Hören wir aber ebenso auf, jene Medien zu konsumieren, zu denen wir uns in völligem Widerspruch sehen. Auch das kann zur Sucht werden, und ist vor allem Teil desselben Selbstbestätigungsprozesses, der eigenen Echokammer. Wo wir wie in einer geheimen Aufgeilungsinszenierung immer wieder darin bestätigt werden, was wir garantiert NICHT hören wollen, und was wir GARANTIERT ablehnen.
Was immer auch in der Welt passiert, was immer auch an Information und Medienpräsenz auf uns eindringt, tun wir um Gottes willen alles, was uns das Wesentlichste erhält. Und das ist der Sinn für die Wirklichkeit, der in seinem Wesen bipolar und auf eine Weise kontradiktisch ist: Denn er ist einerseits stets subjektiv, jawohl, und zwar in unserer Rezeption, er ist aber seiner wahren Herkunft nach objektiv, nämlich als Datum der Welt. Und diesen gegenüber müssen wir offen bleiben, damit wir hören, was zu hören ist, damit wir sehen, was es zu sehen gilt.
Denn auch dann gehen wir den Oligarchen auf den Leim. Wenn wir uns sogar in unserer Opposition von ihnen anleiten lassen, und uns in eine Themenlandschaft führen lassen, die wunderbar logisch und blutvoll klingt und aussieht, die aber in Wahrheit auf eine völlig falsche Spur führt. Indem sie uns eine Wirklichkeit vormacht, die gar nicht DIE WIRKLICHKEIT ist.
Die oft genug, ja die vielleicht sogar in ihrem wesentlichsten Grundton so ganz anders lautet als jener Ton hinausposaunt, der uns als Grundton der Welt erscheint weil erscheinen soll, auf dem dann sämtliche Mehrtönigkeiten aufbauen, die angeblich Welt und Wirklichkeit sind. Und dabei nicht als Müll und Tand bedeuten, der uns von morgens bis abends beschmutzt und uns vor lauter "Aktivität" taub und blind macht. Auch wenn sich scheinbar ALLE danach richten und so tun, als ginge es darum. Und dabei nur in einem lächerlichen Scheintheater mitspielen, das eine Zweitwirklichkeit ist, die mit der wirklichen Wirklichkeit nichts, aber wirklich gar nichts mehr zu tun hat.