62jährig, ist er nun an Krebs gestorben. Walter Frosch, Fußballerlegende des FC St. Pauli in Hamburg, Verteidiger, und in der Jahrhundertelf des Vereins. Der durchaus die Kneipe und das offene Leben schätzte. Der Standard schreibt:
Den früheren Schalker Nationalteamspieler Erwin Kremers hat der gelernte
Schornsteinfeger zu seiner Zeit bei Kaiserslautern einst bei einem
Heimspiel auf dem Betzenberg gleich am Anfang "dreimal über die Bande
gehauen, damit da Feierabend war", wie Frosch damals sagte. Kremers
hielt es ganze 18 Minuten auf dem Platz.
Der ausgiebige Zigarettenkonsum war für ihn ebenso charakteristisch
wie diverse Sauftouren, auch mal am Abend vor einem Spiel. Da soll es im
angetrunkenen Zustand im Morgengrauen sogar zu Wettrennen um Bierfässer
gekommen sein. Kurz vor dem Spiel erklärte Frosch einmal seinem Trainer
die roten Augen dann pfiffig mit einer "Bindehautentzündung" - und ging
später wie selbstverständlich seinem Job als Verteidiger nach.
Sogar bei Bayern München wäre Frosch, der eine Einladung zur
deutschen B-Nationalmannschaft mit den Worten "Entweder A-Mannschaft
oder Weltauswahl" ausschlug, fast einmal gelandet. Die prägnanteste Zahl
seiner Karriere waren aber nicht die 122 Erst- und Zweitligaspiele oder
die elf Tore, die er dabei erzielte, sondern insgesamt 18 Gelbe Karten,
manche sagen 19, die er in der Zweitligasaison 1976/77 sammelte. Unter
anderem deshalb führte der DFB die Gelbsperre ein. Man nannte Frosch den
Grätschenkönig.
R. i. p.
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