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Freitag, 10. April 2015

Was Kriege uferlos machte (2)

Teil 2) Wie sich Armeen ernähren




Galt zu allen Zeiten das Gesetz, daß jeder Angreifer - der sich ja in einem Rechts dazu sah - vom Land des Angegriffenen lebte, wurde mit der zunehmenden Grüße der Armeen in der Neuzeit das Problem immer schwieriger zu lösen. Schon im 30jährigen Krieg kam es deshalb selten zu Armeenkonzentrationen, die 15.000 Mann Stärke überstiegen. Bis dorthin hatten noch dazu Soldaten meist ihre Familien bei sich, und Kommandanten hielten nicht selten einen regelrechten Hofstaat aus 100 und mehr Personen. Sodaß der gesamte Troß ein Mehrfaches an Menschen gemessen an den reinen Soldatenzahlen aufwies.

Aber war ein Land erschöpft - woher sollte die benötigte Nahrung kommen? Und was tun, wenn man einen Landstrich eigentlich erobern wollte, sodaß einem das Problem später auf den Kopf fiel, wenn es so ausgelaugt war, daß eine wirtschaftliche Erholung nur auf lange Sicht und unter hohen Rücksichtnahmen (wie Steuererleichterungen) erreicht werden konnte? Dann schuf man sich selber Probleme.

Die Frage war nicht unbedingt leichter lösbar geworden, als man auf stehende Armeen überging, sich Kabinettskriege mit wenigen hundert oder tausend Mann, wie noch im späten Mittelalter, in Volkskriege mit immer größeren Heeren umwandelten. Zwar mußten viele Städte für diese Zwecke Lager unterhalten, aber die Transporte waren zu langsam, und für Armee, die in Nachbarländer einfielen, immer schwieriger zu organisieren.

Eine Armee, die rein aus Soldaten bestand, wie jene der Franzosen, die mit bereits 60.000 Mann Ende des 17. Jhds. in die Niederlande einmarschierten, hatte zudem noch 40.000 Pferde zu versorgen - im Troß, für die Kavallerie, für die Kanonengespanne. Das hieß 100 Tonnen Nahrung, vor allem Brot, das ja auch gebacken werden mußte, für die Soldaten und 400 Tonnen für die Tiere (10 Kilo pro Pferd). Pro Tag. Dabei waren die Niederlande ein sehr armes Land. So große Landflächen, wie man gebraucht hätte, waren auch unmöglich zu besetzen und zu kontrollieren.

Also ging man historisch erstmals auf ein System über, in dem stützpunktweise im Feindesland Magazine angelegt und immer wieder aufgefrischt wurden. Die konnten immerhin die Mobilität der Armee erhöhen, wenn sie auch nicht in der Lage waren, sie für längere Zeit zu versorgen. Wichtig war eben, daß die Transportwege von der Armee zu den Magazinen kurz waren. Weil das Truppen band, die Magazine wie Wege schützen mußten.


Morgen Teil 3) Weitere Beispiele aus der Kriegsgeschichte, die den limitierenden, kriegsentscheidenden Faktor der Logistik belegen





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