Natürlich kann Heinrich Beck nur das jeweilige Selbstverständnis meinen, wenn er in seinen Lebenserinnerungen "Episoden und das Ganze" einen erstaunlichen Vergleich zwischen Islam und Christentum bleibt. Aber darin verblüfft er.
Er erzählt von einer Begegnung mit einem Muslim in einer Moschee in Nairobi. Beck sah ihn Suren betend dasitzen, und sprach ihn an. Dabei wurde rasch die Unvereinbarkeit der beiden Religionen präsent, denn die Inkarnation Gottes ist dem Muslim eine Gotteslästerung: Wie kann reiner Geist sich inkarnieren?
Beck aber antwortete: Der Unterschied sei doch auf einer ganz anderen Ebene gelegen? Jesus Christus sei das Wort, und dort liege die Entsprechung: Denn während der Islam den Koran als IN-LITERATION des Wortes Gottes verstehe, sei er eben im Christentum eine IN-KARNATION.
In Wirklichkeit seien nicht der Prophet Mohammed und Jesus Christus zu vergleichen. Sondern Mohammed entspreche der Gottesmutter Maria. Jesus Christus aber (in seiner Stellung in der Religion) dem Koran: Beide sind das Wort Gottes. Und in beiden Religionen komme es auf das Befolgen des Wortes Gottes an.
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