Bei vielen Indianerstämmen des amerikanischen Westens, beschreibt P. Wilhelm Schmidt in seiner "Geschichte des Eigentums", wird der Besitz des Verstorbenen nach seinem Tod vernichtet, ins Grab gegeben oder an Fremde verschenkt. Nur eher selten findet sich etwas, das man mit "Erbgut" bezeichnen könnte, also nach verschiedenen Gesichtspunkten hinterlassen und weitergegeben wird. Die Begründung ist weitgehend überall gleich: Man will den Schmerz vermeiden, indem man alles vernichtet, was an den Toten erinnert. Und das ist manchmal sogar das ehemalige Familienhaus. Sein Leichnam sowieso.
Es ist interessant, daß in unseren Kulturen das Auftreten der Verbrennung von Toten nicht nur mit dem Auftreten des Atheismus als Weltanschauung, sondern gleichzeitig mit den Gedanken der Verminderung oder Umverteilung eines Erbes durch Steuern gleichzeitig auftritt.*
Etwas, das bei uns tatsächlich weil massiv in den späten 1960er, frühen 1970er Jahren durch politisch initiierte "Gesellschaftsreformen" einsetzte.
Nicht nur das, auch die Schlechtsprechung des Überkommenen, die Beladung der Tradition - auch das eine Auslöschung der Vorfahren - als Wurzel allen Übels mit Schuld, die in einem nächsten Schritt deren Beseitigung verlangt.
Wie sie bei uns weitgehend noch in Einzelfällen, (auch wenn diese immer häufiger werden), in den USA bereits als Großbewegung stattfindet, von Denkmälern, Benennungen von Orten, und generell von Erinnerungsstellen erfolgt.
Alles läuft auf dasselbe hinaus: Eine Auslöschung der Ahnen. Deren Folgen man bei den erwähnten Indianerstämmen exemplarisch ablesen könnte: Mit der Vernichtung und Ausschaltung des Erbes (als aktivem, präsenten Teil der jeweiligen nachfolgenden Gegenwart) hört jede Entwicklung auf.
Das ist auch dort der Fall, wo Kriege oder Seuchen oder Naturkatastrophen die physisch gewordenen Errungenschaften der Vorfahren (Häuser, Gebäude jeder Art, oder generell Einrichtungen des Erwerbes wie Staudämme, Stallungen usw.) vernichten. Was bis zum Sprichwörtlichen "Anfangen bei Null" gehen kann.
Eine Haltung, die sich aber über kurz oder lang auch in einer Geringschätzung der jeweiligen Gegenwart äußert. Wer erfährt, daß der Mensch - also auch er selbst - nichts zu schaffen vermag, das über der Zeit steht, aus ihr herausgehoben ist, und damit ihn selbst überdauert, erfährt sich selbst, sein Leben, und somit auch das Leben seiner Nächsten als unbedeutend.
Weshalb eine Agenda zu oben genannter Gleichzeitigkeit von Erscheinungen unbedingt fehlt: Das der Verhütung von Nachwuchs einerseits, und das von seiner Auslöschung durch Abtreibung (also Eugenik) anderseits.
*Anfang der 1970er wurde auch im (wie Gesamtösterreich zum damaligen Zeitpunkt) von der SPÖ dominierten Geburtsort des VdZ (Amstetten in Niederösterreich) am Hauptfriedhof der Stadt ein "Krematorium" errichtet. So wurde der damals errichtete Neubau wenigstens kommuniziert, und das vertrat er somit für die Bevölkerung. Obwohl es noch so gut wie keine Einäscherungen gab! Die wurden damals nämlich noch als öffentliches Bekenntnis zum Atheismus gesehen, und das wollte niemand abgeben.
(In Wahrheit wurden freilich damals wie heute Kremierungen in Niederösterreich nur in einigen zentralen Verbrennungsanstalten durchgeführt. Der Bau enthielt also - neben einer WC-Anlage - lediglich Räumlichkeiten zur Zwischenlagerung von Särgen, sowie einen angeschlossenen "neutralen" Einsegnungssaal, der wahlweise "Kapelle" oder "Verabschiedungssaal" hieß. Vom Aussehen her trug der Bau freilich schon den an einen Industriebau erinnernden Charakter eines Krematoriums, wie man es sich eben vorstellt.)
*240820*