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Freitag, 11. September 2020

Wannen denn die Welt vorhersagbar wird (1)

Zwar ist die Erklärung der Welt als für sich bestehenden, nach rein "physikalischen Gesetzen" ablaufenden, somit in allen Einzelabläufen ebenfalls prädeterminierten Mechanismus prinzipiell falsch. Selbst wo sich Wiederholungen, das heißt "mechanische Abläufe" von Vorgängen und Prozessen zeigen, sind sie immer fragil und von einer Fülle von umgebenden, gesamtheitlichen Bestimmungen abhängig, die in ihrem Wesen immer Sinnbestimmungen und Beziehungserfüllungen sind. 

Und insofern niemals aus dem Umstand herausfallen, daß sie von einem Willen zur Erfüllung der Verbindlichkeiten aus diesen Beziehungen abhängen. Insofern ist alles, und zwar bis ins letzte Detail, vom Willen des Seins abhängig, und immer geschenkhaft und vom Willen des Seins abhängig, ins Seiende hinein Sein (als Welt) zu schaffen. 
Die Welt ist somit nie aus dem göttlichen (seinshaften) Willen (=Liebe) herauszunehmen, nie anders als Erfüllung durch Gott anzusehen. Das macht die Forderung nachvollziehbar und begreifbar, daß der Mensch "ohne Unterlaß beten" muß. Denn im Gebet antwortet die Schöpfung - über den Menschen, die Krone der Schöpfung, auf den hin die Welt ausgerichtet ist - nicht nur auf Gott, sondern legt gewissermaßen in der Bitte, in der Herstellung der Brücke zu Gott, den "Teppich" für die Schöpfung (als Welt) selbst.
Damit ist eine der konstitutiven Bedingungen der Welt überhaupt ausgelegt. Und damit auch für das, was dem Menschen konstitutiv ist - die Kultur, als Gesamtheit der Lebenserfüllung des Menschen. 

Der Mensch erfüllt also nur dann sein Menschsein, wiewohl er immer Mensch "ist", aber in unterschiedlichem Aktualisierungsgrad. 

Er hält wie erhält damit (mittlerhaft, aber nur im Grad der Erfüllung seines Menschseins, dem in der Erfüllung das Gutsein gewissermaßen eingeschrieben wäre), in der Kultur, das Sein der Welt. Sodaß die Welt ohne den Menschen ins Chaos stürzt. 

Sich also keineswegs in "perfekter Stabilität" (weil Prästabilität) OHNE den Menschen befindet, sondern Gesetzen des "Monopolismus" (die Verwendung des Begriffs aus der Wirtschafts- bzw. Kapitalismusterminologie ist keineswegs zufällig, es ist ein Archetyp, nur je auf anderer Erfüllungsebene) unterliegt, das heißt, daß (mehr oder weniger der oder das Stärkere gewinnt oder übrigbleibt. Sodaß es also ohne den Menschen auch keine "Natur" gibt, schon gar keine, die "besser" oder "vollkommener" ist als mit dem Menschen. 

Im Gegenteil, erst in der Verbindung von Himmel und Erde, wie sie im GETAUFTEN (durch Jesus Christus, den Sohn Gottes, wieder - potentiell einerseits, seinshaft und real anderseits - zu seiner Vollgestalt hergestellten) MENSCHEN Realität ist, wird der Welt jenes Element zugeführt, das sie zur Erfüllung und Vervollkommnung ihrer jeweiligen Gestalt wesensbestimmt und notwendig braucht. 
Das geschieht in der Hingabe, in der Selberüberschreitung auf die ihr zugrundeliegende Idee hin, was die Öffnung auf Gott und Gottes Wissen und Wollen zu bedeutet. Die zwar der außermenschlichen Natur in deren Bestimmtheit durch Instinkt eingeschrieben ist, welche Einschreibung aber in den logos, den Sinn nur und erst durch den Menschen erfolgt.
Das, was wir als Mechanismus (oder mechanistische, materialistische Welt) bezeichnen, entspricht also nur in gewisser Hinsicht dem Wesen der Dinge, der Natur, und dem Menschen. Die alle sich erst und nur in dem Fall "wie Mechanismen" entwickeln, als sie den Zwängen des Mechanischen, des Materialen (mater, Mutter, Mutterrecht, Matriarchat ... der Leser möge selbst die Verbindungslinien ziehen) unterliegt. Von diesen gebunden darniederliegt und, weil des Göttlichen abhold, dem Verfall ausgeliefert ist. 

Weil wir aus der Natur auch wissen (und sehen), daß alles, was nicht einer Energiezufuhr (als profane Umlegung der Wirklichkeit von göttlicher Gnade) unterliegt, der Entropie unterliegt. Und das heißt: Ihre Wesensgestalt auflöst, verliert, der jeweils unteren Wesenseinheit zufällt, bis sie sich ganz auflöst. Fällt das Wesen fort, bleibt Beziehungslosigkeit weil -unerfülltheit, und damit Chaos. 

Die Dinge liegen dann sozusagen "nebeneinander", wie hingeschüttet, und dem Zerfall ausgeliefert. Weil ohne Sinn und ohne aneinander die ihnen zugedachte Bestimmung zu ihrer Voll- und Vollkommenheitsgestalt zu vollziehen. Weil alle Dinge der Welt, also alles Seiende so geordnet ist, daß es in einem gigantischen Mosaik einander erhält, wenn es im Ganzen verbleibt beziehungsweise ins Ganze (Sinn, logos) hineinstrebt.
Dieses Ganze ist also in seiner Verbindung von Himmel und Erde das Produkt eines Sakraments und des Sakramentalen. Sodaß alles Erhalten, alles Sein der Schöpfung und Welt somit seine Quelle im Sakrament hat. 
Nur darin, im Sakramentalen, liegt somit auch die Innovation, das Geniale, das Schöpferische. Als Einbruch Gottes in die Welt, als Emanation jener Liebe, die die Welt zu einem ohnendlichen weil Gottes Wesen gemäßen Gestaltenspiel machen will. Um so Lobpreis Gottes zu sein, zu bleiben und immer mehr und immer anders zu werden.
Das trifft auch auf den Menschen zu. Der in jedem Fall, wo er Gott ablehnt oder sich von ihm entfernt, dem Materialen zufällt und von diesem gebunden wird. Denn zu seiner Ebenbildlichkeit mit Gott gehört wesensgemäß auch die Freiheit Gottes. Ohne diese ist er somit gar nicht frei, sondern bestenfalls willkürlich, aber immer gebunden von unübersteigbaren Notwendigkeiten.


Morgen Teil 2)



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