Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 22. September 2020

Idee der Freiheit

Angesichts der Gegenwart ist dieser nächste Blogartikel der ambrosius.konnotationen vom Ende des September des Jahres 2010 nicht uninteressant. 

Wobei zum eingehenderen Verständnis noch hinzugefügt sei, daß die Idee jenes (im Grunde: unbewußte) Ziel ist, auf das sich der Mensch hin spannt. Es ist also dieses Hinausspannen mehr als das konkrete "Etwas", das aber dann die Freiheit existentiell macht und real darstellt. Das wie so vieles also nicht direkt anzusteuern ist, sondern schöpferischen Lebensvollzügen, die ein Leben im Sterben bedeuten, immanent ist. 

Während das direkte Ansteuern nicht Freiheit, sondern das Gängelband der Ideologie, das Verdinglichen von etwas Geistigen bzw. das starre Schablonieren eines Abstraktums ist. 

***

Ehe der geneigte Leser auf diesen Text wirft, soll er auf andere Weise und noch einmal daran erinnert werden, daß die Freiheit des Menschen auf seinem Wesen als Person beruht, und das Geheimnis mit einschließt, das er ist und worauf er ein unabdingbares Recht (wie Verpflichtung zur Wahrung) hat. Freiheit ist ein "Erstes", und es ist zwar nicht irrational, aber es ist "nicht rationalistisch", ja nicht rational konstruiert und konstruierbar. 

Was immer als Eigenschaft der Freiheit Erwähnung finden mag, um sie zu schützen oder gar zu restaurieren, ist nie mehr als ein müder posthoc-Versuch, der unzulänglich sein muß. Denn Freiheit ist nie in Frage zu stellen, und von solchem Vorrang - weil einerseits im Wesen Gottes begründet, der anderseits das Urbild zum Abbild, also dem Menschen, ist - daß sie keinem Lebens- oder Sicherheitsbedürfnis zuliebe auch nur hinterfragt werden darf. 

Deshalb braucht sie auch das Geheimnis, und die unbedingte Akzeptanz dieses Geheimnisses, das Person bedeutet. Und der Mensch ist Mensch als Person, also im Selbststand. Dies noch jenen gesagt die meinen, Überwachung sei soweit zu akzeptieren, als ja der Überwachte keinen "Schaden" erleidet, wenn er "nichts getan hat". 

Nein, eben nicht. Sein Geheimnis muß immer und unter allen Umständen gewahrt sein, weil er sonst nicht mehr Mensch und sonst nicht mehr frei ist. IST. Gott hat verboten, ihn zu zählen und zu wiegen, er muß Geheimnis bleiben, weil dies wesentlich zu seinem Sein vor Gott gehört.

Warum sonst meint der Leser zielt jeder Totalitarismus darauf ab, zuerst (!) dem Menschen sein Geheimnis zu entreißen? Das darin Beschlossene, das darin Fließende, das darin auf worauf auch immer Bezogene ins Rationale zu holen, ist bereits jener Verlust der Freiheit, der aber unter allen Umständen Tabu bleiben muß, soll das Menschliche gewahrt bleiben. Bedingungslos! 

Ist es da weit hergeholt, das Bild und Verständnis der Gottesmutter Maria, mit ihrem Schutzmantel, dessen Zuflucht man in Anspruch nimmt, als Ausdruck dieses Menschseins - Mensch im Geheimnis als Wesen der Freiheit weil des Menschseins - zu begreifen? Der Mutter Maria, die alles birgt und verhüllt, um vor dem Bösen und dem Bösen der Menschen zu schützen, um dann und so, im Geheimnis geborgen, zu Jesus zu führen? 

Ist es da weit hergeholt, diese Gottesmutter als jene Frau zu sehen, die auch die Apokalypse des Johannes nennt, die den (von der Welt her gesehen) letzten, eigentlichen Kampf gegen Satan führt, als Bergerin des Geheimnisses, das zu entreißen der eigentliche Sieg des Teufels wäre und ist?

***

Nehme ich dem Menschen die Idee* der Freiheit, so nehme ich ihm die Idee seiner höchsten Selbstwirklichung seiner Natur wie Berufung, nehme ich ihm seinen Selbststand. Er wird sich in unfreie Mechanismen fügen, sich und die Welt nur noch als Automatismus sehen (können), und nur dumpf eine Unwirklichung spüren, bis er völlig in Dumpfheit verfallen ist - sich im entscheidenden Anfange nicht verwirklicht hat. Seine Selbstbewegung kommt nie in Kraft und Fülle, und was er erkennend besitzt, erlischt, wird erstickt.

Ihm bleiben bestenfalls noch "bewegende Momente", als Anstoß und eigentlich Bewegendes von außen, wie die Massendynamik, die Droge, der Zwang von Umständen, oder - das heute aktuellste Mittel vielleicht - der Zwang der "Systemlogik", in die zu fliehen so verführerisch ist.



*160920*