Teil 3) Maßnahmen, damit der Damm nicht bricht ...
Römische Zustände anno 200
Nur noch ein Damm konnte im 2. Jhd. den Zusammenbruch aufhalten
- und er wurde errichtet, bis auch er brach: (Heeres)disziplin.
Rekrutiert, nicht mehr freiwillig, von (sicher nicht aufmüpfigen) Bauern
aus den Provinzen, nicht mehr vom Edelmut italischer Bevölkerung war
der Soldatendienst zu leisten, den Disziplin zusammenhielt. Die von
Hadrian, als Gegenbewegung auf das Geschehen des 1. Jhds., sogar zur
Göttin erhoben wurde, Rom noch einmal aufrichten sollte.
Leistung
und intellektuelle Begabung und Verdienst sollten die Herkunft ersetzen.
Technik die Gestalt. Identität wurde zur voluntaristischen Idee,
Emporkömmlinge, Zugewanderte zur zahlenmäßig enorm anwachsenden
führenden Schichte. Der Einzelne konstituiert damit notwendig und
willentlich den Staat, sonst bricht er. Römer wurde, wer Römer sein
WOLLTE.
Cassius Dio beschreibt, wie sich die
Soldaten des stehenden Heeres primitivisierten, während die römische
Jugend Ableitung ihrer Aggressionen im Räuberhandwerk und in
Gladiatorenschulen suchte. Das öffentliche Klima verbarbarisiert sich
völlig. Die Verwaltung ist perfekt zentralisiert, Rom ruht auf ihr und
auf dem Heer. Und nur "die Besten", wo immer sie herkommen (und sie
kommen aus den rasant vermehrten Städten des gesamten Reichs), sollen
über "die Masse" (der Großteil der Römer lebte ohnein längst von der
Wohlfahrt, der "Mindestsicherung" - von öffentlichem Getreide und
Spielen zur Unterhaltung) regieren (s. u. a. Aelius Aristides' Romrede)
die zu gehorchen hat.
Die öffentlichen Budgets explodierten ebenso wie
die Maßnahmen für Regulierungen, mit denen etwa Preise niedrig gehalten
werden mußten, so wie die Beträge, mit denen die vielen öffentliche
Einrichtungen, die Schulen, die Straßen in Stand gehalten werden mußten. Meist zahlten die Reichen. Freiwillig. Und Reiche gibt es erstaunlich viele, im 2. Jhd. - reich geworden durch den Handel.
Während die Bereitschaft der Massen, aggressiv "ihre Rechte" zu fordern, stieg und stieg. Aber das Gespenst des Untergangs, den doch so viele ahnten*, sollte noch einmal vertrieben werden.
Während die Bereitschaft der Massen, aggressiv "ihre Rechte" zu fordern, stieg und stieg. Aber das Gespenst des Untergangs, den doch so viele ahnten*, sollte noch einmal vertrieben werden.
*Im 3. und 4. Jhd. steigert sich diese Stimmung zu einer allgemeinen Erwartung des Weltuntergangs.
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