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Dienstag, 29. September 2020

Um Gottes willen! (2)

Teil 2) Sichern wir selbst das Wichtige. 
Denn die heutige Bibliothek von Alexandria brennt bereits.


Hören wir aber ebenso auf, jene Medien zu konsumieren, zu denen wir uns in völligem Widerspruch sehen. Auch das kann zur Sucht werden, und ist vor allem Teil desselben Selbstbestätigungsprozesses, der eigenen Echokammer. Wo wir wie in einer geheimen Aufgeilungsinszenierung immer wieder darin bestätigt werden, was wir garantiert NICHT hören wollen, und was wir GARANTIERT ablehnen. 

Was immer auch in der Welt passiert, was immer auch an Information und Medienpräsenz auf uns eindringt, tun wir um Gottes willen alles, was uns das Wesentlichste erhält. Und das ist der Sinn für die Wirklichkeit, der in seinem Wesen bipolar und auf eine Weise kontradiktisch ist: Denn er ist einerseits stets subjektiv, jawohl, und zwar in unserer Rezeption, er ist aber seiner wahren Herkunft nach objektiv, nämlich als Datum der Welt. Und diesen gegenüber müssen wir offen bleiben, damit wir hören, was zu hören ist, damit wir sehen, was es zu sehen gilt. 

Denn auch dann gehen wir den Oligarchen auf den Leim. Wenn wir uns sogar in unserer Opposition von ihnen anleiten lassen, und uns in eine Themenlandschaft führen lassen, die wunderbar logisch und blutvoll klingt und aussieht, die aber in Wahrheit auf eine völlig falsche Spur führt. Indem sie uns eine Wirklichkeit vormacht, die gar nicht DIE WIRKLICHKEIT ist. 

Die oft genug, ja die vielleicht sogar in ihrem wesentlichsten Grundton so ganz anders lautet als jener Ton hinausposaunt, der uns als Grundton der Welt erscheint weil erscheinen soll, auf dem dann sämtliche Mehrtönigkeiten aufbauen, die angeblich Welt und Wirklichkeit sind. Und dabei nicht als Müll und Tand bedeuten, der uns von morgens bis abends beschmutzt und uns vor lauter "Aktivität" taub und blind macht. Auch wenn sich scheinbar ALLE danach richten und so tun, als ginge es darum. Und dabei nur in einem lächerlichen Scheintheater mitspielen, das eine Zweitwirklichkeit ist, die mit der wirklichen Wirklichkeit nichts, aber wirklich gar nichts mehr zu tun hat. 



Nachbemerkung: Auch darin kann der VdZ Corbett nur zustimmen, zumalen es Praxis des VdZ seit vielen Jahren (!) ist, dessen Archiv (und Bibliothek) trotz aller Brüche und Verwehungen seiner persönlichen Vergangenheit nicht unbeträchtlich ist, was mit dem Stellenwert zu tun hat, den der VdZ der Erinnerung (und deren fatal leichter Täuschbarkeit) beimißt. 

Und zwar dem Aufruf von James Corbett, den er an jeden (!) richtet, auf einer realen Basis alles das aufzubewahren, was ihm im Internet auffällt, und das er als wichtig oder wesentlich sieht. Videos, Filme, Textdokumente, Medienprodukte aller Art. Es müßte, meint Corbett, zur täglichen Routine, zu einem Akt der Selbsthygiene werden, diese Dinge zu speichern. 

Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zum nächsten "Brand der Bibliothek von Alexandria" kommt (auch wenn der nicht so stattgefunden hat, wie es die Geschichtslegende erzählt; vielmehr ist diese Bibliothek durch eine zunehmende Nachlässigkeit verkommen, die man dem "alten, also vorhandenen Wissen", das ein Wissen der Väter ist, entgegengebracht hat, und genau das erleben wir doch auch heute!?!). In dem das "gesamte relevante Wissen der Zeit" vernichtet, zumindest aber unzugänglich gemacht wird. 

Schaffe man sich deshalb eine Festplatte an, auf der alles das gespeichert wird, was wichtig scheint. Drucke man aus, was wesentlich ist und man - das ist ganz wichtig! - ganz persönlich für wesentlich hält, gerade angesichts des Geschehens, das vor unseren Augen Tag für Tag in den Medien abrollt. Halte man auf eigene Verantwortung und in eigener Macht fest, was diese Zeit eines eigenen Meinung nach bestimmt. Denn die nächste Bücherverbrennung ist bereits in vollem Gang!



*270920*