Die Entwicklung Frankreichs im 11. und 12. Jhd. zeigt exemplarisch, was sich in Deutschland, ja in ganz Europa allmählich auch abspielte, wenn auch in seiner Genese nicht gleich so klar erkennbar. Bis ins 11. Jhd. war der König von Frankreich einfach "nur da". Er hatte überhaupt keine Macht mehr, und das, obwohl der Rest "seines" Reiches ein von ihm gegebenes Lehen war.
Und die Könige trugen es mit Ruhe. Während sich in ihrer Domäne, dem Herzen Frankreichs mit Paris in der Mitte, in dem sie sich permanent aufhielten, ein in Europa einzigartiges, vom Hof her verfeinertes kulturelles Leben zu entfalten begann. Paris wurde zur ersten Hauptstadt Europas. Gründete die erste Universität Europas. Wurde zu einem Zentrum der Kunst. Erhielt die ersten gotischen Dome. Die Könige residierten einfach, ohne Macht zwar, aber in Ruhe und Frieden, und wurden selbst von allen in Ruhe gelassen und akzeptiert. Der erste Staat auf dem europäischen Festland (England war noch etwas früher dran) seit dem Ende der Antike entstand.
So unscheinbar schienen aber die Könige nach wie vor, daß die Lehensnehmer, die Herzöge der ans Kernland anschließenden Domänen, die sogar größer, reicher, mächtiger waren, nicht im Traum daran dachten, das Machtgefüge zuungunsten des Königs zu verschieben. Wozu? Er kratzte sie nicht.
Zufällig hatte über Jahrhunderte jeder König der Kapetinger auch noch einen Sohn, der zu Lebzeiten als Nachfolger installiert wurde, was alle akzeptierten. So wurde die Königswahl durch die Fürsten allmählich zu einer bloßen Zeremonie. (In Deutschland verlief die Entwicklung ja sogar umgekehrt). Bis das Königtum so selbstverständlich mit den Kapetingern verbunden war, daß niemanden mehr störte, auf die Zeremonie zu verzichten, und die Königswürde gleich erblich zu machen.
Es hielten einfach alle, Adel wie Volk, an der formalen und traditionell sakral aufgefaßten Königswürde des Königs fest. So, wie es Karl der Große eben installiert hatte, der die Verdrängung der Merowinger nur über göttlichen Auftrag legitimieren konnte, und blieben formell Untertanen - was die Lehensnehmer ohnehin praktisch kaum berührte.
Auch das Ausland interessierte sich wenig für ein realpolitisch so schwaches Königreich. Es war niemandem Bedrohung, und außenpolitisch nicht existent. Außer, daß es sich mit dem Papsttum (das sich gegen die deutschen Kaiser zu behaupten begann) mehr und mehr verband.
Da bekam die Entwicklung eine ganz eigentümliche Dynamik. Denn mit dem Aufkommen der Städte im 11./12. Jhd., die dem Handel zuzuschreiben ist, entstand zu der Zeit eine neue Bevölkerungsschichte - die der Bürger. Ein Stand, der aus dem Nichts, aus den Unfreien, oft Verachteten weil Wurzellosen gar emporgewachsen war. Ein Stand, der "in der Luft" hing, und auf formale Legitimierung brannte. Mit dem vor allem aber ein Faktor ins Spiel kam, der die Geschichte Europas von Grund auf neu bestimmen sollte - GELD. Das über Jahrhunderte in Europa nahezu verschwunden war.
So unscheinbar schienen aber die Könige nach wie vor, daß die Lehensnehmer, die Herzöge der ans Kernland anschließenden Domänen, die sogar größer, reicher, mächtiger waren, nicht im Traum daran dachten, das Machtgefüge zuungunsten des Königs zu verschieben. Wozu? Er kratzte sie nicht.
Zufällig hatte über Jahrhunderte jeder König der Kapetinger auch noch einen Sohn, der zu Lebzeiten als Nachfolger installiert wurde, was alle akzeptierten. So wurde die Königswahl durch die Fürsten allmählich zu einer bloßen Zeremonie. (In Deutschland verlief die Entwicklung ja sogar umgekehrt). Bis das Königtum so selbstverständlich mit den Kapetingern verbunden war, daß niemanden mehr störte, auf die Zeremonie zu verzichten, und die Königswürde gleich erblich zu machen.
Es hielten einfach alle, Adel wie Volk, an der formalen und traditionell sakral aufgefaßten Königswürde des Königs fest. So, wie es Karl der Große eben installiert hatte, der die Verdrängung der Merowinger nur über göttlichen Auftrag legitimieren konnte, und blieben formell Untertanen - was die Lehensnehmer ohnehin praktisch kaum berührte.
Auch das Ausland interessierte sich wenig für ein realpolitisch so schwaches Königreich. Es war niemandem Bedrohung, und außenpolitisch nicht existent. Außer, daß es sich mit dem Papsttum (das sich gegen die deutschen Kaiser zu behaupten begann) mehr und mehr verband.
Da bekam die Entwicklung eine ganz eigentümliche Dynamik. Denn mit dem Aufkommen der Städte im 11./12. Jhd., die dem Handel zuzuschreiben ist, entstand zu der Zeit eine neue Bevölkerungsschichte - die der Bürger. Ein Stand, der aus dem Nichts, aus den Unfreien, oft Verachteten weil Wurzellosen gar emporgewachsen war. Ein Stand, der "in der Luft" hing, und auf formale Legitimierung brannte. Mit dem vor allem aber ein Faktor ins Spiel kam, der die Geschichte Europas von Grund auf neu bestimmen sollte - GELD. Das über Jahrhunderte in Europa nahezu verschwunden war.
Morgen Teil 2) König und Bürger - eine Zweckehe
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