Dieses Blog durchsuchen

Montag, 13. April 2015

Differenzierungen täten dringend not!

Ist also die Frage nicht viel subtiler zu behandeln, weil weit vielschichtiger, als sie flache Sozialromantik beantwortet wissen will? Die einfach sagt, es sei ein Gebot christlicher Nächstenliebe, jeden Flüchtling, der vor Europas Toren Einlaß verlangt, auch einzulassen. Worauf er ins europäische Sozialnetz fällt, denn nur darum geht es ja. Arbeit gibt es auch in Europa nicht (mehr) ausreichend. Und von einem quasi Zueinander von Bedarf nach Fähigkeiten - und deren Angebot - kann man ja wohl auch kaum sprechen.

Da sind nicht nur die hier schon behandelten Fragwürdigkeiten über die Natur dieser afrikanischen Massenauswanderung nach Europa. Die sich zu hohen Prozentzahlen aus Mitgliedern der gebildete(re)n unteren Mittelschichten zusammensetzt, sodaß es sich hier um Brain Drain handelt: ein intellektuelles Ausbluten der Herkunftsländer. Die ihren Intellekt in Cleverness umwandeln, denn einmal in Europa, verspricht sich die daheimgebliebene Herkunftsfamilie finanzielle Hilfe und Besserstellung in ihrem Heimatland. Das sind zufälligerweise auch jene Schichten, die zuhause in Ouagadougu oder im Tschad an ihren Schreibtischen sitzen und über das Internet ein Bild eines glücklichen Lebens im Westen inhalieren, das in seiner Konsum- und Spaßorientierung mehr als fragwürdig, vor allem aber nicht realistisch und schon gar nicht wahr ist. Aber das Differenzierungsvermögen jener - VERbildeten - völlig überfordert. 

Wo es doch schon einen Großteil der Bewohner des ehemaligen europäischen Ostblocks überfordert hat, die nach 1989 auch oft meinten, daß es hier im Westen so etwas wie ein allgemeines Anrecht auf Wohlstand und seine Güter gebe, das man ihnen früher - und das wäre dann der Kommunismus gewesen - einfach und zu Unrecht vorenthalten hätte, denn es stünde ihnen (voraussetzungslos) auch zu, ja ihnen nicht davon zu geben wäre Unrecht, denn hier gäbe es ja alles geschenkt. (Und diesen Eindruck mußten sie ja ab dem Grenzübertritt und über sie ergossener sozialer Betreuung tatsächlich gewinnen.) Denn Eigentum wäre ja Unrecht. Worin sich die wahre Prägung des Kommunismus nur ein Meldezeichen schuf.

Dann ist da aber der bemerkenswerte Umstand, daß das Schlepperwesen keineswegs eine Einzelerscheinung böser Nutznießer ist. Sondern ein systematisch betriebenes Geschäft, das im Umfang bereits dem Drogenhandel nahe kommt. Die Welt gibt ein wenig Einblick, unter Hinweis auf eine Buchveröffentlichung. Dieses weltweit immer perfekter organisierte Geschäft macht mittlerweile einen geschätzten Umsatz von zumindest 20 Milliarden Dollar. Und die Multimillionäre, die daraus erwachsen sind, betreiben ja nicht nur die Boote und Navigationssysteme, die durch die Wüsten lotsen, sondern ganz gewiß einen perfekten Werbe- und PR-Apparat. Je mehr Bilder von zerlumpten Flüchtlingen auf lecken Booten - desto besser fürs Geschäft!

Und spielen clever mit europäischen Staaten und Stimmungen Katz und Maus. Als etwa die Niederlande Flüchtlinge aus Eritrea als generell aufzunehmende Asylanten einstufte, hatten plötzlich tausende Zuwanderungsbedürftige eritreische Reisepässe.

Dieses Geschäft lebt regelrecht von den von Medien so gern aufgegriffenen und sentimental auszelebrierten Dramen, in denen Nächstenliebebeflissene unbegrenzte Aufnahmebereitschaft als Gebot zur Nächstenliebe aufdrängen. Ja, es setzt sie bewußt ein, setzt das Leben vieler ihrer Kunden aufs Spiel, weil das logische Drama den nächsten Kunden noch breitere Wege öffnet. Auch, indem die europäische Gewissenslast damit erhöht wird, um die Aufnahmebereitschaft weiter zu steigern, was wiederum weiter Hunderttausende als Kunden zu mobilisieren erleichtert oder gar erst wirbt.

Das von vielen so häufig bemühte Bild von den Ärmsten der Armen, die in zerlumpter Kleidung einen Bissen Brot von der hartherzigen europäischen Kultur erbettelt, ist so fragwürdig, daß man darüber nachdenken sollte, ob es nicht unzulässig ist, damit Europäer dazu überwältigen zu wollen, ohne über die Sache sachgerecht nachzudenken zu tun, was man von ihnen verlangt. Stillschweigend zuzusehen, wie sie ausgenützt werden, ja das zu verschleiern und regelrecht zu fördern. Ist das wirklich Nächstenliebe? Ist das vor allem: Verantwortung? Verantwortung den Europäern gegenüber? Denn ihr Eigentum - in aller Fragwürdigkeit, die alleine ein Thema wäre, denn die Mär vom reichen Europa wird ja so gerne gerade von jenen genährt, die von Wirklichkeiten keine Ahnung haben - ist nicht einfach Unrecht, sondern Verantwortung.

Die Folge solcher Undifferenziertheiten, deren sich selbst allerhöchste Herrschaften gerne befleißigen, die sich die Unterstellung gefallen lassen müssen, daß sie nicht nur von Dingen reden, von denen sie nichts verstehen, sondern pharisäischen, zweitwirklich-virtuellen Moraldruck aufbauen, der alles andere als Gerechtigkeit und Liebe bedeutet, weil es beide diese ohne Wahrheit nicht gibt, die Folge solcher Schlagwortcaritas ist ausschließlich Verwirrung. Und in dieser Irrationalität, die das Gute auf die Willkür von Sentimentalitäten verlegt. Wehrlos macht, und die Aufforderung zum Verlust der Selbstherrschaft mit "gut" belegt. Wer sich aber nicht selbst besitzt, der KANN gar nicht gut sein und handeln. Dafür wird er Opfer einer Unwirklichkeit, die sich fast völlig in Scheinwelten bewegt.

Das wahre Problem aber, und ob ein solches überhaupt besteht, und wie es konkret aussieht, und wo wirklich Handlungsbedarf für Europa und die Christen besteht, kann in solcher Verneblungsdichte gar nicht erkannt werden. Und ist bis heute nicht seriös und ausreichend differenziert aufbereitet worden. Jede Sachgerechtigkeit wurde stattdessen im Hagel von Twitterhämmern und geilen Medienansprachen ihre Autorität mißbrauchender Institutionen niedergewalzt.




***