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Mittwoch, 22. April 2015

Der dreifaltige Vertrag

Jedes Seiende trägt in sich die Nachbildung der Dreifaltigkeit. Denn da ist immer ein Enthaltendes, dann ein Erfüllendes, und eines, das als Geist beide - im Geist - verbindet, aber von beiden ausgehen muß.*

Man nehme einen simplen Vertrag, um das zu verdeutlichen. Einer hat etwas (in sich; als Eigentum etc.). Ein anderer erfüllt es aber, "tut" mit ihm (auch wenn das in einem konkreten, gegenständlichen Vertrag wechselseitig sein mag). Aber den Vertrag zu einem Ganzen macht erst der eine Geist, der beide umfassen muß.

Kein Vertrag hält, wenn er nicht vom selben Geist getragen ist. (Um im simplen, veranschaulichenden Beispiel zu bleiben: Wenn beide anderes "meinen", als schriftlich niedergelegt ist, wird kein Vertrag der Welt je seinen Sinn erfüllen. Streitigkeiten vor Gericht sind eigentlich immer Differenzen im Geist, Bruch der Trinität - und nur in dieser Trinität ist etwas geeint, eins.)

Auch bei einem Ding, egal welcher Art, einem Seienden, ist es so, daß es eine Idee gibt, die alles enthält, dann die Ausführung, und dann ein Geist, in dem es real besteht, in dem eine Seite die andere "anhaucht" bzw. "atmet" - hier erfüllt, was es von dort erhält, aber nur dann im Bestand bleibt, so lange es das auch tut, in diesem Geist also besteht. Wollte die Idee nicht geben, bliebe die Ausführung aus. Verweigert die Ausführung die Idee, bleibt ebenfalls nichts. Dieser Geist des "In-für-einander" ist also zum Bestand notwendig.

Jede der Seiten ist damit aber auch aktiv, um den einen Leib - das eigentliche Vertragsverhältnis - im Geist zu erhalten. (Tod heißt ja: Aufhören, im Geist zu bauen!)




*Der Kern der Differenz zur orthodoxen Kirche, der vielen unverständliche Streit ums "filioque", ist darin beschrieben. Das Ausführende wird in der Ostkirche als rein Empfangendes des nur vom Enthaltenden ausgehenden Geistes gesehen. Die weitgehenden, bis ins Praktische gehenden Auswirkungen liegen auf der Hand. Weil sich darin natürlich die Bedeutung der Kirche, ihres obersten Hirten (Papst), der Sakramente, aber sogar des menschlichen Denkens (Philosophie) verändert (weil das Leibliche in seiner Wirkkraft abschwächt; letztlich liegt damit der Protestantismus exakt auf dieser Linie, ist nur noch einige Schritte weiter gegangen).




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