wäre viel Geduld und noch mehr Bereitschaft, sich Gewalt anzutun und Schmerz zu tragen, nötig.)

Hält sich ein Mensch - und eine Vielzahl von Menschen, die dann ein geistiges Klima ergeben, einen Zeitgeist - länger am linken Pol auf, wird er als Gegenbewegung, zur Selbstbefestigung (weil niemand im Nichts verharren kann) immer Maximen bilden, die letztlich auf Religion hinauslaufen. Denn der Gegenpol zum Nichts des Linken ist das Absolute des Rechten.

Deshalb wird linke Grundstruktur eines Menschen auch eine entsprechend links (anarchisch) geprägte Struktur eines allfälligen RECHTEN Weltbildes nach sich ziehen. (Während es eine "rechts" geprägte Grundstruktur NICHT GIBT - dem Linken steht auf dieser Ebene die Harmonie der ausgewogenen Polarisierung, die Seinsverankerung gegenüber, die weder rechts noch links ist! Der Kampf Links gegen Rechts liegt also auf einer ganz anderen und sekundären Ebene - ihr gemeinsamer Boden ist Links.)

Das Linke dieser Zeit - und wir leben in einer zutiefst LINKEN Zeit - wird deshalb als Gegenbewegung ein RECHTS hervorbringen bzw. hat es hervorgebracht. Ein Rechts, das aber linke Inhalte in sich birgt, und diese zur Religion erhebt. Rechte Inhalte dienen nur der Befestigung der linken, ungesicherten Basis. Weshalb auch jede Revolution (an sich: links, und zwar: immer links) nach kurzer Zeit nach rechts kippt.

Und nur eine solche Linke Zeit kann auch ein apokalyptisches Szenario als reales Problem definieren ("Klimakatastrophe"), ja muß es fast. In ihm wird das Nichts, das der Linken vor Augen steht, benannt, begrifflich definiert, und (auf sehr interessante Weise also: wahr) zum Hauptproblem erklärt, und als Begründung für ein rechtes System dienen. (Die linken 68er mußten zwangsläufig "Weltkatastrophen" - als erstrangige Bedrohung von ALLEM - hervorbringen.**) Denn das Rechte (und noch einmal: Das Rechte folgt aus der Geprägtheit nach Links) läßt sich nicht anders legitimieren - als durch Absolutheit, durch Religion.




*Dennoch kann die Vernunft selbst (nicht aber die Art, wie jemand sie gebraucht) nie ins völlig Subjektive versinken, denn sie wird immer den Anruf des Seins, des Logos erhalten. Daraus entstehen wieder eigene Antriebe und Motive, weil das Verhältnis zum Sein wiederum subjektiver (und der eigentlich sittliche) Akt ist.

**Die Verlinksung des Papsttums - das Papsttum kann aus seinem Wesen heraus niemals links (auch nicht rechts) sein, sondern muß väterlich, kann aber niemals mütterlich sein - war zwar nicht unabwendbar, ist aber logisch: Ein bereits nach dem 2. Vatikanum, in seinem Charakter aber aus diesem heraus geweihter Priester wird mit höchster Wahrscheinlichkeit linke Grundstrukturen umsetzen, das (ihm "rechts" erscheinende des Seins) links durchtränken. Daß 68er wie Kardinal Schönborn zu den größten Verehrern von Papst Franziskus zählen ist also nur logisch: Hier treffen nicht logische Gebilde aufeinander, sondern charakterliche Strukturen. 

Genauso nachvollziehbar war, daß Alt-68er, wie es das Kardinalskollegium mittlerweile überhaupt konstituiert, einen linken Papst wählt. Erst in der neuen Generation (die aber noch kein Kardinalsalter haben), den Söhnen der Alt-68er, wird als Gegenbewegung ein Rückschwenk erfolgen (können), intentional, in der Praxis aber bereits fast unmöglich. Denn Substanz läßt sich nicht voluntaristisch errichten, sie ist eine ausschließlich reale Frage der mühevollen Prägung von Generationen, und die kann nur gesamtkulturell erfolgen, ist also heute so gut wie auszuschließen, denn dann müßte eine wirkliche,weltumspannende Katastrophe eintreten, die alles auf "Null" wirft. Was dieser Papst also in wenigen Jahren einreißt (und alle, die ihm zujubeln, sind links bzw. bricht in ihnen ihre linke Prägung s. o. durch) wird gar nicht wieder aufzubauen sein.




***