"Die Bourgeoisie muß eingeschläfert werden. Wir werden damit beginnen, die theatralischeste Friedensbewegung zu entfachen, die je existiert hat. Die kapitalistischen Länder, stupid und dekadent, werden mit Vergnügen an ihrer eigenen Zerstörung arbeiten."
Dimitrij Manuilsky, alter Kampfgefährte von Lenin,
im Jahre 1913 in einem Strategiepapier
Der Sozialismus (mit seinem politischen Weg, dem Kommunismus) hat nie aufgehört, sein wahres Ziel zu verfolgen. In dem Moment, wo er das tut, verliert er seine Identität und löst sich als Ideal und Utopie (also als Ziel menschlichen bzw. politischen Handelns) auf. Schon zu glauben, daß diese ideologische Richtung eingeschlafen ist, kann nicht anders bezeichnet werden als eine große Täuschung über Wesen und Grundlage der politischen - globalen - Ereignisse.
Stattdessen wird er ganz konkret als politische Richtung weitergetragen und verfolgt, auch und gerade heute. Er hat nur seine Strategie geändert, ist intelligenter, sophistischer, eristischer, rhetorisch ausgefeilter geworden. Vor allem haben die Köpfe, die ihn betreiben und die als konkrete Personen lokalisierbar sind, schon seit den 1960er Jahren die Strategie geändert, mit der er, der sich selbst als "Zustand der Menschheit in allen ihren Gesellschaftsformen" bezeichnet, weltweit durchgesetzt werden soll. Und sind von der brachialen Gewalt auf eine Strategie der Schwächung des Feindes übergegangen. Was vor allem heißt: Selbstschwächung.
Wodurch? Durch Desinformation. Durch "gaslighting", jener Taktik, in der der Glaube an die eigene Wahrnehmung untergraben wird indem "Gesehenes wegdiskutiert wird". Durch Zerrüttung der Grundlagen des persönlichen Urteilens der Menschen, global. Die Zielsetzung veränderte sich somit, und folgt auf bemerkenswerte Weise den strategischen Überlegungen sehr alter Denker wie Sun Tsu oder Konfuzius. Die den direkten Kampf so lange vermeiden als Chancen bestehen, den Feind durch andere Methoden so zu schwächen, als er verführt wird, Wege der Selbstzerstörung zu beschreiten.
Die wirklichen Ziele waren bald klar und aufgezählt. Die Medien, die Universitäten, die Schulen, die akademischen und geistigen Eliten, was vor allem auch heißt: Der Katholischen Kirche. Die als Bastion des Seins in der Welt die wahre Trägerin der Gegnerschaft zu allen diesen Seinskonzepten sind, die wie im Sozialismus auf der Basis eines evolutionistischen, materialistischen Menschen- und Weltbildes stehen.
In dem Geschichte zum relativen Ablauf von Ereignissen wird, in denen sich als wahres Zentrum des menschlichen Seins die sozialistische Utopie als "natürlicher Weg und letztlich unausbleibliches Endstadium der Geschichte" - die damit zu ihrem "natürlichen Ende" kommt - herauskristallisiert.
Lenin wußte um diese Wege genauso, wie Mao Tse-tung, genauso wie Michail Gorbatschow, der aus diesem seinen Zielen nie ein Hehl machte und sie noch dazu in Form eines Buches "Perestrojka" millionenfach unter die Leute brachte. Er stammt aus einer Denkschule, der auch Personen wie ... Vladimir Putin, ehedem Chef der Auslandsabteilung des KGB.*
Rußland hat sich, schreibt der Historiker Platanow, in seiner Geschichte seit den Anfängen des 10. Jahrhunderts, wo es defacto Konstantinopel niederzwang, immer als einzig legitimer Erbe des universalen Reiches und damit auch des Abendlandes verstanden. Demselben Gedanken entspringt die russische Nationalkirche, die Orthodoxie, die sich als einzig legitime Kirche versteht, die natürlich dem Gebot unterliegt, sich über die ganze Erde auszubreiten. Zumal sie auch der Garant ist, ethnische und völkische Charakteristika zu überwinden und unter einem neuen Zentrum zu einen.
Seit damals hat sich aber Rußland weniger als gewaltsamer Eroberer dargestellt, sondern stets als Befreier und Eroberer, der das Chaos bei den Nachbarvölkern in Ordnung zu verwandeln zum Auftrag gesehen hat. Diese Situation ist auch für Rußland angesichts eines todesfahlen, kulturmüden Europa gegeben bzw. wurde diese Kulturzerstörung von innen, aus eigenem "Wollen" heraus, betrieben, war Kernstück der neuen Strategie des Kreml seit den frühen 1960er Jahren. Und es hat darin seit eben diesen Jahren die Unterstützung Chinas.
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Wenn wir ausmachen wollen, welche Kräfte, welche realen Mächte, welche realen Personen in einem Spiel mitwirken, in dem es darum geht, durch Verführung dazu zu verleiten, sich mit Problemen auseinanderzusetzen, in deren Lösung alle Kraft zu investieren, die aber Scheinprobleme sind, sodaß der wahre Wagen der Geschichte in eine ganz andere, vor lauter Konzentration auf Schatten und Spielzeuge nicht mehr bemerkte Richtung fahren kann,
wenn wir also diese Kräfte und Mächte ausmachen wollen, dann müssen wir nach jenen Mächten und Kräften und Personen suchen, denen das Sein als Feind gegenübersteht. Die in ihrem Grundimpuls eine bloße Behauptung, ein bloß menschliches, von welchen Geistern auch immer getriebenes Konstrukt beherbergen. Nach Kräften und Bewegungen und Quellen, denen das Sein - Gott - existentiell bedrohlich werden kann weil ist.
Morgen Teil 2)
*Wie der langjährige Leser dieses Blog bemerken wird, hat der VdZ in dieser Einschätzung seine Positionen deutlich geändert. Auf der Suche nach besseren, umfassenderen Thesen hat er sich auf der Grundlage umfassender Studien in den langen Bunkermonaten des Jahres 2020 völlig neue Blickwinkel und viele weitere Einzelpunkte erarbeitet. Deren Erklärungskraft, unter denen sich Altes und Neues so verband, daß sich in einigen Fragen ein komplett neues Bild ergab. Das für den VdZ erst völlig überraschend war, aber mehr und mehr überzeugt hat.
*170920*